Erstmals seit langer Zeit erzielte der Bitcoin einen Wochengewinn von über 20 Prozent. Eine Stütze ist die positive Entwicklung am Aktienmarkt. So gelang die Rückeroberung eines alten und wichtigen Rekordhochs. Von Gerd Weger

Der Angriff auf die Marke von 20.000 Dollar erfolgte schneller als erwartet. Mit der guten Entwicklung am Aktienmarkt ist der Risikoappetit der Anleger gestiegen. Der Bitcoin kann deshalb mit einem Wochenplus von mehr als 20 Prozent überproportional punkten und das alte Rekordhoch aus dem Jahr 2017 überwinden. Auch bei den Altcoins ist seit Jahresbeginn die Zeit der großen Pluszeichen zurück.

Der in der BÖRSE ONLINE 48/2022 erwähnte NYT-Kontraindikator hat erneut funktioniert. Wenn Kryptoanlagen in den Schlagzeilen einer der weltweit bekanntesten Zeitungen auftauchen, wird es interessant. Denn meist passiert dann genau das Gegenteil von dem, was in dem Artikel suggeriert wird. So wurde zuletzt Mitte November die Frage gestellt: „Is This the End Game for Crypto?“ Natürlich war es das nicht. Vielmehr ist seither der Kurs von Bitcoin um 30 Prozent, der von Ethereum sogar um rund 40 Prozent gestiegen. Einige der großen Altcoins konnten ihren Wert sogar verdoppeln. Das Beispiel zeigt einmal mehr, dass Kryptoanleger sich nicht von der Berichterstattung in den Mainstreammedien verunsichern lassen sollten. Auch in Deutschland gibt es an prominenter Stelle wie im Fernsehen immer wieder Berichte, die die Tatsachen aber meist falsch interpretieren.

Der Irrtum der breiten Masse

Ja, es gibt Betrügereien und Pleiten. Diese sind tatsächlich in neuen Märkten wie dem Kryptomarkt häufiger anzutreffen als in etablierten. Diese gab und gibt es aber auch an den traditionellen Kapitalmärkten, dazu genügt ein Blick auf prominente Beispiele wie Wirecard oder Lehman Brothers.

Der Bitcoin hat sich als Alternative zu den immer inflationsanfälligeren Fiat-Währungen wie dem Euro oder dem Dollar trotz der enormen kurzfristigen Kursschwankungen immer stärker etabliert. Diese Alternative wird in Zukunft noch wichtiger werden. Nach dem Inflation bisher eher ein Problem mehr oder weniger exotischer Länder wie Argentinien oder der Türkei war, kam sie im vergangenen Jahr mit voller Wucht in den führenden westlichen Industriestaaten an. Das Inflationsgespenst wird leider nicht so schnell wieder verschwinden. Anleger, die sich dieser Tatsache bewusst sind, kommen deshalb kaum umhin, auch den Bitcoin in ihre Überlegungen und ihren Portfolio­ mix einzubeziehen.

So investieren Anleger jetzt in Kryptowährungen die Bitcoin oder Ethereum

Seriöse Untersuchungen zeigen, dass ein geringer Prozentsatz an Kryptowährungen das Risiko -­Rendi­te-­Profil eines Anlageportfolios signifi­kant verbessern kann. Dies ist vor allem der Tatsache geschuldet, dass Bitcoin und Co auf längere Sicht keine oder nur eine geringe Korrelation zu anderen Anlageklassen wie Aktien oder Anleihen haben. Selbst zum Gold gibt es nur eine temporäre Korrelation. Eine Beimischung von Krypto sollte diszipliniert erfolgen.

Die Konzentration auf die beiden größten Kryptowährungen Bitcoin und Ethereum ist für eine Langfristanlage ausreichend. In den vergangenen Ausga­ben wurden die beiden Coins deshalb als Basisinvestments vorgestellt. Investitionen in Altcoins sind eher etwas für kurzfristige Trades. Den Anteil von Krypto muss jeder Anleger individuell auf Basis seines verfügbaren Einkommens und Ge­samtvermögens festlegen. 

Übrigens: Mit dem neuen BÖRSE ONLINE Best of Krypto Index können Anleger mit einem in Deutschland gehandelten Zertifikat auf die Wertentwicklung von 10 großen Coins setzen. Und seit Auflage Anfang Dezember 2022 erzielte der Index bislang ein Plus von 24,3 Prozent. 

Dieser Artikel erschien zuerst in BÖRSE ONLINE 03/2023. Hier erhalten Sie einen Einblick ins Heft.

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Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bitcoin, Ethereum

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