Auslöser des Ausverkaufs war Börsianern zufolge ein Kommentar des bislang unbekannten Analysehauses Ontake Research. Darin werfen die Autoren dem Aurelius-Management vor, den Wert der Beteiligungen und den operativen Gewinn zu hoch angegeben zu haben, um sich üppige Auszahlungen zu genehmigen. Aurelius wies die Anschuldigungen als falsch und unbegründet zurück. Das Unternehmen wolle sie in den kommenden Tagen widerlegen.

Ontake ist nach eigenen Angaben ein sogenannter Leerverkäufer. Bei diesen handelt es sich um Anleger, die auf den Kursverfall einer Aktie wetten. Hierzu leihen sie sich die Anteilsscheine und verkaufen sie umgehend. Das Ziel ist es, sich bis zur Rückgabe an den Verleiher zu einem niedrigeren Preis mit den Papieren einzudecken. Die Differenz streichen die auch "Short Seller" genannten Investoren als Gewinn ein.

Aurelius war bereits 2017 Ziel eines Leerverkäufers. Damals hatte es der Hegdefonds Gotham City auf den Firmenkäufer abgesehen. Auch andere deutsche Unternehmen wurden in den vergangenen Jahren attackiert. Besonders häufig traf es den Zahlungsabwickler Wirecard. Auch ProSiebenSat.1 sah sich Angriffen ausgesetzt. Die Stichhaltigkeit der Vorwürfe ist immer noch umstritten. Bislang wurde kein Manager dieser beiden Firmen deswegen gerichtlich belangt. In Deutschland ermitteln die Finanzaufsicht BaFin und Staatsanwaltschaften seit längerem gegen Leerverkäufer wegen des Verdachts der Marktmanipulation.

rtr