Steht Alphabet in den Top-Flops des Tages, so bedeutet dies zumeist nichts Gutes. Tatsächlich gab die Alphabet-Aktie nachbörslich gestern stark nach. Doch was ist der Grund für den massiven Abverkauf? Von Johann Werther

Grund dafür waren tatsächlich die Quartalszahlen des Online-Giganten, die sehr deutlich die Erwartungen der Analysten verfehlten. Beim Umsatz war das Minus noch überschaubar, als statt 70,58 Milliarden US-Dollar unter dem Strich 69,09 Milliarden Dollar standen.

Doch beim Gewinn wurden alle böse überrascht, denn anstatt 1,25 US-Dollar pro Aktie, gab es nur 1,06 US-Dollar, was schließlich dazu führte, dass Investoren die Aktie unter die Marke von 100 Dollar prügelten.

Vor allem die vorherigen Wachstumstreiber in Form von Cloud und YouTube brachten weder das erwartete Wachstum, noch den Umsatz. Alles in allem also eine sehr enttäuschende Performance des Unternehmens im Q3 2022, wobei sich die Frage stellt: warum?

Alphabet ist doch zyklischer als gedacht

Der Grund dafür liegt wahrscheinlich darin, dass viele Analysten tatsächlich davon ausgingen, dass die großen Unternehmen im Online-Bereich immer Sonderkonjunktur haben würden. Tatsächlich sehen wir aber genau jetzt, dass auch die größten Firmen der Welt am Ende des Tages einer gewissen Zyklik unterliegen.

Vor allem das Werbegeschäft leidet in einer Rezession, in die wir gerade ja hineinsteuern, besonders hart. Viele Unternehmern kürzen die Budgets immer zuerst beim Marketing und lassen damit viel weniger Geld bei Unternehmen wie Google. Gerade die Zahlen in der letzten Woche von Snap haben ein erstes Signal gegeben, in welche Richtung es für Alphabet und auch Meta gehen wird, welche heute Abend Zahlen melden.

Einschätzung zur Alphabet-Aktie

Doch auch für die nächsten Monate sieht es nicht besser aus. Die globale Stimmung bei Verbrauchern und Konsumenten trübt sich immer weiter ein und die Werbebudgets fallen. So stellt sich natürlich die Frage, wie es mit der Alphabet Aktie weitergeht. Die Antwort: Selbstverständlich geht es weiter, aber schön wird es nicht.

Immerhin wurde gestern klar, dass wir nicht auf die Jahresendrallye zu warten brauchen, denn diese wird nicht kommen. Hebt die FED in der nächsten Woche trotz der schlechten Unternehmensergebnisse die Zinsen weiter kräftig an, dann dürfte es keine signifikanten Bewegungen nach oben in diesem Jahr geben.

Für die Alphabet-Aktie konkret heißt das, dass die hohe Bewertung des Unternehmens auch leicht auf ein KGV von unter 20 reduziert werden kann, bevor Aktionäre Licht am Ende des Tunnels sehen. Wer allerdings mutig ist, der kann antizyklisch handeln und die Alphabet-Aktie zum Beispiel bei 90 Euro anfangen einzusammeln, um früher oder später von einer Erholung in diesem Sektor zu profitieren.