Doch seit 2018 ist der Verkauf bleihaltiger Gießsets verboten. Schließlich sind die Dämpfe des Schwermetalls hochgiftig und das Gegossene ist Sondermüll. Wer nicht auf die beliebte Tradition verzichten will, kann aber Gießsets aus Zinn kaufen. Der Vorteil dieses Metalls: Es ist nicht giftig und schmilzt viel früher als Blei.

Auch für Rohstoffinvestoren könnte Zinn die erste Wahl sein. Während generell den Industriemetallen eher bescheidene Preise für 2020 in Aussicht gestellt werden, könnte Zinn zur rühmlichen Ausnahme avancieren. Das hat mehrere Gründe. Das silberweiß glänzende Metall ist zum einen ein wichtiger Rohstoff für die Elektronikindustrie, die es in Leiterplatten, Mobiltelefonen und Displays verbaut. Zum anderen enthält jede Weißblechdose Zinn. Als Bestandteil von Metall­legierungen mit niedrigem Schmelzpunkt ist Zinn sogar unersetzlich. Doch der Handelskrieg zwischen den USA und China hemmt weltweit die Wirtschaft. Die lahme Nachfrage dämpft die Rohstoffpreise. So sank der Preis für eine Tonne Zinn von über 21 000 Dollar im Februar auf aktuell knapp 16 000 Dollar. Zusätzlich belastet der Handelsstreit zwischen Japan und Südkorea. Beide zählen wegen der starken Elektronikindustrie zu den weltweit größten Zinnkonsumenten.

Angebot wird runtergefahren


Die Zinnproduzenten haben auf den Preisverfall reagiert. China steht weltweit an der Spitze der Zinnproduktion, gefolgt von Indonesien. China hat die Produk­tion im laufenden Jahr bereits beträchtlich gedrosselt. Daneben gab es in den heimischen Schmelzen Ausfälle. Die Wartungsarbeiten verzögern eine Erhöhung der Produktion. Der größte indonesische Zinnproduzent kündigte an, seine Produktion in einigen Minen zurückzufahren und die Exporte des Metalls noch stärker zu reduzieren als bisher. Demnach sollen monatlich 2000 bis 2500 Tonnen weniger Zinn ausgeführt werden.

Sowohl Shanghai Metals Markets, die den asiatischen Zinnmarkt bewertet, als auch der Branchenverband International Tin Association gehen davon aus, dass die Angebotsverknappung wirkt. Sollte dann noch der Hemmschuh Handelsstreit verschwinden, gehen die Branchenbeobachter für 2020 von einer Preiserholung bis zu 20 000 Dollar für die Tonne aus. Anleger können über die ausgewählten Produkte an einer möglichen Verteuerung gehebelt mitverdienen.