Lange Zeit war es ziemlich still um den US-Börsennotierten Google-Rivalen Baidu. Jetzt scheint jedoch wieder Bewegung in die einstige chinesische "Vorzeige-Wachstumsstory" zu kommen. Am Mittwoch gab der Suchmaschinenbetreiber seine vorläufigen Zahlen zum vierten Quartal bekannt und dabei die Markterwartungen leicht übertroffen. So kletterte der Umsatz in den vergangenen Monaten auf 3,6 bis 3,7 Milliarden Euro. Analysten hatten mit knapp 3,6 Milliarden Euro gerechnet. Die endgültigen Zahlen gibt das Unternehmen aufgrund des Coronavirus-Ausbruchs erst Ende Februar bekannt. Die vorläufigen Zahlen befeuerten aber schon jetzt die Kursfantasie der Anleger - vorbörslich legte die Baidu-Aktie rund 2,7 Prozent zu.

Baidu erfindet sich neu


Der ehemals auf das Finden von MP3-Dateien spezialisierte Suchmaschinebetreiber will neue Geschäftsfelder erschließen und damit auch neue Einnahmequellen generieren. So soll der Anschluss an die chinesischen Techgiganten Alibaba und Tencent wiederhergestellt werden, denn aktuell liegt die Marktkapitalisierung von Baidu rund ein Zehntel unter der von Alibaba.

Um sich als Techkonzern breiter aufzustellen, hat sich Baidu einiges vorgenommen. Im Januar wurde die Testversion eines neuen Blockchain-Netzwerks namens "Xuperchain" in Betrieb genommen, mit dem über 10000 (Finanz)Transaktionen pro Sekunde vorgenommen werden können. Das stößt auf großes Interesse bei chinesischen Banken und Fintechs.

Zudem ist Baidu als Entwickler von Sprachassistenz-Systemen stark gewachsen. Jetzt soll auch die Entwicklung von Mobilitätssysteme und deren Vernetzung im Automobilbereich rasch vorangetrieben werden. Dazu wird eng mit deutschen Zulieferern wie Continental kooperiert, um der weltweit steigenden Nachfrage nach mobilen Assistenzsystemen gerecht zu werden.

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Der Baidu-Aktienkurs ist innerhalb eines Jahres von rund 150 auf 124 Euro zurückgekommen. Wegen der raschen Erschließung neuer Geschäftsfelder und der hohen technologischen Innovationskraft können Anleger bei dem aktuellen Kursniveau zugreifen und den Titel mit Kursziel 140 Euro kaufen. Als Stopp sollte das Septembertief 2019 von 90 Euro in Betracht gezogen werden. Aus charttechnischer Sicht hat der Titel am 10. Februar 2020 die 38-Tagelinie bei der Marke von 118,50 Euro nach oben hin durchbrochen und ein kurzfristiges Kaufsignal generiert.