Seit Januar hat sich das Edelmetall um über 20 Prozent verteuert. Wer gehebelt anlegte, verdoppelte den Einsatz sogar. Weil ein Ende der Hausse nicht in Sicht ist, könnte die Hebelspekulation erneut lohnen
Die Prognosen der Investmentbanken haben im Fall von Gold eine kurze Halbwertszeit. Schon im März korrigierte etwa Goldman Sachs seine Goldpreisprognose vom Januar um 200 Dollar auf 3300 Dollar. Hintergrund war die unberechenbare Zollpolitik der Trump-Administration. Anfang Mai war der Zielkurs bereits übertroffen. Gold gipfelte im Allzeithoch bei über 3400 Dollar. Seitdem konsolidiert die Notiz auf hohem Niveau.
Eine gute Gelegenheit, um Gewinne zu realisieren und sich neu zu positionieren. In der Ausgabe vom 23. Januar stellte BÖRSE ONLINE zwei Hebelpapiere auf die Goldnotiz vor. Während sich der K.o.Call (WKN: SU8 NNV) mit höherem Hebel etwas mehr als verdoppelt hat, liegen Anleger mit dem weniger spekulativen Derivat (WKN: HG6 R5B) immer noch knapp 60 Prozent vorn. Der Anstieg des Basispreises schmälert aber die Hebelwirkung. Deshalb sind Gewinnmitnahmen angesagt. Wer wie die Redaktion damit rechnet, dass die Aufwärtsbewegung noch nicht zu Ende ist, könnte einen Teil des Gewinns in neue Produkte investieren. Dabei gilt: je höher der Hebel, umso höher das Potenzial, aber auch das Risiko. Deshalb sollten die Positionen immer mit einem individuellen Stoppkurs abgesichert werden. Wer konservativer unterwegs ist und Sicherheit sucht, kann über ETCs, wie etwa EuwaxGold (EWG 2LD), eins zu eins an der Goldpreisentwicklung teilhaben.
Mehr als nur Inflationsschutz
Gold ist längst das Mittel gegen alle Unbill dieser Welt. Sowohl die Notenbanken als auch Privatanleger zeigen über Käufe ihr großes Interesse an physischem Gold. Im ersten Quartal kauften die Notenbanken 106,6 Tonnen Gold. Dem standen lediglich Verkäufe von 27,3 Tonnen gegenüber. Die Goldbestände an der New Yorker Rohstoffbörse COMEX sind von Dezember bis April um 150 Prozent, auf gut 45 Millionen Unzen, gestiegen, ein neuer Rekordwert.
Weitere Kurstreiber für Gold
Ein weiterer Kursauftrieb könnte aus mehreren Quellen herrühren. Die geopolitische Instabilität mit vielen Krisenherden verunsichert die Menschen. Ein großer Unsicherheitsfaktor ist weiterhin die Trump-Administration, die regelmäßig mit unberechenbaren Aktionen für Wirbel an den Finanzmärkten sorgt. Dazu kommen berechtigte Sorgen um den US-Haushalt. Aktuell diskutiert der US-Kongress ein massives Fiskalpaket. Dieses droht (wenn wie geplant umgesetzt) das US-Staatsdefizit in den kommenden Jahren deutlich aufzublähen und stellt somit die Tragfähigkeit der US-Schulden infrage.
Hinzu kam die jüngste Herabstufung der US-Kreditwürdigkeit durch eine große Ratingagentur. All das lässt den Status von US-Staatsanleihen als sicheren Hafen erodieren und stärkt den von Gold.
Hinweis: Der Artikel stammt aus der aktuellen Heftausgabe von BÖRSE ONLINE (23/25), die Sie hier finden.
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