Im österreichischen Villach hat Infineon eines der größten Halbleiterwerke in Europa in Betrieb genommen. Der Bau der Anlage kostete 1,6 Milliarden Euro. Damit reagiert das Unternehmen auf den globalen Chipmangel und die starke Nachfrage. Vorstandschef Reinhard Ploss geht davon aus, dass der Bedarf angesichts der beschleunigten Digitalisierung weiter zunehmen wird. Halbleiter gelten als der Rohstoff der Zukunft.

Kein Wunder, dass die Branchentitel haussiert haben und teuer sind. Daher sollten sich Investoren überlegen, ob der Großteil der rosigen Zukunft nicht schon in den Kursen eingepreist ist. Wer das glaubt, kann statt mit Aktien mit Discountpapieren in die Titel einsteigen. "Selbst bei einer Seitwärts- oder leichten Abwärtsbewegung des Basiswertkurses können Anleger mit Discountzertifikaten noch attraktive Renditen erwirtschaften", erklärt Marcus Landau, Derivateexperte der DZ Bank, die Vorzüge der Produkte.

Mit dem Rabattpapier (ISIN: DE 000 KE9 QWS 4) der Citi setzen Anleger etwa auf Infineon. Das Zertifikat kostet 30,82 Euro und ist mit 15 Prozent Rabatt zum Aktienkurs von 36,25 Euro erhältlich. Fällt Infineon bis zur Fälligkeit in einem Jahr nicht um mehr 15 Prozent, erleiden Anleger keine Verluste, da sie die Aktie billiger gekauft haben.

Cap begrenzt Kursgewinne

Kein Vor- ohne Nachteil: Kurserträge sind nur bis zum Cap, der Obergrenze, bei 35 Euro möglich. Das entspricht 13,60 Prozent Maximalertrag. Verharrt Infineon auf dem Level über 35 Euro oder steigt weiter, erzielen Anleger trotzdem keinen höheren Gewinn als 13,60 Prozent. Dafür sind sie gegen Rückschlägen abgesichert und selbst bei 3,5 Prozent Kursrückgang auf 35 Euro bis zur Fälligkeit gibt es noch den Höchstertrag.

Vielleicht noch interessanter ist es, in die Ausrüster der Halbleiterhersteller zu investieren, die das Equipment für diese produzieren. Unter diesen ist ASML Holding der Marktführer. Fast die gesamte Branche zählt zu den Kunden der Firma.

Größter Trumpf der Niederländer ist der tiefe technologische Burggraben, vor allem in Bezug auf die EUV-Technologie (extreme ultraviolette Strahlung), die als nächster Schritt in der Strukturverkleinerung und der damit einhergehenden Fertigung immer kleinerer und leistungsfähigerer Chips verstanden wird. Als einziger Hersteller liefert ASML bereits Produktionsanlagen diesen Typs aus. "Mit der Technologieführerschaft geht natürlich auch entsprechende Preissetzungsmacht einher, von der Anleger profitieren können", so Landau.

Auch hier ist der Kurs schon stark gelaufen. Wer daher auf eine Seitwärtsbewegung auf hohem Niveau setzt, kann das Discountpapier (DE 000 SF3 KY2 7) der Société Générale auf ASML erwerben. Der Cap bei 720 Euro ist nah am Aktienkurs. Anleger erwerben die Aktie mit fast 13 Prozent Rabatt und können 13,4 Prozent Maximalertrag bis zur Fälligkeit im September 2022 erzielen. Bei beiden Discountzertifikaten gilt: Falls die Rabatte durch einen Kurssturz aufgebraucht sind, können auch hohe Verluste entstehen.