So wies zum Beispiel der am Freitagabend veröffentlichte Commitments of Traders-Report der US-Aufsichtsbehörde CFTC ein deutlich gestiegenes allgemeines Interesse an Silber-Futures aus. Innerhalb einer Woche war bei der Anzahl offener Kontrakte ein kräftiges Plus von 136.000 auf 151.900 Futures (+11,7 Prozent) registriert worden. Damit wurde das vor Ausbruch der Corona-Krise erreichte Niveau aber immer noch nicht zurückerobert. Zur Erinnerung: Ende Februar lag der Open Interest bei fast 239.000 Kontrakte. Auf Wochensicht hat sich die kumulierte Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten von 40.700 auf 44.900 Kontrakte (+10,3 Prozent) markant erhöht. Zu verdanken war dies aber vor allem den Transaktionen großer Terminspekulanten (Non-Commercials). Kleinspekulanten (Non-Reportables) sind im Berichtszeitraum hingegen durch ihre wachsende Skepsis in Erscheinung getreten.

Besonders interessant: Großspekulanten haben innerhalb einer Woche über 14.000 Futures auf Silber neu eröffnet. Ihre Long-Seite stockten sie dabei um 9.600 Kontrakte auf, während sie Ihr Short-Engagement um 4.500 Futures verstärkt hatten. Dadurch hat sich ihre Netto-Long-Position von 25.800 auf 30.900 Kontrakte (+19,8 Prozent) kräftig erhöht. Weil Kleinspekulanten (Non-Reportables) ihre Short-Seite deutlicher ausgebaut hatten als ihr Long-Engagement, schwächte sich deren Netto-Long-Position von 14.900 auf 14.000 Futures (-6,0 Prozent) spürbar ab. Wichtig zu wissen: Gemessen vom Jahreshoch von vor drei Monaten entspricht der gegenwärtige Optimismus der Terminspekulanten weiterhin weniger als der Hälfte des damaligen Niveaus.

Silber: Hochspannung plus Achterbahn


Obwohl sich der Silberpreis in den vergangenen acht Wochen in der Spitze um fast 50 Prozent verteuert hat, weist er seit dem Jahreswechsel immer noch ein markantes Minus von aktuell mehr als fünf Prozent aus. Damit wird der "kleine Bruder von Gold" seinem Ruf gerecht, erheblich wilder zu sein. Starke Kursschwankungen gelten stets als Indiz für ein hohes Risiko und kommen meist durch die finanzmathematische Kennzahl Volatilität zum Ausdruck. Diverse Terminbörsenbetreiber haben in der Vergangenheit besonders aussagekräftige Volatilitätsindizes entwickelt, die nicht auf historischen Kursen, sondern auf aktuellen Optionspreisen basieren. Mit Blick auf Investments in Gold und Silber beobachten Anleger diese von der Chicago Board Options Exchange konzipierten Volatilitätsindizes besonders aufmerksam, um ein "besseres Gefühl" für das damit verbundene Risiko zu bekommen.

Bei Silber zeigt dieses Risikobarometer gegenwärtig einen Wert von 37,4 Prozent an, während das Pendant auf Gold mit 19,0 Prozent deutlich darunter notiert. Dies allein stellt aber keinen Grund dar, deshalb auf Silber als Vermögensschutz zu verzichten. Wer dennoch auf ein aus Gold und Silber bestehendes Edelmetallportfolio vertrauen möchte, sollte dem gelben Edelmetall stets ein deutlich höheres Gewicht einräumen. Wer zum Beispiel eine Quote von 80 Prozent Gold zu 20 Prozent Silber anstrebt, sollte in Zeiten wie diesen relativ ruhig schlafen können. Insbesondere, wenn man bedenkt, dass ein Investment in die 500 bedeutendsten US-Aktienunternehmen (S&P-500-Index) mit einem Volatilitätsrisiko (VIX) in Höhe von fast 28 Prozent behaftet ist - und dies trotz einer 500-fachen Diversifikation.

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