Versorgungsengpässe bei Rohstofflieferanten, Werksausfälle, geopolitische Spannungen zwischen China und den USA sowie ein durch die Corona-Pandemie verzerrter Markt sind die Gründe für den Angebotsengpass bei Halbleitern, schreibt die Bayerische Landesbank in einer aktuellen Branchenstudie. Dieser dürfte sich erst bis Mitte 2022 weitgehend auflösen, so das Spitzeninstitut für die bayerischen Sparkassen.

Auch wenn die Knappheit das Bild am aktuellen Rand bestimmt, bleiben die langfristigen Aussichten für die Halbleiterindustrie positiv, erklären die zuständigen Analysten weiter. Die voranschreitende Digitalisierung und Vernetzung von Konsumenten, Unternehmen, Gütern oder Geräten mit dem zugleich weiter stark steigenden Datenaufkommen ließen auch in den nächsten Jahren eine solide Nachfrage erwarten. Dabei dürften die Segmente Automotive und Data Centers im Vordergrund stehen.



Kein Wunder, dass sich Halbleiter-Aktien bei Anlegern einer großen Beliebtheit erfreuen. Allerdings ist es so, dass es der PHLX Semiconductor Sector (SOX) anders als andere US-Aktienleitindex im Juli noch nicht geschafft hat, ein neues Rekordhoch aufzustellen.

Beim SOX handelt es sich um einen kapitalisierungsgewichteten Index der Philadelphia Stock Exchange, der sich aus den 30 größten Unternehmen zusammensetzt, die hauptsächlich an der Entwicklung, dem Vertrieb, der Herstellung und dem Verkauf von Halbleitern beteiligt sind.

Längerfristig gesehen sieht es für diesen Halbleiter-Aktienindex aber extrem gut aus. Denn vom 20. November 2008 bis zum 29. Juni 2021 ist er von 171,32 Punkten auf 3.348,87 Zähler gestiegen. Damit ergibt sich in der Spitze ein Plus von stolzen 1.855 Prozent.



Gut gelaufen ist es in dieser Zeit auch für viele europäische Branchenvertreter. Den konstruktiven Chartbildern und der vorteilhaften Nachrichtenlage nach zu urteilen sind die Aussichten vorerst auch weiterhin gut. BÖRSE ONLINE stellt vor diesem Hintergrund nachfolgend mit ASML, STMicro und Soitec drei aussichtsreiche europäische Halbleiter-Unternehmen vor, welche die Redaktion zum Kauf empfiehlt. Dabei werfen wir bei diesem Trio Blicke auf die Bewertungen, die Charttechnik sowie auf die allgemeine Aufstellung und die Strategie.

Soitec-Aktie



Soitec ist ein internationales Industrieunternehmen mit Hauptsitz in Frankreich, welches sich auf die Entwicklung und Herstellung von Hochleistungsmaterialien für die Halbleiterindustrie spezialisiert hat. Das Unternehmen ist hauptsächlich in drei Märkten tätig: Elektronik-, Solarenergie- und Leuchtmittelbranche.

Das Unternehmen ist laut Berenberg Bank der führende Anbieter von SOI-Wafern (Silicon on Insulator) für die Halbleiterindustrie. SOI-Wafer bieten Herstellern von integrierten Chips verbesserte Eigenschaften im Vergleich zu einfachen Rohwafern. Soitec ist ein Hersteller von SOI-Wafern, mit denen integrierte Schaltkreise hergestellt werden können, die im Vergleich zu Standard-Wafern unter anderem eine bessere Leistung und einen geringeren Stromverbrauch aufweisen.

Charttechnik: Mit den Aktien von Soitec war lange Zeit kein Staat zu machen. Denn von Januar 2007 bis Februar 2016 fiel die Notiz von 585,60 Euro auf 9,60 Euro. In den Vorjahren war der Titel aber emsig dabei, diese äußerst schwache Entwicklung wieder vergessen zu machen.

Ein Teil der erlittenen Verluste ist dadurch inzwischen wieder wettgemacht und ein am Freitag an der Heimatbörse in Paris bei 200,20 Euro markiertes Zwischenhoch spricht dafür, dass es weiter nach oben gehen kann. Den mehrjährigen Aufwärtstrend hat der Titel dadurch jedenfalls als intakt untermauert und von der Charttechnik kommt grünes Licht für einen Einstieg.



