Summa summarum gab es an den Terminmärkten in der Woche zum 29. September aber keine größeren Verwerfungen bei Silber-Futures zu beobachten. So hat sich zum Beispiel das allgemeine Interesse an Silber-Futures lediglich leicht reduziert. Gegenüber der Vorwoche reduzierte sich die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) von 157.900 auf 157.300 Futures (-0,4 Prozent) kaum. Eine ähnliche Tendenz gab es bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten zu beobachten. Auf Wochensicht hat sich hier mit 53.200 Kontrakten (-0,1 Prozent) praktisch keine Veränderung ergeben.

Weil große Terminspekulanten (Non-Commercials) ihre Short-Seite (minus 2.200 Futures) stärker zurückgefahren haben als ihr Long-Engagement (minus 400 Kontrakte) hat sich deren Netto-Long-Position von 38.900 auf 40.700 Futures (+4,6 Prozent) kräftig erhöht. Kompensiert wurde dieser gestiegene Optimismus allerdings durch die wachsende Skepsis unter den kleinen Terminspekulanten (Non-Reportables). Ihre Netto-Long-Position hat sich nämlich von 14.300 auf 12.500 Futures (-12,6 Prozent) zum zweiten Mal in Folge spürbar reduziert.

Besonders interessant: In den vergangenen sieben Wochen hat sich die Netto-Long-Position der Großspekulanten um 73 Prozent verstärkt, Während bei Kleinspekulanten im selben Zeitraum ein dickes Minus von 44 Prozent zu beklagen war. Diese Uneinigkeit unter den spekulativen Marktakteuren geht einher mit einer gewissen Orientierungslosigkeit beim Silberpreis. Sollte er weiter absacken, droht aus psychologischer Sicht allerdings Ungemach. Dann hätte er nämlich seit seinem im August markierten Rekordhoch von fast 30 Dollar mehr als 20 Prozent verloren, was in der Finanzwelt als Wechsel in einen Bärenmarkt interpretiert wird.

Absatzeinbruch bei American Eagles-Münzen


Die US Mint meldete für den Monat September einen markanten Einbruch der Auslieferungen bei American-Eagles-Münzen aus Gold und Silber. Bei der goldenen Variante sind lediglich Münzen im Gewicht von 22.000 Feinunzen und somit 82 Prozent weniger als im Vormonat ausgeliefert worden. Bei den Silver-Eagles fiel das Minus nicht ganz so heftig aus. Deren Auslieferungen brachen "lediglich" um 34 Prozent auf 2,96 Millionen Unzen ein. Auf Neunmonatssicht wurden die vergleichbaren Vorjahreswerte jedoch um 59 Prozent übertroffen. Überraschend kam das Minus im September nicht, schließlich haben die Verantwortlichen der US Mint vor mehreren Wochen einen corona-bedingten Rückgang der Produktionskapazitäten angekündigt.

Im nächsten Jahr feiern die American-Eagles übrigens ihren 35. Geburtstag. Deshalb werden ab der Ausgabe des Jahres 2021 die Münzen mit einem neuen Motiv des US-amerikanischen Wappenvogels geprägt. Während der American-Gold-Eagle groß im Profil dargestellt wird, soll die Abbildung der Silbermünze eine Totale des Wappenvogels mit ausgebreiteten Schwingen und einem Zweig zwischen den Krallen zeigen. Weltweit sind sowohl die Gold-Eagles als auch die Silver-Eagles unter Anlegern sehr beliebt.

Aus charttechnischer Sicht kann man nach dem Preisrutsch im September erst einmal Entwarnung geben. Im Bereich von 23 Dollar hat sich das Edelmetall nämlich gefangen und einen markanten charttechnischen Boden gebildet. Diesen gilt es nun zu verteidigen. Sollte eine erneute Verkaufswelle den Silberpreis in Richtung 20 Dollar absacken lassen, würde sich das charttechnische Bild aus zwei Gründen deutlich eintrüben. Erstens: Der Ausbruch aus der mehrjährigen Bodenbildungsphase wäre dann als "misslungen" anzusehen. Zweitens: Ein Unterschreiten der langfristigen 200-Tage-Linie und ein damit verbundenes Verkaufssignal wäre dann wahrscheinlicher geworden, schließlich notiert die Durchschnittslinie aktuell bei lediglich 19,34 Dollar - Tendenz steigend. Ein Begleitumstand stimmt aber eindeutig positiv: die anhaltende Aufwärtstendenz der 200-Tage-Linie.

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