Potenziell könnten alle EU-Länder und damit auch Deutschland betroffen sein. Berninger kritisierte die Sammlung sensibler Informationen. Wenn Daten über Personen gesammelt würden, die nicht öffentlich zugänglich seien, sei für ihn der "Rubikon überschritten". Bayer hatte auch eine Anwaltskanzlei mit der Aufklärung von Vorwürfen in Frankreich in Zusammenhang mit Monsanto beauftragt.

Die französischen Staatsanwaltschaft hatte am Freitag eine vorläufige Untersuchung gegen Monsanto eröffnet. Den Amerikanern wird laut Medienberichten vorgeworfen, dass sie 2016 eine Liste mit rund 200 Kritikern in Frankreich anlegen ließen, um diese später zu beeinflussen. Dazu zählten auch Journalisten und Abgeordnete. "Nach einer ersten Analyse verstehen wir, dass ein solches Projekt Bedenken und Kritik ausgelöst hat", hatte Bayer erklärt und um Entschuldigung gebeten. Bayer hatte zugesagt, die Ermittlungen der französischen Staatsanwaltschaft zu unterstützen.

Der Leverkusener Konzern steht wegen der milliardenschweren Übernahme von Monsanto ohnehin unter Druck. Die Aktionäre hatten der Führung vor kurzem einen historischen Denkzettel verpasst. Auf der Hauptversammlung wurde der Vorstand nicht entlastet. In den USA sieht sich Bayer wegen der angeblich krebserregenden Wirkung des Unkrautvernichters Glyphosat, der von der Tochter Monsanto entwickelt wurde, mit etwa 13.400 Klägern konfrontiert.

rtr