Aufstellung/Strategie: FD-SOI ist laut Berenberg Bank das Flaggschiffprodukt von Soitec. Starkes Wachstum wird hier von einer Reihe von Anwendungen in der Automobilindustrie, dem Internet der Dinge (IoT), Smartphones und anderen Bereichen erwartet. Große Kunden haben die Attraktivität von FD-SOI bereits bestätigt, und es könnte in einigen Anwendungen eine Alternative zu FinFET darstellen.

Über FD-SOI hinaus sollten nach Einschätzung der Analysten bei der deutschen Privatbank auch die anderen Produkte von Soitec stark wachsen. RF-SOI befinde sich in jedem Smartphone und die beanspruchte Fläche wachse mit jeder Plattform-Iteration. Power-SOI sei dem anhaltenden Wachstum in der Automobilindustrie ausgesetzt, und Soitecs aufstrebende SOI-Produkte dem Endmarkt, der von IoT/Cloud-getriebenem Wachstum in Datenzentren und Fortschritten bei der Bildgebung in Smartphones geprägt sei.

Soitec investiert in Wachstum. Die Entscheidung zur Wiedereröffnung der Fabrik in Singapur wird durch den mit GlobalFoundries unterzeichneten Fünfjahres-Liefervertrag untermauert, und der chinesische Partner von Soitec erweitert die Kapazitäten und öffnet den chinesischen Markt.

Der Vorstand gab unlängst ein Strategieupdate ab. Demnach hat es sich der französische Hersteller von Spezialmaterialien für die Halbleiterindustrie zum Ziel gesetzt, den Umsatz in den kommenden fünf Jahren auf zwei Milliarden Dollar zu verdreifachen. Der Konzern erwartet außerdem, dass sich die EBITDA-Marge von 30,7 Prozent Ende März 2021 bis 2026 auf rund 35 Prozent erhöht. Helfen sollen dabei ein operativer Hebeleffekt als auch Produkte mit höherer Wertschöpfung.

Das Marktwachstum wird laut Vorstand durch mehrere Wellen des technologischen Wandels angetrieben, die eine stärker vernetzte, energieeffizientere und intelligentere Welt formen werden. Mit einer Schlüsselrolle bei der flächendeckenden Einführung der 5G-Technologie und der rasanten Einführung technologischer Megatrends wie Elektrofahrzeuge und künstliche Intelligenz hat Soitec nach Einschätzung der Verantwortlichen die Grundlagen für zukünftiges Wachstum gelegt.

Bewertung: Die Bewertung von Soitec ist gemessen am aktuellen Ergebnisniveau als hoch einzustufen, Denn wie der unten abgebildete Analystenkonsens zeigt, rechnet man für das Geschäftsjahr 2021/22 (31.03.) mit einem Gewinn je Aktie von 3,79 Euro, was verglichen mit den 2,16 Euro im Vorjahr zwar eine deutliche Verbesserung ist, woraus sich aber immer noch ein geschätztes KGV von 52,8 ergibt.

Sehr viel besser sieht die Relation aber beim Blick nach vorne aus. Denn wenn die Strategiepläne aufgehen, dann winken starke Ergebnissteigerungen. Der Analystenkonsens hält bis 2024/25 einen Gewinnanstieg auf 7,97 Euro für möglich und basierend auf ersten Schätzungen für 2025/26 sind da dann sogar 9,72 Euro drin. Das geschätzte KGV betrüge daran gemessen geschätzte 20,6, was sich verglichen mit den Geschäftsaussichten schon sehr viel moderater präsentiert.



BÖRSE-ONLINE-Einschätzung: In der Printausgabe der BÖRSE ONLINE wurden die in Deutschland wenig beachteten Soitec-Aktien bisher noch nie besprochen. Die jetzige Empfehlung ist aber als eine Kaufempfehlung zu verstehen. Spricht doch nicht nur ein günstiges Chartbild für den Titel sondern auch die Geschäftsaussichten gestalten sich wie skizziert derzeit sehr vorteilhaft. Die Bank of America hält Kurse von 245,00 Euro für erreichbar und bezeichnet Soitec als Top-Favorit im europäischen Halbleiter-Nebenwertesegment.

