Die Killer-Anwendung des im September erwarteten neuen iPhone 8 dürfte nicht in der Hardware des Smartphone liegen. Bisher bekannt gewordene Einzelheiten deuten keine größeren technischen Neuerungen an. Stattdessen bietet das mit zwei Kameralinsen und einem fast von Rand zu Rand reichenden OLED-Bildschirm ausgestattete Smartphone technisch kaum mehr als die jüngsten Topmodelle von Wettbewerbern wie Samsung & Co.

Zusammen mit dem sich immer deutlicher abzeichnenden Verkaufsstart im September aber wird klar, Apple setzt nicht auf die Hard- sondern auf Software, um seinem Jubiläums iPhone zum Erfolg zu verhelfen. Die Spekulationen, dass der Kassenschlager der Technologiekonzerns wegen zu großer technische Komplexität erst später auf den Markt, zerschlagen sich damit weiter. Jüngst hatte das "Wall Street Journal" gemeldet, Apple habe für den 12. September eine Produktankündigung terminiert.

Aus den bisher bekannt gewordenen Details zu der neuesten iPhone-Generation sowie Aussagen von Konzernchef Tim Cook schließen Firmenkenner, dass der Konzern auf "Augmented Reality" (AR)als das nächste große Ding wettet. Der Begriff steht für "erweiterte Realität". Mit der Technologie lassen sich auf dem Smartphone-Display virtuelle Zusatzinformationen über die im Bildschirm abgefilmte Realität legen. Die bisher bekannteste Anwendung für AR ist Pokémon Go. In dem Spiel müssen kleine digital Monster in der realen Welt gefangen werden, die über Augmented Reality auf dem Smartphone-Bildschirm in die abgefilmte Umgebung projiziert werden.

Tim Cook bezeichnet AR als "groß und tiefgreifend. AR ist eine von diesen großen Dingen auf die wir später zurückschauen und über deren Anfänge wir nur staunen können", so der Apple-Chef. Für Cook steht die Technologie dabei auf derselben Stufe wie das Smartphone selbst. Für den Manager ist AR "wie das Silizium in meine Telefon, es kein Produkt per se, es ist eine Kerntechnologie.

AR-Anwendungen lassen sich mit zwei Kameras deutlich besser nutzen. Gleichzeitig kündigte Apple bereits an, im Herbst ein AR-Software-Entwickler-Kit zu starten. Konzernkenner sehen darin weitere Hinweise, dass die Kalifornier stark auf die neue Technologie setzen wollen.

Auf Seite zwei: Einschätzung der Redaktion

Einschätzung der Redaktion



Die meisten Analysten sehen die Aktie noch nicht im Bereich der Billion-Marke, insgesamt dominiert aber Optimismus. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 173 Dollar, die höchste Prognose bei 208 Dollar. Das neue iPhone 8 könnte dem Aktienkurs weiter Dampf machen. Die Papiere stiegen am Dienstag auf ein Rekordhoch bei 163,12 US-Dollar. Superinvestor Warren Buffett traut Apple langfristig sogar eine Marktkapitalisierung von einer Billion US- Dollar zu - rund ein Drittel mehr, als derzeit an der Börse gezahlt wird.

Für das laufende vierte Quartal werden Umsätze von 49 bis 52 Milliarden Dollar in Aussicht gestellt. Nach 46,9 Milliarden im Vorjahr ist die optimistische Prognose als weiteres Signal zu sehen, dass das neue iPhone im September auf den Markt kommt. Analysten rechnen daher für 2017 mit einem Gewinn je Aktie von neun Dollar. 2018 werden 10,74 Dollar avisiert. Damit liegt das KGV bei günstigen 15, unter Berücksichtigung der hohen Netto-Cash-Bestände sogar nur bei rund zwölf. Kaum eine Tech-Aktie ist derzeit noch so günstig.

Empfehlung: Kaufen.
Kursziel: 175,00 Euro
Stoppkurs: 105,00 Euro