Ein probates Mittel für gesunde Bilanzen sind Blockbuster-Medikamente, kombiniert mit strenger Kostenkontrolle. Celgene bietet Investoren diese Mischung in hochdosierter Form an. In den vergangenen fünf Jahren steigerte das US-Biotechunternehmen den Umsatz pro Jahr im Schnitt um 21, den Gewinn jeweils um 28 Prozent. Wachstumsraten in ähnlichen Größenordnungen strebt Celgene-CEO Bob Hugin auch künftig an.

Die Ziele sind ambitioniert, aber nicht unrealistisch. So haben die bislang erfolgreichen Medikamente Celgenes gute Chancen, von der US-Gesundheitsbehörde grünes Licht für zusätzliche Therapiebereiche zu bekommen. So könnte unter anderem das bislang gegen Krebserkrankungen des Knochenmarks verwendete Revlimid auch zur Behandlung von Krebserkrankungen im Lymphsystem eingesetzt werden. Durch solche "Label Expansions" verlängert sich der Patentschutz für ein Medikament, erst zu einem späteren Zeitpunkt dürfen Konkurrenzprodukte der Generikahersteller auf den Markt kommen.

Zudem wächst Celgene durch Zukäufe. So wurde jüngst für 7,2 Milliarden Dollar Receptos übernommen. Das seit 2013 an der Nasdaq gelistete Unternehmen erzielte bislang zwar noch keinen Gewinn. Der Deal macht dennoch Sinn. Denn Celgene erweitert mit Receptos die Produktpalette im Bereich Autoimmunkrankheiten. Das von Receptos entwickelte Medikament Ozanimod soll chronisch entzündete Darmerkrankungen behandeln und zudem bei Multipler Sklerose eingesetzt werden. Noch aber befindet es sich in der Testphase, nach der erwarteten Zulassung im Jahr 2018 könnte das Medikament jedoch jährlich vier bis sechs Milliarden Dollar einspielen.

Um den Deal finanziell zu stemmen, legte Celgene mehrere Anleihen auf. Die damit einhergehende höhere Verschuldung veranlasste Moody’s, die Bonitätseinstufung zu überprüfen. Aller Voraussicht nach wird die Ratingagentur Celgene um eine Note auf Baa2 herabstufen. Sorgen, dass sie ihr Geld nicht zurückbekommen, müssen sich Anleger dennoch nicht machen. Celgene wäre dann immer noch mit Investment Grade beurteilt.