STMicroelectronics-Aktie



Bei STMicroelectronics handelt es sich um einen jenen Vertreter aus dem europäischen Halbleitersektor, die sich auch im weltweiten Vergleich nicht zu verstecken brauchen. Laut dem US-Finanzdienstleister CFRA handelt es sich hierbei jedenfalls um einen weltweit führenden Halbleiterhersteller und den größten europäischen Halbleiterhersteller (nach Umsatz), der eine breite Palette von integrierten Halbleiterschaltungen (ICs) und diskreten Bauelementen entwickelt, produziert und vermarktet. Der registrierte Firmensitz der Gesellschaft ist in Schiphol, Niederlande und der Unternehmenshauptsitz befindet sich in Genf, Schweiz.

Das Produktportfolio deckt alle wichtigen Kategorien von Halbleiterbauelementen ab: analoge, digitale und Mixed-Signal-ICs, dedizierte ICs, Mikroprozessoren und Semi-Custom, Speicher, Standard-ICs und diskrete Bauelemente. STM ist auch an der Produktionswertschöpfungskette von Smartcard-Produkten beteiligt, die sowohl die Produktion und den Verkauf von Siliziumchips als auch von Smartcards umfasst. Während das Unternehmen mehr als 100.000 Kunden bedient, ist Apple der größte Kunde, der 23,9 Prozent des Nettoumsatzes im Jahr 2020 ausmachte (gegenüber 17,6 Prozent im Jahr 2019). Zu den weiteren großen Kunden gehören Robert Bosch, Ciena, Continental, Hewlett-Packard, Huawei, Mobileye, Samsung, Seagate und Tesla.

Charttechnik: Der langfristige Chart bei STMicroelectronics ist von Höhen und Tiefen gekennzeichnet. Sehr schlecht lief es von Mai 2000 bis März 2009, als der Kurs von 74,43 Euro immer weiter bis auf 3,04 Euro gefallen ist. Seitdem geht es unter Schwankungen aber aufwärts, wobei das Mitte Februar aufgestellte Jahreshoch von 35,55 Euro gleichbedeutend war mit dem höchsten Stand seit 2002.

Nach der jüngsten Konsolidierung fungiert diese Marke nun als Widerstand. Erst wenn es gelingt, diese nachhaltig zu knacken, darf charttechnisch betrachtet mit erhöhter analytischer Sicherheit auf eine Fortsetzung des grundsätzlich seit 2009 bestehenden Aufwärtstrends gewettet werden.



Aufstellung/Strategie: Der Halbleitermarkt ist groß, aber stark fragmentiert und wettbewerbsintensiv. Aufgrund des erweiterten Produktportfolios von STMicro reichen die Hauptkonkurrenten von den Mobilfunk-Spezialisten Qualcomm, Broadcom und Freescale über die anderen Broadline-Halbleiterhersteller wie Texas Instruments, NXP und Infineon bis hin zu Nischenspezialisten in bestimmten Märkten. Um sich einen Marktraum zu erschließen, will sich STMicro auf zwei Endmärkte konzentrieren - Automobil und Industrie, wobei das Unternehmen glaubt, dass sein vielfältiges Produktportfolio komplementär wirken könnte.

Es wird erwartet, dass der gesamte adressierbare Markt für Automobil-Halbleiter in den kommenden Jahren um 10-15 Prozent pro Jahr wachsen wird, angetrieben durch ein höheres Wachstum von Hybrid- und Elektrofahrzeugen, um traditionelle Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren zu ersetzen. Darüber hinaus wird der Halbleiteranteil pro Fahrzeug durch Elektrifizierung und ADAS-Trends positiv beeinflusst. Im Industriesegment wird der gesamte adressierbare Markt voraussichtlich im mittleren einstelligen Bereich wachsen, angetrieben durch Automatisierung und Elektrifizierung von Motoren.

