Fondsmanager



Die Wiener Centris Capital wurde 2008 am Hoch der Finanzkrise gegründet. Ihr Hauptaugenmerk hat sie auf illiquide und notleidende Wertpapiere sowie Insolvenzforderungen gelegt. Aufgrund der regen Nachfrage von Kunden hat sie dieses Know-How vor mehr als drei Jahren auf den liquiden Anleihenmarkt übertragen und über einen Fonds der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Anlagestrategie



Seit der Finanzkrise und der stärkeren Regulierung von Investmentbanken, ist ihr Eigenhandel mit Anleihen in Sondersituationen stark zurückgegangen. "Dadurch bieten sich hier für uns mit dem Liquid Stressed Debt Fund große Chancen, da das Segment nun nicht mehr so im Fokus steht. Unsere Investoren partizipieren so an einer Strategie die bis vor kurzem nur den Banken für ihr eigenes Buch vorbehalten war ", sagt Roland Kovar von Centris Capital. Die Österreicher haben den Fonds darauf ausgerichtet, dass er von Unsicherheiten am Kapitalmarkt profitiert. Laut Kovar können sie aus den unterschiedlichsten Gründen auftreten. Da sind zum einen regulatorische wie etwa Basel III und Solvency II bei Banken, die für einen vorzeitigen Rückkauf sorgen. Aber auch politische - wie der überraschende Wahlsieg von Donald Trump. "Danach sind viele lateinamerikanische Titel abgestürzt. Da konnten wir etwa bei der mexikanischen Cemex günstig zugreifen", sagt Kovar. Auch den Absturz der russischen und ukrainischen Papiere nach dem Anschluss der Krim an Russland 2014 nutzte das Centris Team. "Hier braucht man die nötige Geduld, dass sich die Investments auszahlen", sagt Kovar. Zudem würden oft durch die Herabstufung auf Non-Investment-Grade manche Investoren gezwungen Anleihen zu verkaufen, was oft zu einem Ausverkauf führe. "Dann können wir oft günstig zuschlagen." Jüngst hat Centris etwa beim angeschlagenen japanischen Elektronikkonzern Toshiba zugegriffen. "Wir denken, dass Toshiba nach dem Verkauf der Speicherchipsparte die Anleihe 2018 zurückzahlen kann. Ansonsten müsste der japanische Staat ein Unternehmen mit 190 000 Mitarbeitern insolvent gehen lassen", sagt Kovar. Chancen ergeben sich auch immer wieder, wenn eine Branche Probleme hätte wie etwa der Rohstoffsektor 2015/2016. "Hier kamen die Schwäche Chinas und der Ölpreisverfall zusammen und wir konnten günstig Papiere von Glencore, BHP oder Total einsammeln", sagt Kovar.

Portfolio



Das benchmarkfreie Portfolio besteht aus 70 bis 80 Titeln. In der Regel sind dies große Unternehmen und keine Junk-Bonds. Aber auch Staatsanleihen (6,5%) sind im Portfolio. Das Durchschnittsrating beträgt Ba2. Die laufende Rendite liegt bei 3,5 Prozent und die Duration beträgt 3,3 Jahre.

Fazit: Wer einen Rentenfonds sucht, der nicht von den üblichen Einflussfaktoren auf Anleihen abhängt, wird hier fündig.