Zwei Dinge sind jedoch schiefgelaufen: In der Eurozone werden die Zinsen frühestens im nächsten Jahr steigen. Und die politische Unsicherheit innerhalb der EU mitsamt dem Wahlausgang in Italien treibt Investoren in sichere deutsche Staatsanleihen, was deren Renditen sinken lässt - und deutschen Banken schadet. Zu dieser unguten Gemengelage kam die jüngste Hiobsbotschaft, dass die US-Sparte der Deutschen Bank mit Pauken und Trompeten durch den Stresstest dort gefallen ist. Sie darf bis auf Weiteres keine Erträge mehr an das Mutterhaus in Frankfurt schicken.

Auf lange Sicht glauben wir noch immer, dass die Geldhäuser von steigenden Zinsen profitieren werden. Und der letzte EU-Gipfel zur Flüchtlingsfrage hat das ermutigende Signal ausgesandt, dass die Mitgliedsstaaten nach wie vor kompromissfähig sind. Jetzt liegt der Ball bei den Managern von Deutscher Bank und Co. - sie haben nun die allerletzte Chance, ihre Hausaufgaben zu machen. Sonst verlieren Investoren wie wir endgültig die Geduld.

Giles Keating ist Präsident des Werthstein Instituts, eines Gremiums aus namhaften und unabhängigen Experten mit langjähriger Investmenterfahrung. Das Institut arbeitet eng mit dem Team des digitalen Vermögensverwalters Werthstein zusammen und unterstützt die Kunden bei ihrer Geldanlage. Giles Keating ist ehemaliger Chefökonom und Forschungsleiter bei der Credit Suisse.