Die Baader Bank hat ihre Liste mit den Top-Aktienideen für den deutschsprachigen Raum aktualisiert. In der Publikation bestätigen die zuständigen Analysten bei Baader Helvea Equity Research zunächst ganz allgemein das Szenario, wonach der allgemeine Aufwärtstrend bei Aktien intakt bleiben dürfte.

Die jüngsten konjunkturellen Frühindikatoren deuteten darauf hin, dass die wirtschaftliche Erholung eine starke Dynamik beibehalte. Zudem haben die bisherige Berichtssaison einige positive Überraschungen gebracht. Im Zusammenspiel mit der anhaltenden Hoffnung auf weitere Stimuli zur Ankurbelung der Wirtschaft habe der Aktienmarkt während der Konsolidierung in den vergangenen beiden Monaten eine konstruktive Ausgangslage behaupten können.

Die Experten bei Baader Helvea Equity Research sind zwar dennoch der Ansicht, dass zu gegebener Zeit eine etwas größere Kurskorrektur erforderlich sein könnte, was im Eintrittsfall dann aber aus Anlegersicht eine gute Einstiegsgelegenheit bieten dürfte. Bis auf weiteres plädiert man weiterhin für eine breit diversifizierte Anlagepolitik sowie für einen opportunistischen und flexiblen Ansatz.

Dabei präferiert man derzeit mittlere und kleinere Nebenwerte. Denn diese hätten sich als Gruppe in der jüngsten Konsolidierungsphase leicht unterdurchschnittlich entwickelt, was sich angesichts des zugrunde liegenden konstruktiven Markthintergrunds bald wieder umkehren dürfte.

Seit der bisher letzten Top Stock Ideas am 27. März hat man einige Veränderungen in der Auswahlliste vorgenommen. Nach den Veränderungen besteht diese jetzt aus 12 Titeln, wobei davon 5 Neulinge aus Deutschland kommen. Wir stellen dieses Quintett nachfolgend näher vor.

Dabei bleibt zu hoffen, dass sich diese Werte ähnlich gut schlagen wie bisher im Schnitt die Altfavoriten. Denn diese kamen laut Baader Helvea Equity Research seit der Auflegung dieser Empfehlungsliste am 7. Januar 2013 zum Ende des Vormonats auf eine absolute Performance von 230,7 Prozent sowie verglichen mit STOXX Europe 600 Index auf eine relative Performance von 168,8 Prozent. Den anschließend portraitierten fünf Portfolio-Aufsteigern aus Deutschland traut man jedenfalls gemessen an den Kurszielen und den aktuellen Notierungen Gewinne von 29 Prozent bis 118 Prozent zu.

BASF-Aktie



Bei der Vorstellung der fünf neuen Mitglieder aus Deutschland in der Top Picks-Liste der Baader Bank machen wir den Auftakt mit den Aktien von BASF. Dem im DAX enthaltenen Chemiekonzern traut man einen Kursanstieg bis auf 63,00 Euro zu. Damit die Rechnung aufgeht, müsste dieser Titel gemessen an der aktuellen Notiz von 48,99 Euro um 28,6 Prozent zulegen.

Aus der Sicht der zuständigen Experten hilft das BASF-Verbundsystem dabei, die Wertschöpfungskette flexibler zu gestalten als nicht integrierte Vergleichsunternehmen. Im Gegensatz zur Krise in den Jahren 2008/09 sei das BASF-Portfolio stärker auf Spezialchemikalien ausgerichtet und sollte daher geringere Auswirkungen sehen als damals.

Weil man davon ausgeht, dass das Ergebnis im laufenden Jahr die Talsohle erreicht, (BASF befinde sich mitten in einer Kulturveränderungs-/Selbsthilfephase, wie es ergänzend heißt), und weil man sehe, dass das Management die richtigen Schritte offensiver als je zuvor unternehme, bekräftigt man die positive Einschätzung zu der Aktie.

Der Analystenkonsens habe seine Schätzungen ähnlich stark wie während der Finanzkrise gekürzt, doch das BASF-Portfolio habe sich wie erwähnt seitdem deutlich verbessert. Diese Annahme führe dazu, dass die Baader Bank mit ihren Schätzungen über dem Analystendurchschnitt liegt.

Zu den kürzlich veröffentliche Zahlen für das abgelaufene Quartal sagte man, dass diese keine großen Überraschungen verglichen mit den ersten Angaben beinhaltet hätten, die das Unternehmen bereits am 10. Juli genannt habe.

