Das Schwermetall ist ein wesentlicher Baustein der Digitalisierung. Überall, wo elektronische Steuerungsprozesse erforderlich sind, wird in den Bauteilen Lötzinn genutzt. Langfristig steigt der Bedarf nach Zinn wegen Megatrends wie zum Beispiel Elektromobilität, dem Ausbau erneuerbarer Energien, dem Aufbau des 5G-Mobilfunkstandards und der Robotik.

Im vergangenen Jahr befeuerte zusätzlich die von der Pandemie ausgelöste ungewöhnlich hohe Nachfrage nach Computern und Unterhaltungselektronik die Zinnnachfrage. Ein Trend, der auch im laufenden Jahr weitergeht. So schätzt das Rohstoff-Beratungsunternehmen Roskill, dass die Nachfrage nach Unterhaltungselektronik dieses Jahr um rund 20 Prozent steigen wird. Davon profitiert die Chipindustrie, und in der Folge wächst auch die Zinnnachfrage. Die Hauptrolle am Zinnmarkt spielt China. Zum einen, weil die Volksrepublik als weltgrößter Halbleiterhersteller zu den großen Abnehmern von Zinn gehört. Zum anderen ist China auch der größte Zinnproduzent. Zwei Jahre lang exportierte China das Schwermetall, dieses Jahr wird die Volksrepublik wohl wieder zum Nettoimporteur.

Markt im Ungleichgewicht

Die Vorkommen des Hauptlieferanten Myanmar sind zunehmend erschöpft. Ein Fakt, der sich nicht umkehren lässt. Deshalb ist China gezwungen, seinen Bedarf zusätzlich auf dem Weltmarkt zu decken. Die Handelsdaten belegen, dass der Druck hoch ist. Nach den ersten drei Quartalen 2020 steuern die Nettoeinfuhren im Land der Mitte auf den höchsten Wert seit 2012 zu. Hier kommt der wichtige Zinnexporteur Indonesien ins Spiel. Dessen Zinnausfuhren dürften 2020 das zweite Jahr in Folge unter 70 000 Tonnen liegen. Damit steht die robuste und tendenziell steigende Nachfrage einem Angebotsdefizit gegenüber.

Indonesien könnte seine Exporte etwas ausweiten, ist dazu aber nur zu hohen Preisen bereit. Das spricht alles für einen höheren Zinnpreis. Und ab einem bestimmten Preis wäre dann wohl auch der Zinnabbau in Sachsen wieder rentabel.

Spekulative Anleger können mit Hebel über den K.-o.-Call oder eins zu eins mit dem ETC auf Zinn an einem steigenden Preis mitverdienen.