Wer in Gold investierte, hat im Jahr 2025 fast alle großen Indizes geschlagen: Mehr als 4360 US-Dollar kostete eine Feinunze auf dem Jahreshoch im Oktober, das waren 65 Prozent mehr als zu Jahresbeginn. Das klingt super – trotzdem sollte vor allem eine Anlegegruppe erstmal die Finger davon lassen.

Gold als Performance-Asset, das sogar einer Nvidia-Aktie den Rang abläuft. Wer nur die vergangenen beiden Jahre betrachtet, könnte auf diese Idee kommen. Denn seit Januar 2024 hat sich der Goldpreis mehr als verdoppelt.

Historisch betrachtet ist das aber sehr ungewöhnlich. Betrachtet man die Renditen über Zeiträume von 30 Jahren, sinkt durchschnittliche Rendite pro Jahr auf 8,3 Prozent. Das ist ebenfalls gut, aber kein Garant für die Zukunft. Und: Zwischen 2010 und 2018 ging der Goldpreis – trotz Nullzinsphase – sogar zurück.

Gold (ISIN: XC0009655157)

Auf das Jahr 2011 gerechnet liegt der MSCI World Index vorne

Wer 10.000 Euro in einen breit gestreuten Aktien-ETF, um Beispiel auf den MSCI World, angelegt hätte, wäre über 30 Jahre hinweg ebenfalls rund acht Prozent gelandet. Wer aber erst am 1. Januar 2011 begann, überhaupt zu investieren, der liegt mit dem ETF auf den MSCI World gegenüber Gold immer noch um rund zehn Prozent vorne.

Das ist einer der Gründe, warum Finanzexperten vor allem jungen Anlegern nicht dazu raten, zu früh zu viel Vermögen in Gold zu lagern. Denn trotz der jüngsten Kursgewinne kommt es den meisten Gold-Investoren immer noch weniger auf die absolute Rendite an, als auf die Sicherheit und Absicherung gegen Krisen – und einen verlässlichen Schutz gegen die Inflation.


Wer eher kein Gold haben sollte

Eine Anlegerin, die mit 30 Jahren damit beginnt, an der Börse investieren, hat aber noch Jahrzehnte Zeit, solche Krisen und Börsenschwankungen auszusitzen. Für sie wäre sogar eine scharfe Korrektur in den ersten Jahren ihres 30- oder 40-jährigen Vermögensaufbaus wünschenswert, weil sie dann umso günstiger nachkaufen könnte. Und der Zinseszinseffekt entfaltet auch bei Aktien erst über lange Zeiträume seine volle Kraft.

Für einen Anleger mit 60 Jahren sieht die Rechnung dagegen anders aus: Wer kurz vor der Rente steht, hat womöglich keine Zeit mehr, den nächsten Börsen-Crash auszusitzen. Für diese Anleger zählt Stabilität mehr als Rendite – und dafür ist das Edelmetall im wahrsten Sinne des Wortes „goldrichtig“.



Typische Fehler beim Goldkauf

Sie wollen trotzdem Gold kaufen? Vielleicht nicht als Barren, sondern als physisch besicherten ETF? Dann sollten Sie sich die folgenden drei typischen Anlegerfehler vermeiden:

1. Nicht zu viel Gold kaufen. Wer den Großteil seines Vermögens in Gold steckt, macht sich unflexibel und verpasst womöglich noch bessere Rendite-Chancen bei anderen Anlagen.

2. Auf den Zinseszinseffekt verzichten: Wer mit 25 direkt im ersten Job anfängt, Gold zu horten, verzichtet vollkommen auf Erträge, die er selbst nutzen und wieder anlegen kann. Diese Wiederanlagegewinne, der Zinseszins, sind aber der wahre Turbo beim Vermögensaufbau. Verschenken Sie die Chance darauf nicht, indem Sie sich zu früh zu stark ans Gold binden.

3. Gold auf Kredit kaufen. Bloß nicht – das gilt für jegliche Wertpapiere. Spekulieren Sie niemals auf Kredit. Das mag bei Gold aktuell verlockend aussehen, aber meistens sind die Zinsen am Ende höher als die erzielbare Wertsteigerung. Und zusätzliche Erträge wirft Gold, im Gegensatz zu fast allen anderen Assetklassen, nicht ab.


Wieviel Gold sollte ich im Portfolio haben?

Gold erwirtschaftet keine Erträge, sondern ist eine Versicherung gegen Krisen. Deshalb raten Anlageexperten meist zu einer Größenordnung von fünf bis zehn Prozent im Portfolio. Besonders Vorsichtige gehen auf 20 Prozent hoch. Den Rest sollten Aktien, Anleihen, andere Rohstoffe und eventuell Immobilien ausmachen. Das heißt: Sachwerte, die entweder Dividenden oder Mieteinnahmen generierten. Und auch Zinsen können willkommen sein. Es geht einfach um Geld, das zurückfließt, das sie auch einmal für die schönen Dinge des Lebens einsetzen können. Das Klammern an die Goldbarren, das tägliche Starren auf den Goldkurs, ohne auch mal etwas zu verkaufen – denn das wollen die meisten Goldbesitzer nicht – hat noch die wenigsten glücklich gemacht.

Schließen Sie hier das Probeabo von BÖRSE ONLINE ab und erhalten Sie drei Monate lang jede Woche wertvolle Anlagetipps rund um Aktien, Zinsen, Fonds - und auch Gold.

Lesen Sie auch

Barren, Münzen, ETFs: Wie investiere ich am besten in Gold?

oder

Gold und Silber: So geht es jetzt mit den Edelmetallen weiter und darum lohnt sich noch ein Kauf