Goldminenaktien erleben 2025 ein starkes Comeback – und doch kann man ihnen im Vergleich zur allgemeinen Aktienmarktentwicklung aus den folgenden Gründen weiterhin deutliches Nachholpotenzial attestieren.
Zwar haben viele Goldproduzenten in diesem Jahr kräftig zugelegt, doch die jahrelange Schwächephase hat tiefe Spuren hinterlassen. Seit September 2011 hat der S&P-500 bspw. um 468 Prozent zugelegt, während der NYSE Arca Gold BUGS Index im selben Zeitraum lediglich einen Zuwachs um rund 8 Prozent erzielt hat. Diese gewaltige Diskrepanz zeigt: Goldminen hinken der breiten Markterholung bei historischer Betrachtung deutlich hinterher – und genau darin liegt ihre Chance.
Goldminenaktien: Überzeugende fundamentale Kennzahlen
Der diesjährige „In Gold We Trust Report“ von Incrementum (Titel: The Big Long) unterstreicht, dass die Bewertung der Minenaktien trotz der jüngsten Kursanstiege weiterhin ausgesprochen attraktiv ist. Während Technologie- und Standardwerte vielfach über historische Durchschnittsniveaus hinaus gestiegen sind, werden Minenaktien derzeit mit einem EV/EBITDA-Verhältnis von nur rund neun gehandelt – deutlich unter dem S&P-500-Durchschnitt von 16. Zudem weisen viele Minenunternehmen eine hohe Eigenkapitalquote, eine sinkende Verschuldung und hohe Gewinnmargen auf. Die Netto-Marge liegt laut dieser Studie bei durchschnittlich 17 Prozent und somit rund 50 Prozent höher als im breiten Aktienmarkt.
Die Zahlen sprechen für sich: Die Profitabilität der Branche hat sich nach Jahren der Restrukturierung deutlich verbessert. Viele Unternehmen haben unrentable Minen geschlossen, Investitionszyklen gestrafft und ihre Förderkosten (AISC) unter Kontrolle gebracht. Damit profitieren sie heute überproportional von jedem Anstieg des Goldpreises. Gleichzeitig sei die Anlegerstimmung noch erstaunlich verhalten. Während der Goldpreis mehrfach neue Rekorde aufgestellt hat, sind die Mittelzuflüsse in Minenfonds und ETFs weit hinter den Niveaus früherer Haussephasen zurückgeblieben. Im Mai 2025 lag das verwaltete Vermögen der großen Goldminen-ETFs laut Incrementum noch immer rund vier Milliarden US-Dollar unter dem Stand von 2020, obwohl die Kurse mittlerweile darüber liegen. Diese Zurückhaltung vieler Investoren deute darauf hin, dass der Markt bei Weitem noch nicht überhitzt ist – im Gegenteil: Er steht möglicherweise am Beginn einer längerfristigen Neubewertung.
Positives makroökonomisches Umfeld
Auch die makroökonomischen Rahmenbedingungen begünstigen Gold und Minenaktien. Die Kombination aus Zinssenkungserwartungen, anhaltender geopolitischer Unsicherheit und einer zunehmenden Entdollarisierung führt dazu, dass Gold wieder verstärkt als Wertspeicher gesucht ist. Für viele Minengesellschaften sorgt der steigende Goldpreis zu einem direkten Anstieg des Cashflow – denn operative Gewinne reagieren aufgrund des hohen Fixkostenanteils überproportional auf steigende Metallpreise.
Ein weiterer, oft übersehener Faktor sind die sinkenden Energiekosten und die Stabilisierung der Förderketten, die die Produktionskosten zusätzlich entlasten. Nach Jahren des Preisdrucks und der Investitionszurückhaltung stehen die großen Produzenten heute fundamental so solide da wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Selbst wenn kurzfristige Rücksetzer unvermeidlich sind – strukturell spricht vieles für eine Fortsetzung der Rally. Goldminenaktien verbinden eine historisch günstige Bewertung mit hoher finanzieller Qualität und einem Rohstoff, der in unsicheren Zeiten zunehmend gefragt ist. Die Underperformance der letzten Dekade könnte sich damit umkehren: Steigt der Goldpreis weiter, dürften die Minen in den kommenden Jahren zu den großen Gewinnern zählen.
Fazit: Trotz der starken Performance im laufenden Jahr wirken Goldminenaktien im Vergleich zum Gesamtmarkt weiterhin zu günstig. Zwei Goldminen-ETFs eignen sich besonders gut, um in diesen Sektor zu investieren – der iShares Gold Producers UCITS ETF (ISIN: IE00B6R52036) und der VanEck Gold Miners UCITS ETF (IE00BQQP9F84).
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