"Wir bluten in einem noch nie da gewesenen Tempo finanziell aus", schrieb der Chef. Tatsächlich verzeichnete der Konzern im ersten Halbjahr einen Mittelabfluss von mehr als zwölf Milliarden Euro. Doch Faury konnte die Blutung stoppen. Im dritten Quartal fuhr Airbus sogar einen bereinigten freien Cashflow von 600 Millionen Euro ein. "Wir sehen Fortschritte bei der Anpassung unseres Geschäfts an das neue Corona-Marktumfeld", kommentierte der Konzernlenker die Zahlen.

Entwarnung konnte er nicht geben, im Gegenteil. Faury stimmt Airbus mit einer harten Restrukturierung auf eine längere Durststrecke ein: Der nach dem Einbruch im Frühjahr nur sehr zögerlich wieder in Gang kommende globale Flugverkehr mahne zur Vorsicht. Die vom Portal Flightradar24.com dokumentierte Zahl kommerzieller Verbindungen lag im Oktober um mehr als 40 Prozent unter dem Vorjahresniveau.

Dementsprechend halten sich die Airlines mit der Inbetriebnahme neuer Maschinen zurück. In den ersten zehn Monaten 2020 nahmen die Airbus-Auslieferungen um mehr als ein Drittel auf 413 Jets ab. Immerhin: Im Oktober übergab das Unternehmen 72 Flugzeuge an die Kundschaft - nur fünf weniger als vor einem Jahr.

Nicht so sehr die Auslieferungen als vielmehr die Hoffnung auf einen Covid-19-Impfstoff ließen die Airbus-Aktie zuletzt abheben. Seit Biontech und Pfizer am 9. November den Durchbruch bei der Erforschung eines Vakzins verkündet haben, verteuerte sich das MDAX-Mitglied um mehr als ein Viertel. Trotz einer möglichen Eindämmung der Pandemie dürften Jahre vergehen, bis die Luftfahrt das Vorkrisenniveau wieder erreicht hat. Es ist daher aus unserer Sicht zu früh, auf eine nachhaltige Wende bei Airbus zu setzen.

Erfolgserprobte Seitwärtsstrategie

Eine Alternative bieten Discount-Zertifikate. In Ausgabe 17/2020 haben wir hier bereits ein Rabattpapier auf den Industrieriesen vorgestellt. Dieses Derivat ist im Oktober mit dem maximalen Ertrag ausgelaufen. Notiert Airbus am 16. April 2021 bei mindestens 90 Euro, dann wirft ein weiteres Discount-Zertifikat der DZ Bank die bestmögliche Rendite von 9,8 Prozent ab. Aktuell gewährt die Emittentin einen Abschlag von knapp neun Prozent auf den Basiswertkurs. In die roten Zahlen rutscht das Investment, sobald Airbus zum Stichtag unter dem für das Zertifikat bezahlten Preis notiert.