Der starke Cashflow sei jedoch eine positive Überraschung und untermauere die eigene Ansicht, dass BASF auch in schwierigen Zeiten mit Cashflow-Stärke aufwarten könne. Im Gegensatz dazu sei die vorsichtige Stellungnahme des Vorstands negativ am Markt angekommen. Doch die Baader Bank-Analysten wollen diese Einschätzung nicht überbewerten, sondern vielmehr lasse sich diese mit der nach wie vor geringen Visibilität erklären sowie mit einem konservativen Vorgehen bei der Prognoseformulierung.

Da man die Bewertung von BASF im Vergleich zu den Mitbewerbern für attraktiv hält und man auch davon ausgeht, dass sich die Erträge des Unternehmens aufgrund des enormen Kosteneinsparungsprogramms schneller erholen werden als die der Mitbewerber, bekräftigen man die positive Haltung zur Aktie.

Die Schätzreihe für den Gewinn je Aktie von 2020 bis 2022 sieht wie folgt aus: 2,73 Euro, 4,15 Euro und 4,88 Euro, nach 2,72 Euro im Vorjahr. Auf letztgenannter Basis ergibt sich ein geschätztes KGV von rund zehn. Bei der Dividende rechnet man für das laufende sowie für das kommende Jahr mit einer unveränderten Zahlung von jeweils 3,30 Euro je Aktie und für 2022 dann mit einer Ausschüttung von 3,35 Euro je Aktie. Somit ergibt sich eine respektable Rendite von 6,7 Prozent.

Charttechnik


Der Aktienkurs von BASF hat rückblickend von Juli 1996 bis Januar 2018 einen Anstieg von 10,067 Euro auf 97,67 Euro vorzuweisen. Während Langfrist-Aktionären damit sehr zufrieden gewesen sein dürfte, lässt die seitdem erzielte Bilanz einige Wünsche offen. Denn es hat sich ein mittelfristiger Abwärtstrend herausgebildet, der im März bei 39,035 Euro sein bisheriges Zwischentief gesehen hat. Davon hat sich der Titel zwar wieder etwas abgesetzt, der erwähnte Abwärtstrend ist aber nach wie vor intakt, was charttechnisch gesehen negativ ist.


Profil


Die BASF SE ist ein weltweit führendes Chemieunternehmen. Der Konzern verfügt über eines der umfangreichsten Produktportfolios im Bereich der Industriechemikalien und bedient mit seinen Produkten weltweit die Automobil-, Elektro-, Chemie- und Bauindustrie sowie die Argrar- und Pharmabranche und die Öl- und Gasförderindustrie. Die BASF entwickelt und produziert Haupt- und Vorprodukte wie hochveredelte Chemikalien, technische Kunststoffe und Veredelungsprodukte sowie Pflanzenschutzmittel, Öle und Gase.

Die Präparate finden Verwendung bei der Herstellung von Farben und Lacken, Papierprodukten, Hygieneartikeln, Kraft-, Kunst- und Schmierstoffen, Pestiziden, bei der Wasseraufbereitung und einer Vielzahl anderer Anwendungsgebiete. BASF verfügt über Gesellschaften in 80 Ländern, über sechs Verbund- und rund 380 Produktionsstandorte und erreicht Kunden in fast allen Ländern der Welt.

Westwing-Aktie



Unter den Top-Picks der Baader Bank ist neuerdings auch der Online-Möbelhändler Westwing zu finden. Der zuständige Analyst Volker Bosse hat eine Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 20,00 Euro versehen. Das heißt, bei einer aktuellen Notiz von 14,00 Euro hat dieser Wert theoretisch fast 43 Prozent Luft nach oben.

Wie es zur Begründung für das positive Anlageurteil allgemein heißt, sollte die Gruppe in der Lage sein, die Umsatz- und Gewinnprognosen für das Geschäftsjahr 2020 zu übertreffen. Das heißt, zu schlagen sind ein Umsatzplus in einem Zielkorridor von 25-35 Prozent sowie eine bereinigte EBITDA-Margenprognose von drei bis fünf Prozent. Um die diesbezügliche Erwartung der Baader Bank zu erfüllen, müsse Westwing im zweiten Halbjahr nur

Auf die Frage hin, was ihn zu einer Kaufempfehlung für diesen Wert bewogen hat, gibt Bosse folgende Antwort: Ein Umsatzwachstum von mehr als 90 Prozent und eine bereinigte EBITDA-Marge von zwölf bis vierzehn Prozent im zweiten Quartal bestätigen, dass Westwing in der Lage ist, von der aktuellen COVID-19-Pandemie zu profitieren. Während die Menschen gezwungen waren, zu Hause zu bleiben, hätten sie zunehmend online eingekauft.