Die Vorgaben zielen darauf ab, mit den angebotenen Produkten die höchsten Qualitäts- und Zuverlässigkeitsanforderungen der Kunden in den adressierten Märkten zu erfüllen. Aus diesem Grund beschäftigt man unter den 46.000 Mitarbeitern rund 8.100 Mitarbeiter im Bereich Forschung & Entwicklung (F&E) und investiert jedes Jahr etwa 16 Prozent des Umsatzes in F&E- Zudem arbeitet man intensiv mit führenden Forschungslabors und Unternehmenspartnern auf der ganzen Welt zusammen. Darüber hinaus investiert man kontinuierlich in die Präsenz als unabhängiger Gerätehersteller. Die elf eigenen Fertigungsstandorte beherrschen alle Aspekte der Halbleiter-Lieferkette und bieten den Kunden Qualität, Flexibilität und Liefersicherheit.

Bewertung: Bei STMicroelectronics bewegt sich die BÖRSE ONLINE-Gewinnschätzung für 2021 bei 1,73 Dollar, nach 1,20 Dollar je Aktie im Vorjahr. Für 2022 kalkulieren wir mit einem Ergebnis je Aktie von 1,93 Dollar. Der Analystenkonsens sieht das Ergebnis je Aktie bis zum Jahr 2025 weiter bis auf 2,50 Dollar anziehen. Auf letztgenannter Basis ergibt sich ein geschätztes KGV von 15,6. Im Branchenvergleich ist das ein relativ niedriger Multiplikator. Spannung ist am 29. Juli angesagt, denn da veröffentlicht das Unternehmen die Zahlen für das zweite Quartal 2021.



BÖRSE-ONLINE-Einschätzung: In der Printausgabe beschäftigten wir uns erst kürzlich in Ausgabe 28-21 mit den Aktien von STMicroelectronics. Dabei bekräftigten wir früher schon zugunsten dieses Wertes abgegebene Kaufempfehlungen und bestätigten sowohl das Kursziel von 40,00 Euro sowie den Stopp-Loss-Kurs von 24,00 Euro (Schlusskurs am Freitag: 33,22 Euro).

Anlass für die neuerliche Besprechung war dabei ein erneuertes Aktienrückkaufprogramm. Das kommentierten wir wie folgt: "Angesichts florierender Geschäfte legt der Chiphersteller nun nochmals nach. In den kommenden drei Jahren will STMicroelectronics eigene Papiere im Volumen von bis zu 1,04 Milliarden Dollar am Markt zurückkaufen, was auf Basis des momentanen Kursniveaus rund drei Prozent aller ausstehenden Aktien einschließen würde. Leisten kann sich das der Konzern mit Hauptquartier in der Schweiz, Wurzeln in Italien und Frankreich sowie Aktivitäten in aller Welt das Vorhaben allemal. Dank der hohen Nachfrage, bedingt unter anderem durch den Bedarf an Rechnern für Homeoffice und Homeschooling während der Corona-Pandemie, sind die Chippreise zum Teil kräftig gestiegen."

ASML-Aktie



Als eine Art europäischer Vorzeigewert aus dem Halbleiter-Sektor sind die Aktien von ASML Holding einzustufen. Denn man gehört zu den größten Herstellern von Halbleiter-Equipment weltweit. Das niederländische Unternehmen entwickelt, produziert und serviciert Lithografie-Systeme, Metrologie- und Software-Lösungen für die Halbleiterindustrie.

Wie gut es läuft, bestätigten erst die in der Vorwoche präsentierten neuen Geschäftszahlen. Denn dank der starken Nachfrage inmitten der derzeit weltweiten Knappheit an Computerchips stieg der Umsatz im zweiten Quartal um 21 Prozent auf 4,02 Milliarden Euro und das Nettoergebnis von 751 Millionen Euro auf 1,04 Milliarden Euro.

Der Auftragseingang lag bei 8,27 Milliarden Euro nach 4,74 Milliarden Euro im ersten Quartal 2021, was Raiffeisen Research als beachtlich bezeichnete. Eine nach wie vor hohe Nachfrage in allen Märkten und Segmenten brachte den Vorstand außerdem dazu, den Ausblick abermals anzuheben. Das Management rechnet für das Gesamtjahr nun mit einem Erlösplus von 35 Prozent - anstatt wie bisher mit +30 Prozent. Des Weiteren kündigte der Konzern den Rückkauf von eigenen Aktien im Volumen von bis zu neun Milliarden Euro bis Ende 2023 an.

