Ausgangssituation und Signal
Segensreicher Start in den Donnerstag: Die Papiere von Bayer klettern zu Handelsbeginn um 1,4 Prozent nach oben und notieren im frühen Morgenhandel bei 53,10 Euro. Das Monatstief im März lag bei 44,85 Euro. Von einem charttechnischen Aufwärtstrend kann bei Bayer natürlich schon lange nicht mehr gesprochen werden; nicht mal mehr von einem volatilen Seitwärtstrend.
Die 200-Tagelinie (blaue Kurve) knickt nach mehreren Monaten der Erholung wieder nach unten und dürfte den Notierungen im Bereich um 65 / 67 Euro ein Widerstand darstellen. Diese 200-Tagelinie ist eine gleitende Durchschnittslinie, welche die Durchschnittskurse der vergangenen 200 Handelstage widerspiegelt. Der Kursverlauf wird dadurch in geglätteter Form dargestellt. Dieser gleitende Durchschnitt gilt damit als ein einfacher - aber vielbeachteter - Indikator innerhalb der Technischen Analyse und zeigt den übergeordneten Trend an. Fällt die 200-Tagelinie, so gilt der mittelfristige Trend als abwärts gerichtet.
Die Charts im Detail
Betrachten wir uns das langfristige Chartbild der Bayer-Aktie. Dieses wird durch den Monatschart dargestellt. Gegenwärtig bewegt sich die Bayer-Aktie im Bereich ihres 2019er-Tiefs (52,02 Euro). Sollte diese Marke nach unten durchbrochen werden, rückt das bisherige Jahrestief bei 44,85 Euro wieder in Reichweite - ein neuerlicher Test dieser Marke sollte einkalkuliert werden; bei anhaltender Schwäche läge das nachfolgende Kursziel sogar um 35 / 40 Euro - siehe Monatschart.
Die Bayer-Aktie steht seit mehr als einem Jahr bereits unter hohem Abgabedruck. Grund hierfür sind Klagen auf Schadensersatzzahlungen in den USA im Zusammenhang mit Monsanto. Sollte es in diesem Punkt zu einer einvernehmlichen Lösung kommen, so käme dies fast schon einem historischen Befreiungsschlag für die Notierungen der Bayer-Aktie gleich. Insbesondere in der längerfristigen Anlagebetrachtung könnte sich damit ein (anfänglich bescheidenes und durch Stop-Loss abgesichertes) Investment auf der Long-Seite rentieren.
Welches Kurspotenzial im Falle einer neuen Aufwärtsbewegung bestünde, macht ebenfalls ein Blick auf den Monatschart deutlich: Im Sommer 2017 kostete eine Bayer-Aktie noch 123,90 Euro. Kurs aktuell: um 53 Euro. Käme es zu einer nachhaltigen Erholung des Bayer-Kurses, so wären im ersten Schritt Preise um 60 / 65 Euro schnell wieder drin. Das bisherige Jahreshoch lag im Bereich um 78 Euro.
Tageschart
Wochenchart
Monatschart
Empfehlung der Redaktion
Bayer-Aktie: Unter langfristigen Überlegungen heraus "aufstocken". Sollte es in Sachen Schadensersatzzahlungen (Stichwort: Monsanto-Klagen in den USA) zu einer Einigung kommen, könnten Käufe in Betracht gezogen werden. Denn eine Lösung des Problems wäre, wie bereits erwähnt, ein großer Befreiungsschlag. Und genau das macht die Bayer-Aktie auch in Zeiten der Corona-Krise zu einem interessanten Fall für langfristig orientierte Anleger. Wer eine Brise Risiko wünscht, greift zu einem entsprechenden Hebelprodukt.
Für kurzfristig orientierte Trader: Im Zuge einer Gegenbewegung nach oben "kaufen". Etwaige Buchgewinne sollten zeitnah durch ein Anpassen des Stop-Losskurses angepasst werden.
Nächste Widerstände: 55,90 Euro und 63,04 Euro
Nächste Unterstützungen: 44,85 Euro und 40,00 Euro
Empfehlungen auf Basis charttechnischer Signale. In Einzelfällen sind Abweichungen zur fundamentalen Einschätzung möglich.
AUTOR Manfred Ries vom Index Radar-Magazin ist ausgebildeter Bankkaufmann. Nach seinem Studium der Volkswirtschaftslehre arbeitete er über viele Jahre hinweg in den Bereichen Vermögensanlage und Devisenhandel bei Großbanken. Seit mehr als 15 Jahren ist Manfred Ries als Wirtschaftsjournalist tätig. Für Börse Online analysierte er bereits 1999 die Märkte aus charttechnischer Sicht.
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