Darüber hinaus habe Westwing sein Produktangebot an die Bedürfnisse der Kunden angepasst, wie z.B. "Home Office". Für die Zukunft sieht der Analyst zudem "Cocooning" (Schaffung eines gemütlichen Zuhauses) als einen wichtigen Trend.

Obwohl man zuletzt eine Wiedereröffnung von stationären Geschäften gesehen habe, bleibe das Umsatzwachstum von Westwing stark. Daher erwartet die Baader Bank, dass Westwing auf einem profitablen Wachstumspfad bleiben kann.

Im Geschäftsjahr 2020 dürfte Westwing angesichts der starken Dynamik in der Gruppe in der Lage sein, bereits den Break-even auf bereinigtem EBITDA-Niveau zu erreichen. Das sei zuvor erst für 2021 geplant gewesen. Zudem sollte die Generierung eines positiven freien Cashflows machbar sein und nicht erst wie zuvor anvisiert in 2023.

Hinzu komme eine günstige Bewertung. Westwing handele mit dem anspruchslosen 0,52-fachen Verhältnis von Unternehmenswert zum Umsatz im Jahr 2022, was einem Rabatt von rund 40 Prozent gegenüber den engsten Konkurrenten und dem durchschnittlichen Vielfachen seiner Konkurrenten im E-Commerce-Einzelhandel entspreche.

Charttechnik


Die Aktien von Westwing sind erst seit Oktober 2018 börsennotiert. Nach dem Gang an den Aktienmarkt tat sich dieser Titel lange Zeit sehr schwer. Das dokumentiert die Tatsache, dass die Notiz ausgehend von einem Ausgabepreis von 26,00 Euro bis September 2019 auf ein bisheriges Rekordtief von 1,89 Euro nach unten durchgereicht wurde. Inzwischen hat sich die Aktie davon aber spürbar gelöst und dank der starken Kursgewinne der vergangenen Monate hat sich ein mittelfristiger Aufwärtstrend etabliert. Charttechnisch gesehen verhilft das momentan zu einer konstruktiven Ausgangslage.


Profil


Die Westwing Group AG ist ein Internetvertrieb für Home & Living in Europa. Die Produktpallette umfasst Einrichtungsgegenstände wie Dekors, Accessoires, Textilien und Möbel für zuhause. Es werden sowohl Markenprodukte von Drittanbietern sowie Produkte von einem hauseigenen Label angeboten. Die Märkte Deutschland, Österreich und die Schweiz sind im DACH-Segment zusammengefasst, das Geschäftsfeld International umfasst andere europäische Länder wie Belgien, die Niederlande, Frankreich, Italien, Tschechien, Polen, Spanien und die Slowakei.

Deutsche Industrie REIT-Aktie



Als dritten neuen Wert aus der Empfehlungsliste der Baader Bank stellen wir die Aktien von Deutsche Industrie REIT vor. Hier hat man eine Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 24,00 Euro versehen. Das heißt, diese Zielvorgabe für den Immobilien-Spezialisten bewegt sich um fast 34 Prozent über der aktuellen Notiz von 17,80 Euro.

Wie der zuständige Analyst Andre Remke erläutert, ist das Unternehmen nach einer zehn-prozentigen Kapitalerhöhung im Juli, die einen Bruttoerlös von 58 Millionen Euro einspielte, gut vorbereitet, um weitere Akquisitionen und Portfoliowachstum zu realisieren. Infolgedessen dürfte das Wachstum von operativen Gewinn und Nettoinventarwert anhalten.

Zur Anlagestory führt er außerdem weiter aus, dass die Deutsche Industrie REIT mit einem Schwerpunkt auf "leichte" Industrie-Immobilien (Logistik, Produktion & Logistik und Industrieparks) in deutschen B/C/D-Städten Investoren eine relativ einzigartige Investmentmöglichkeit biete, um an einem schnell wachsenden sowie einen starken operativen Gewinn generierenden Portfolio zu partizipieren.

