So wies zum Beispiel der am Montagabend veröffentlichte Commitments-of-Traders-Report der US-Aufsichtsbehörde Commodity Futures Trading Commission ein kräftig gestiegenes Interesse an Silber-Futures aus. In der Woche zum 22. Dezember war bei der Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) ein markantes Plus von 158.300 auf 171.400 Futures (+8,3 Prozent) registriert worden. Sowohl Großspekulanten (Non-Commercials) als auch Kleinspekulanten (Non-Reportables) sind gegenüber der Vorwoche optimistischer geworden, wenngleich in unterschiedlichem Maße. Bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten war ein signifikanter Anstieg von 69.000 auf 77.150 Kontrakte (+11,8 Prozent) zu beobachten. Noch stärker fiel der Optimismus der Terminmarktprofis mit 99.400 Futures am 25. Februar aus, also unmittelbar vor dem Corona-Crash. In der vergangenen Woche wurde der höchste prozentuale Zuwachs seit drei Monaten sowie der höchste Stand seit zehn Monaten erzielt.

Hauptverantwortlich für diese ausgesprochen positive Entwicklung waren vor allem große Terminspekulanten, die ihr Long-Engagement (plus 9.800 Kontrakte) deutlich stärker ausgebaut haben als ihr Short-Exposure (plus 2.000 Futures). Dadurch hat sich deren Netto-Long-Position auf Wochensicht von 49.500 auf 57.300 Kontrakte (+15,8 Prozent) stark erhöht. Kleinspekulanten blicken gegenwärtig hingegen lediglich ein bisschen optimistischer drein, schließlich hat sich ihre Netto-Long-Position gegenüber der Vorwoche von 19.500 auf 19.900 Futures (+2,1 Prozent) nur leicht verbessert.

US Mint registriert Boom bei Silbermünzen


An den Silbermärkten waren die Akteure besonders starken Stimmungsschwankungen ausgesetzt. Im März stürzte das konjunktursensitive Silber binnen weniger Wochen in der Spitze um 35 Prozent ab und bewegte sich in einer Tradingrange von 142 Prozent. Heftige Absatzschwankungen verzeichnete auch die US Mint bei American Silver Eagles. Die Verkaufszahlen schwankten zwischen fast 5,5 Millionen Unzen (März) und 490.000 Feinunzen (Mai). Auch der Dezemberabsatz fiel mit bislang 751.000 eher mau aus, schließlich wurden damit die durchschnittlichen Monatsumsätze (Januar bis November) um 72 Prozent unterschritten. Der Blick auf das Gesamtjahr fällt dennoch positiv aus. Obwohl noch zwei Handelstage ausstehen, übertraf der Münzabsatz mit bislang 30,09 Millionen Unzen den Wert für 2019 um 102 Prozent. Dies legt den Schluss nahe, dass sich auch Silber im Zuge von Corona als Krisenwährung einer wachsenden Beliebtheit erfreut.

Aus charttechnischer Sicht bestätigte der Silberpreis seine erfahrungsgemäß starke Korrelation und Hebelwirkung gegenüber dem Goldpreis. Mitte März stürzte das mit Abstand günstigste Edelmetall stärker als sein "großer Bruder Gold" ab, um sich nachfolgend deutlich kräftiger zu erholen. In den vergangenen zwölf Monaten schwankte der Silberpreis zwischen 12,06 Dollar (19. März) und 29,18 Dollar (10. August) in einer ausgesprochen breiten Tradingrange. Mitte des Jahres gelang ihm dann ein eindrucksvoller Ausbruch aus der mehrjährigen Bodenbildungsphase. Außerdem drehte die langfristige 200-Tage-Linie fulminant nach oben, was in der Chartlehre als Trendwechselsignal angesehen wird. Um keinen chartinduzierten Verkaufsdruck aufkommen zu lassen, sollte die im Bereich von 23 bis 24 Dollar angesiedelte Unterstützungszone möglichst nicht verletzt werden. Den Blick nach oben gerichtet, läge das nächste Etappenziel bei 28 Dollar. In den Jahren 2011 und 2012 erwies sich dieser Kursbereich als solider charttechnischer Boden.