Das allgemeine Interesse an Silber-Futures, welches durch die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) zum Ausdruck kommt, veränderte sich in der Woche zum 7. Juli allerdings kaum. Auf Wochensicht war lediglich ein marginales Plus von 169.400 auf 169.500 Futures (+0,1 Prozent) registriert worden. Weil sowohl große als auch kleine Terminspekulanten summa summarum etwas optimistischer geworden sind, ging es mit der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten markant bergauf. Hier war im Berichtszeitraum ein Zuwachs von 50.300 auf 52.600 Kontrakte (+4,7 Prozent) zu beobachten.

Großspekulanten (Non-Commercials) haben ihre Long-Seite (plus 2.000 Kontrakte) stärker erhöht als ihr Short-Exposure (plus 1.800 Futures), was deren Netto-Long-Position von 37.600 auf 37.800 Kontrakte (+0,5 Prozent) leicht ansteigen ließ. Unter den Kleinspekulanten hat sich die Stimmung erheblich stärker aufgehellt. Ihre Netto-Long-Position legte innerhalb einer Woche nämlich von 12.700 auf 14.800 Futures (+16,5 Prozent) recht deutlich zu. Alles in allem waren die spekulativen Akteure an den Terminmärkten in den vergangenen Monaten nicht die treibenden Kräfte der markanten Erholungsrally. Vielmehr haben ETF-Investoren, denen im Allgemeinen ein langfristiger Anlagehorizont attestiert wird, durch ihre massiven Käufe den Silberpreis nach oben getrieben.

Silber: ETFs sorgen für rege Nachfrage


So meldete zum Beispiel am vergangenen Donnerstag das Silberinstitut, ein internationaler Verband zahlreicher Unternehmen aus der Silberbranche, beeindruckende Zahlen für das erste Halbjahr. So kletterte die gehaltene Silbermenge physisch besicherter Exchange Traded Products Ende Juni auf 925 Millionen Feinunzen und markierte damit ein neues Allzeithoch. Seit dem Jahreswechsel sind die Silberzuflüsse mit 196 Millionen Feinunzen kräftig angestiegen und haben damit den bisherigen Rekord in Höhe von 149 Millionen Feinunzen für das Gesamtjahr 2009 locker übertroffen. Außerdem habe sich der Absatz von Silbermünzen gegenüber dem Halbjahr 2019 um ungefähr 60 Prozent erhöht, während die industrielle Nachfrage corona-bedingt stark gelitten hat. Dies sei auch im Minensektor zu beobachten gewesen. Für das Gesamtjahr rechnet das Silberinstitut mit einem Rückgang der global geförderten Silbermenge um sieben Prozent. Steigende Nachfrage bei rückläufigem Angebot gilt normalerweise als gutes Umfeld für einen steigenden Preis.

Mit dem gestrigen Überwinden der Marke von 19 Dollar kletterte der Silberpreis auf den höchsten Stand seit zehn Monaten. Aus charttechnischer Sicht befindet sich im Bereich von 19,50 bis 20,50 Dollar eine signifikante Widerstandszone. Sollte sie nachhaltig überwunden werden, könnte erhebliche chartinduzierte Kauflaune aufkommen. Durch den kräftigen Rebound von in der Spitze 60 Prozent innerhalb von weniger als vier Monaten kletterte der Timingindikator Relative-Stärke-Index zum Wochenstart über 70 Prozent (aktuell: 68 Prozent) und zeigte damit eine überkaufte Lage an, was das Risiko einer technischen Korrektur merklich erhöht hat. Rückschläge bieten sich jedoch stets als Einstiegsgelegenheit an, schließlich spricht unter fundamentalen Aspekten derzeit reichlich wenig gegen ein Silberinvestment. Auch gegenüber Gold gilt das mit großem Abstand günstigste Edelmetall aufgrund des historisch hohen Gold/Silber-Ratios von aktuell 94 weiterhin als relativ preisgünstig.

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