Das Unternehmen sei erst vor wenigen Jahren gegründet worden, habe aber bereits ein Portfolio im Wert von rund 518 Millionen Euro, mit einer aktuellen Bruttorendite von 8,9 Prozent aufgebaut. Die 69 Vermögenswerte seien nach und nach erworben worden, mit einer Akquisitionsrendite von rund zehn Prozent. Remke rechnet auch in absehbarer Zukunft mit einer Spanne von acht bis zehn Prozent, wobei die Akquisitionsdynamik hoch bleiben dürfte.

Die Baader Bank kalkuliert für die nächsten drei Jahre mit einem signifikanten Wachstum, was auf der Annahme basiert, dass das Portfolio von rund 400 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2018/19 bis 2020/21 auf 1,1 Milliarden Euro ausgebaut werden kann. Positiv zu vermerken sei, dass der REIT-Status das Unternehmen verpflichte, seine Eigenkapitalquote über 45 Prozent zu halten, d.h. das Wachstum müsse gut finanziert sein.

Weitere unterstützende Faktoren für die Analagestory seien die klar definierte Strategie, die schlanke Unternehmensstruktur, der REIT-Status, die hohe Transparenz (auch auf der Vermögensebene) und die Unterstützung durch den Hauptaktionär und CEO Rolf Elgeti, der 32 Prozent der Anteilsscheine halte.

Die Prognose für den Nettoinventarwert sieht von 2018/19 bis 2021/22 eine Verbesserung von 7,74 Euro auf 17,46 Euro je Aktie vor. Die Schätzreihe zur Dividende je Aktie für die Geschäftsjahre 2019/20 bis 2021/22 gestaltet wich wie folgt: 1,6 Euro, 2,4 Euro und 3,4 Euro.

Charttechnik


Die Aktien der Deutsche Industrie REIT-AG sind seit Dezember 2017 an der Börse Berlin notiert. Der Börsengang erfolgte im Rahmen eines technischen Listings durch Zulassung sämtlicher 15.000.048 Aktien zum Handel im regulierten Markt der Börse Berlin. Am ersten Handelstag betrug der Schlusskurs im Xetra-Handel 5,86 Euro. Gemessen daran hat sich der Titel bis heute gut entwickelt. Zu bemängeln ist höchstens, dass der Titel seit dem vierten Quartal letztlich in einen Seitwärtstrend eingemündet ist und sich im Bereich des Rekordhochs von 22,00 Euro ein Doppel-Top gebildet hat. Dieses zu knacken dürfte nicht ganz einfach sein, aber solange eine tragfähig wirkende Unterstützungszone im Bereich von 15,00 Euro hält, dann ist die erwähnte mittelfristige Konsolidierung im Zweifelsfall als trendbestätigend zugunsten für den übergeordneten langfristigen Aufwärtstrend einzustufen.


Profil


Die Gesellschaft wurde in Deutschland unter der Firma Jägersteig Beteiligungs GmbH im November 2014 gegründet. Durch Umfirmierung im Oktober 2017 wurde die Gesellschaft in die Deutsche Industrie Grundbesitz AG, umgewandelt. Im Dezember 2017 erfolgte der Börsengang an der Börse Berlin. Die Gesellschaft besitzt seit Anfang des Jahres 2018 den REIT-Status (‘‘real estate investment trust‘‘) und firmiert seitdem unter dem Namen Deutsche Industrie REIT-AG. Infolgedessen ist das Unternehmen von der Körperschafts- und Gewerbesteuer befreit.

Der Unternehmensgegenstand liegt im Erwerb sowie der Bewirtschaftung eines attraktiven Light-Industrial-Immobilienportfolios dessen Lagen sich primär durch infrastrukturell, gut angebundene Verkehrsanbindungen in gewachsenen Gewerbe- oder Industriegebieten mit einer lokalen Relevanz auszeichnen.

Alzchem-Aktie



Bei den Aktien von Alzchem glaubt die Baader Bank fest daran, dass der Hersteller von Chemieprodukten einen Kurs von 26,50 Euro erreichen kann. Das bringt auch diesen Titel auf die Favoritenliste des Instituts. Konkret verspricht diese Vorgabe gemessen am aktuellen Kurs von 19,70 Euro einen Anstieg von 34,5 Prozent.

Nach Einschätzung des zuständigen Analysten sollte Alzchem dank dem diversifizierten Portfolio relativ immun gegenüber COVID-19 sein. Das Unternehmen sollte das untere Ende der Prognosespanne erreichen können. Den bisherigen Angaben zufolge erwartet die Gesellschaft einen moderaten bis starken Anstieg von Umsatz und EBITDA. Obwohl AlzChem die Auswirkungen der Coronavirus-Krise ab dem zweiten Quartal 2020 nicht in die Vorgabe einbezogen habe, sollte wie erwähnt das untere Ende der Guidance zu erreichen sein.