Charttechnik: Beim Blick auf den Langfrist-Chart von ASML stören eigentlich nur zwei Dinge. Zum einen die hohe Einbußen im Jahr 1998 sowie die starken Verluste im Verlauf der Jahre 2000 bis 2002. Insgesamt fällt die Performance-Bilanz aber ausgesprochen gut aus. Von September 1996 bis heute ist der Kurs von 2,24 Euro auf 638,80 Euro gestiegen.

Das letztgenannte Rekordhoch stammt vom vergangenen Freitag. Folglich ergibt sich ein völlig intakter charttechnischer langfristiger Aufwärtstrend, was eine der wichtigsten Voraussetzungen für auch weiterhin gute Kursaussichten ist. Temporäre Verschnaufpausen sind auch hier zwar jederzeit drin, noch deutet momentan aber nichts daran hin, dass die Hausse nachhaltig gefährdet wäre.



Aufstellung/Strategie: Der Aufbau der globalen digitalen Infrastruktur mit nachhaltigen Wachstumstreibern wie 5G, Künstlicher Intelligenz und High Performance Computing-Lösungen treibt die Nachfrage sowohl für den Logic-Bereich (u.a. Prozessoren, Controller- und Grafik-Chips), als auch für Memory (Speicherchips).

Lithografie stellt eine Schlüsseltechnologie für die Aufrechterhaltung von "Moore`s Law" (Verdoppelung der Transistoren pro Flächeneinheit innerhalb eines Zeitraums von 18 bis 24 Monaten) dar, erklärt dazu Raiffeisen Research. ASML hat laut den dortigen Analysten seine Mitkonkurrenten deutlich hinter sich gelassen und verfügt über eine De-facto-Monopolstellung bei der EUV-Technologie. Man sieht ASML aufgrund der Entwicklung seiner breiten datengesteuerten Rechenplattform und der in den letzten Jahren getätigten Akquisitionen gut positioniert, einen höheren Marktanteil in den Bereichen Inspektion und Prozesskontrolle zu erlangen.

Eine kontinuierliche Produktentwicklung führt außerdem zu steigenden durchschnittlichen Verkaufspreisen und höheren Bruttomargen. Hinzu kommen als weitere Pluspunkte eine starke Bilanz und solide Cashflows sowie ein sehr gutes und proaktiv agierendes Management-Team.

Sehr wichtig ist, was ein von der Gesellschaft für den 29. September angekündigter Kapitalmarkttag an Neuigkeiten bringt. Die Analysten bei der Bank of America halten es im Vorfeld für wahrscheinlich, dass ASML seine bisherige Prognose für 2025 anhebt und die Verantwortlichen womöglich erstmals auch eine noch längerfristige Prognose bis 2027 oder 2030 abgeben.

Bewertung: Bei ASML lautet die BÖRSE ONLINE-Gewinnschätzung für das laufende Geschäftsjahr 12,55 Euro je Aktie, nach 8,49 Euro im Vorjahr. Die Prognose für 2022 beträgt 15,17 Euro. Wie die Tabelle unten zeigt, geht der Analystenkonsens davon aus, dass das Ergebnis je Aktie bis 2025 auf 26,01 Euro steigt. Auf letztgenannter Basis errechnet sich ein geschätztes KGV von 24,56. Das ist zwar nicht wirklich günstig, relativiert sich aber angesichts der starken Wachstumsaussichten.



BÖRSE-ONLINE-Einschätzung: Erst jüngst billigten wir in Printausgabe 28-21 ASML unter anderem eine Spitzentechnologie sowie eine führende Marktposition zu. Deswegen, als auch aufgrund anderer Vorteile, seien die Anleger bereit, eine hohe Bewertung in Kauf zu nehmen, schrieben wir weiter. Eine weltweit starke Nachfrage nach Halbleitern könnte zudem dazu führen, dass ASML die bereits hohen Ergebniserwartungen übertreffen könne. Eine bekräftigte Kaufempfehlung versahen wir dabei mit einem Kursziel von 680,80 Euro sowie mit einem Stopp-Loss-Kurs von 453,80 Euro. Das vergleicht sich mit einer Schlussnotiz am Freitag von 638,80 Euro.