So hat sich zum Beispiel das allgemeine Interesse an Silber-Futures in der Woche zum 17. November signifikant verstärkt. Bei der Anzahl offener Kontrakte - dem sogenannten Open Interest - stellte sich auf Wochensicht ein Anstieg von 155.000 auf 161.000 Futures (+3,9 Prozent) ein. Seit drei Wochen entwickeln sich die Stimmungen unter Großspekulanten (Non-Commercials) und Kleinspekulanten (Non-Reportables) jedoch nicht einheitlich. Diesmal sind große Terminspekulanten etwas skeptischer und kleine Terminspekulanten deutlich optimistischer geworden. Per Saldo bewegte sich die kumulierte Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten spürbar bergauf. Gegenüber der Vorwoche hat sich nämlich der Wert von 59.500 auf 61.700 Kontrakte (+3,6 Prozent) verbessert und damit den höchsten Stand seit vier Monaten erreicht.

Besonders interessant: Großspekulanten haben sowohl ihr Long-Exposure (plus 3.100 Futures) als auch ihr Short-Engagement (plus 3.300 Kontrakte) verstärkt. Dadurch hat sich deren Netto-Long-Position von 45.800 auf 45.600 Kontrakte (-0,4 Prozent) leicht reduziert. Weil kleine Terminspekulanten bei nahezu unverändertem Long-Engagement ihre short positionierten Silber-Futures massiv zurückgefahren haben, hat sich deren Netto-Long-Position von 13.700 auf 16.100 Futures (+17,5 Prozent) kräftig erhöht.

Zwei Marktsegmente kann man in diesem Jahr als Preistreiber für Silber ansehen: den ETF-Sektor sowie den Bereich Barren und Münzen. Aktuelle Daten der US Mint zeigen bspw., dass der Novemberabsatz an American-Eagles-Silbermünzen mit 4,081 Millionen Unzen den Vormonatswert deutlich übertroffen hat. In den ersten elf Monaten beläuft sich das Absatzvolumen bereits auf über 28,6 Millionen Feinunzen. Damit stehen die Chancen ausgesprochen gut, den Vorjahreswert (14,864 Millionen Unzen) um mehr als das Doppelte zu übertreffen. Dies wäre dann das absatzstärkste Jahr nach 2016, als über 37,7 Millionen Unzen in Form von Silver-Eagles ausgeliefert wurden. Derzeit deutet bei Silber nichts auf ein Ende des starken Anlegerappetits hin.

Seit zwei Monaten seitwärts


Der Silberpreis scheint seine wilde Phase erst einmal beendet zu haben. Seit zwei Monaten bewegt sich das Edelmetall in einer vergleichsweise engen Tradingrange seitwärts. Investoren stellen sich nun die Frage, ob sich die aktuelle Korrekturphase als Atempause vor dem nächsten Kurssprung nach oben erweisen wird. Charttechnisch spitzt sich die Lage durch die Bildung eines Dreiecks deutlich zu. In der Chartlehre geht man davon aus, dass nach dem Erreichen der Dreieckspitze eine starke Kursbewegung erfolgen wird - entweder nach oben oder aber nach unten. Chartinduzierter Verkaufsdruck könnte aufkommen, falls die untere Begrenzung der Unterstützungszone nicht halten sollte. Dies wäre im Falle eines signifikanten Unterschreitens der Marke von 23 Dollar der Fall.

Übergeordnet betrachtet, überwiegen weiterhin die positiven Begleitumstände. Bei langfristiger Betrachtung stimmt bspw. die 200-Tage-Durchschnittslinie zuversichtlich. Deren Richtung zeigt nach wie vor bergauf, was unter Investoren als Indiz für einen anhaltenden Aufwärtstrend interpretiert wird. Sollte der Silberpreis allerdings in Richtung 20 Dollar abrutschen, wäre dies als klares charttechnisches Warnsignal anzusehen, schließlich wäre dann der Ausbruch aus der mehrjährigen Bodenbildungsphase als Fehlsignal anzusehen. Außerdem wäre dann die 200-Tage-Linie markant unterschritten, was ein zusätzliches Verkaufssignal auslösen würde. Zur Erinnerung: Mitte 2018 reagierte der Silberpreis auf ein solches Signal mit einem Kursverlust von 16 Prozent, während im März dieses Jahres sogar ein Einbruch um 30 Prozent erfolgte.

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