Das Wachstum des Geschäftsbereichs Futtermittelzusatzstoffe (Creamino) von AlzChem dürfte elastisch bleiben und sich möglicherweise im zweiten Halbjahr beschleunigen, wenn neue Kunden die Testversuche abschließen sollten. Das Pharmageschäft (Bioselect) sollte sich weiterhin sehr stark entwickeln, da AlzChem Materialien für Testkits zum Testen von COVID-19 bereitstelle.

Im ersten Halbjahr dürfte die neue Nitril-Kapazität auch die Rentabilität unterstützt haben, da die neue Anlage bereits vollständig hochgefahren und vollständig verkauft sei. Im Einklang mit der Einschätzung anderen Marktteilnehmern ist man der Meinung, dass sich auch das Agrochemikaliengeschäft (z.B. Dormex) positiv entwickelt. Creapure sollte durch die Schließung von Fitnessstudios und anderen professionellen Sportaktivitäten negativ beeinflusst worden sein, hier sei jedoch in der zweiten Jahreshälfte eine Erholung zu erwarten. Das Custom-Manufacturing-Geschäft dürfte weiterhin durch die Schwäche des Automobilmarktes beeinträchtigt werden.

Den fairen Wert pro Aktie taxiert man auf 33,00 Euro basierend auf einem abgezinsten Cashflow-Berechnungsmodell sowie der Summe der Einzelteile. Aufgrund der geringen Zahl an frei handelbaren Aktie und Aktienüberhangsrisiken setzt man darauf aber einen Diskontierungsfaktor von 20 Prozent an, was zum genannten Kursziel von 26,50 Euro führt.

Mit einem siebenfachen Verhältnis von Unternehmenswert zum EBITDA für 2020 und einem ziemlich widerstandsfähigen Portfolio sei AlzChem unterbewertet. Die Rendite von 4,16 Prozent, die sich aus einer für das Geschäftsjahr 2020 erwarteten Dividendenzahlung von 0,82 Euro pro Aktie ergebe, sei ebenfalls interessant. Die Schätzungen für den Gewinn je Aktie in diesem und im kommenden Jahr bewegen sich bei 1,83 Euro bzw. bei 2,50 Euro, so dass sich moderate KGVs ergeben.

Charttechnik


Die ehemalige Alzchem AG wurde im Rahmen eines sogenannten Reverse-IPO in die börsennotierte AlzChem Group AG (ehemals Softmatic AG) eingebracht. Der Börsengang erfolgte somit über den Börsenmantel der ehemaligen Softmatic AG. Gemessen an dem kurz nach dieser Transaktion am 23. Oktober 2017 erreichten Schlussrekordhoch von 46,85 Euro ergibt sich derzeit ein noch immer intakter charttechnischer Abwärtstrend, nachdem es mit der Notiz im Anschluss an die genannte Bestmarke nachhaltig nach unten gegangen war. Halt fand der Titel erst bei dem am 19. März 2020 aufgestellten Schlussrekordtief von 13,00 Euro. Aktuell versucht sich der Wert daran, diesen Abwärtstrend zu überwinden. Erfolgsreich gelungen ist das aber noch nicht. Ein positives Signal wäre es, wenn es zu einem Sprung über das bisherige Jahreshoch von 22,20 Euro käme.


Profil


Die AlzChem Group AG (ehemals Softmatic) mit Sitz im bayerischen Trostberg ist ein vertikal integrierter Hersteller von diversen Chemieprodukten, die auf der NCN-Kette basieren. Dabei handelt es sich um Produkte mit typischer Stickstoff-Kohlenstoff-Stickstoff-Bindung, die in einer Vielzahl von Branchen Anwendung finden.

Das Unternehmen hat eine führende Marktposition in ausgewählten Nischenmärkten, darunter die Märkte für Futtermittelzusatzstoffe und Nahrungsergänzungsmittel. Der strategische Wachstumsfokus und der Schwerpunkt der umfangreichen Forschung und Entwicklung liegen auf dem Geschäftssegment Specialty Chemicals. Das Unternehmen hat rund 1.500 Mitarbeiter an vier Standorten in Deutschland und drei weiteren im Ausland.

