Das Wichtigste vorweg: Der am Freitagabend veröffentlichte Commitments of Traders-Report der US-Aufsichtsbehörde CFTC basierte auf den Daten vom Dienstag. An diesem Tag verzeichnete der Silber-Future einen Tagesverlust in Höhe von über acht Prozent, nachdem er am Vortag in der Spitze um fast zwölf Prozent explodiert war. Deutlich verstärkt hat sich in der Woche zum 2. Februar jedoch das allgemeine Interesse an Silber-Futures, ablesbar an der Anzahl offener Kontrakte (Open Interest). Mit ihnen ging es nämlich von 167.900 auf 179.800 Futures (+7,1 Prozent) bergauf, den höchsten Stand seit über fünf Monaten. Während Großspekulanten (Non-Commercials) im Berichtszeitraum vorsichtiger wurden, sind Kleinspekulanten (Non-Reportables) erheblich zuversichtlicher geworden. Per Saldo schlug sich diese konträre Stimmungstendenz bei der kumulierte Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten lediglich in einem kleinen Wochenplus von 73.400 auf 73.850 Kontrakte (+0,6 Prozent) nieder.

Große Terminspekulanten haben bei nahezu unverändertem Short-Exposure ihre Long-Seite um 3.800 Futures reduziert und dadurch ihre Netto-Long-Position von 54.500 auf 51.400 Futures (-5,7 Prozent) zurückgefahren. Kleine Terminspekulanten sind im Berichtszeitraum indes deutlich optimistischer geworden, was sich an der von 18.600 auf 22.400 Kontrakte (+20,4 Prozent) gestiegenen Netto-Long-Position abzulesen war. Mittlerweile dürften sich die Aktivitäten bei Silber-Future spürbar beruhigt haben, schließlich hat die Terminbörse Commodidy Exchange am Montagabend die Sicherheitsleistungen (Margins) für den Handel von Silber-Futures mit sofortiger Wirkung um 18 Prozent nach oben geschraubt. Wer derzeit auf Silber wetten möchte, benötigt entsprechend mehr Kapital.

Weiterhin angespannte Lage am Silbermarkt


US-Kleinanleger haben es zwar nicht geschafft, durch ihre konzertierten Käufe ähnlich exorbitante Kursausschläge wie bei der Gamestop-Aktie und den anderen Short-Squeeze-Kandidaten zu erzeugen, für erhöhtes Anleger- und Medieninteresse haben sie aber auf jeden Fall gesorgt. Nur ein Beispiel: Der weltgrößte Silber-ETF iShares Silver Trust verzeichnete während des viertägigen Silber-Hypes (28. Januar bis 2. Februar) durchschnittliche Tagesumsätze in Höhe von über 167 Millionen Stück, nachdem der durchschnittliche Tagesumsatz im Dezember bei etwas mehr als 25 Millionen Stück gelegen hat. Laut Commerzbank Research war beim iShares Silver Trust für vergangenen Dienstag ein Rekordzufluss von 1.766 Tonnen registriert worden, wodurch sich die Bestände innerhalb von drei Tagen um mehr als 3.400 Tonnen erhöht hätten. Die Versorgung mit Silber in physischer Form ist nunmehr extrem angespannt. Dies lässt sich besonders gut am deutlich gestiegenen Aufgeld für Silbermünzen sowie an dem kräftig ausgedehnten Spread zwischen den Preisen für An- und Verkauf der Münzen ablesen.

Die auf Edelmetallinvestments spezialisierte Website gold.de zeigt derzeit für Silber ein durchschnittliches Aufgeld von aktuell ungefähr 24 Prozent an, den höchsten Wert seit Juli. Besonders interessant: Anfang Januar lagen die Prämien bei lediglich 17 Prozent. Für American Silver Eagles muss man aufgrund rationierter Auslieferungen seitens der US Mint gegenwärtig sogar einen Aufschlag von über 28 Prozent auf den reinen Materialwert berappen. Robert Hartmann, Mitgründer von pro aurum, nennt die gegenwärtigen Prämien bei Silbermünzen "höher als in Normalzeiten". Zudem rechne der erfahrene Edelmetallprofi in naher Zukunft mit weiter steigenden Aufgeldern, weil schlicht und einfach der Nachschub fehle. Die wichtigsten Silberbarren-Produzenten seien für den Februar nahezu ausverkauft und mit einer kurzfristigen Erholung auf der Angebotsseite sei deshalb nicht zu rechnen.

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