Die Idee dahinter: Wenn der Ausstoß des Treibhausgases den Geldbeutel belastet, ist das ein Anreiz, sich klima­freundlicher zu verhalten. Unklar ist, mit welchem Modell die Bürger künftig rechnen können. Von einer direkten CO2-Steuer bis hin zum Handel mit CO2-Zertifikaten sind verschiedene Steuerungsmodelle in der Diskussion.

Für die Wirtschaft gibt es in der Europäischen Union bereits seit 2005 einen Preis für den Ausstoß von CO2, der sich aus dem Handel mit Emissionszertifikaten ergibt. Wer die Umwelt mit Kohlendioxid belastet, benötigt eine entsprechende Menge an Emissionszertifikaten. Nach einem festgelegten Schlüssel werden jedes Jahr Zertifikate - jeweils eines verbrieft eine Tonne Kohlendioxidemission - an etwa 12 000 Anlagen wie Kraftwerke, Raffinerien und Stahlwerke vergeben.

Rund 45 Prozent aller europäischen Treibhausgasemissionen deckt der Handel ab. Doch die marktorientierte Lösung scheiterte anfangs an einem zu großen Angebot an Zertifikaten. Der Preis verfiel von 30 Euro auf rund fünf Euro im Tief. Bei dem Preis investierte niemand in klimafreundliche Technologien. Die Reform Anfang 2018 wendete das Blatt. Konkret wurde die Gesamtmenge an erlaubten Emissionen gesenkt und seit diesem Jahr der Überschuss aus dem Markt genommen. Die Reform greift. Kostete ein Zertifikat vor einem Jahr rund 16 Euro, muss die Industrie heute dafür bereits knapp 28 Euro hinlegen.

Die Preisspirale dreht sich schneller


Gerade hat der Europäische Gerichtshof die Zielgruppe im EU-Emissionshandel erweitert. Die Analysten der Berenberg Bank schätzen, dass davon rund 3000 Anlagen, die Strom erzeugen, nicht mehr für die kostenlose Zuteilung von CO2-Zertifikaten qualifiziert sind. Sie werden sich für ihre Abgase über den Handel eindecken müssen. Schon ohne diesen Effekt hätte sich der Markt bis 2025 verknappt. Viele Firmen haben sich nicht ausreichend eingedeckt und müssen nachkaufen. Das wird den Preis anschieben.

Die Kursziele der Analysten reichen bis 45 Euro je Tonne für dieses Jahr und 65 Euro je Tonne im kommenden Jahr. Weil es Strafen in Höhe von 107 Euro je Tonne Kohlendioxid für die gibt, die nicht genügend Zertifikate haben, könnte der Preis kurzfristig sogar viel höher klettern. Anleger können am Klimaschutz mitverdienen. Auf die Future-Kontrakte CO2 European Emission Allowance gibt es einfache und gehebelte Produkte.