B.R.A.I.N. Biotechnology-Aktie



In der Liste mit den Top Picks der Baader Bank handelt es sich bei den Aktien von B.R.A.I.N. Biotechnology um jenen Titel, dem man bei der Drucklegung der Favoritenliste das größte Kurspotenzial zugetraut hat. Aktuell ergibt sich bei einer Notiz von 8,04 Euro gemessen am Kursziel von 17,50 Euro theoretisch die Chance auf einen Anstieg von 117,7 Prozent.

Laut dem zuständigen Analysten Markus Mayer könnte sich bei dem Spezialisten für Weißen Biotechnologie ein anstehender Kapitalmarkttag als ein sehr positiver Kursauslöser erweisen. Angesetzt ist diese Veranstaltung für den 15. September 2020.

Der jüngste Nachrichtenfluss (zum Beispiel Verkleinerung des Vorstandes) deute jedenfalls auf erhebliche Restrukturierungsanstrengungen hin, die vom neuen BRAIN-CEO Adriaan Moelker (seit 2019) eingeleitet worden seien. Mayer geht davon aus, dass der Restrukturierungsprozess dazu beiträgt, die F&E-Kraft des Unternehmens schneller und effizienter in die Marketing- und Vertriebsphase zu bringen wird. Gelinge das, könnte die Gesellschaft 2021/22 den Break-even auf Basis von EBITDA und freiem Cashflow erreichen.

Neuigkeiten verspricht man sich bei dem Termin auch zur Projekt-Pipeline, zur Technologie sowie zu den Wachstumschancen des Enzym-Geschäfts. Darüber hinaus werden sich voraussichtlich die neuen Geschäftsleiter vorstellen und die neuen mittelfristigen Ziele bekannt gegeben.

Aufgrund der sehr hohen Exposition gegenüber dem Ernährungsmarkt gestalteten sich Nachfrage und Auftragsbücher robust. B.R.A.I.N habe viele Maßnahmen ergriffen, um zu versuchen, die Produktionskontinuität in der gegenwärtigen Situation zu sichern. Bisher seien die Rohstoffe gesichert worden und Unterbrechungen der Lieferkette seien kein Thema.

Mayer geht davon aus, dass B.R.A.I.N bei der nächsten Quartalsberichterstattung erneut positive organische Wachstumsraten vorweisen kann. Grundsätzlich glaubt der Analyst weiter an das große langfristige Potenzial des Unternehmens. Dennoch baut er aufgrund des aktuellen Marktumfelds und der geringen Liquidität sowie des geringen Streubesitzes einen Bewertungsabschlag von 20 Prozent gemessen an der Summe des Wertes der Einzelteile in seine Kurszielberechnung ein.

Bis zum Geschäftsjahr 2021/22 geht ansonsten übrigens auch Mayer nicht von schwarzen Zahlen auf Ebene des Ergebnisses je Aktie aus. Dividenden sind folglich hier natürlich ebenfalls nicht in Sicht.

Charttechnik


Beim Blick auf das langfristige Chartbild von B.R.A.I.N. Biotechnology sind in erster Linie zwei Dinge auffällig. Das ist zum einen der Anstieg von Mitte 2016 bis Januar 2018. Dieser endete bei 27,50 Euro und das bedeutete damals noch ein deutliches Plus verglichen mit dem beim Börsengang am 09.02.2016 auf 9,00 Euro festgezurrten Ausgabepreis. Danach war aber der Ofen aus und die Notiz sackte im Tief bis März 2020 auf 5,64 Euro ab. Obwohl sich der Titel davon wieder etwas gelöst hat, sorgt ein weiter intakter Abwärtstrend für ein insgesamt dürftiges Chartbild.


Profil


B.R.A.I.N. Biotechnology gehört zu den europaweit führenden Unternehmen auf dem Gebiet der sogenannten Weißen Biotechnologie. Der Tätigkeitsschwerpunkt der Gesellschaft liegt auf der Identifizierung von leistungsfähigen Enzymen, mikrobiellen Produzenten-Organismen oder Naturstoffen aus komplexen biologischen Systemen. Ziel ist es, diese industriell bzw. bioökonomisch nutzbar zu machen.

In den Industriezweigen Chemie, Kosmetik und Nahrungsmittel werden die verschiedenen Lösungen und Produkte des Unternehmens angewendet. Zu den patentierten Spezialtechnologien gehören EvoSolution® METAGENOME® BRAINzyme® LIL® ABEL® CompActives® BioCompActives®.