"Wir sehen es selektiv, vor allem hier in Deutschland und in Frankreich, weniger in den USA, an den Reputationswerten." Es werde viel Politik und Stimmung gegen die Produkte des Unternehmens gemacht, monierte der Bayer-Chef, der die milliardenschwere Übernahme des Glyphosat-Entwicklers Monsanto trotz der Rechtstreitigkeiten weiter für die richtige Entscheidung hält.

In den USA sieht sich der Leverkusener Pharma- und Agrarchemiekonzern mit mehr als 11.200 Klägern wegen des umstrittenen Unkrautvernichtungsmittels Roundup von Monsanto konfrontiert. In zwei Fällen wurde das Unternehmen bereits zu millionenschweren Schadenersatzzahlungen verurteilt. Bayer hat zwar Berufung eingelegt, viele Experten gehen aber bereits von einem teuren Vergleich aus.

Am Donnerstag entschied ein Berufungsgericht in Frankreich, dass ein anderes Monsanto-Produkt, der Unkrautvernichter Lasso, die Ursache von gesundheitlichen Problemen eines Landwirts ist, der das Produkt versehentlich eingeatmet hat. Der Fall stammt aus dem Jahr 2004. Der Kläger, der an Problemen mit dem Nervensystem leidet, beschuldigt Bayer, nicht adäquat vor den Gefahren gewarnt zu haben. Eine Entschädigung wurde nicht festgelegt, das Berufungsgericht verwies an ein anderes Gericht in Lyon. Eine Sprecherin von Bayer in Frankreich sagte, der Konzern nehme das Urteil zur Kenntnis und werde die Entscheidung prüfen.

Nach der 63 Milliarden Dollar schweren Übernahme von Monsanto im vergangenen Sommer hat Bayer gut 37 Milliarden Euro an Börsenwert verloren. Dennoch hat Baumann die Übernahme wiederholt verteidigt und erst kürzlich bekräftigt: "Der Monsanto-Kauf war und ist eine gute Idee." Bayer habe die Übernahme mit "größter Sorgfalt" geprüft.

rtr