Jeder VMware-Aktionär soll 142,50 Dollar pro Aktie erhalten, was ein großer Aufschlag wäre verglichen mit dem Kurs vom 22. Mai bevor erstmals über einen möglichen Deal berichtet wurde. Wer nicht gegen Bargeld verkaufen möchte, kann auch 0,252 Broadcom-Papiere je VMware-Aktie erhalten. Dabei soll es allerdings eine Zuteilung geben, sodass am Ende je rund die Hälfte in Aktien und bar gezahlt werde. Damit ergebe sich eine Gegenleistung von insgesamt 138,23 Dollar je Aktie. Am Donnerstag schloss die VMware-Aktie an der Nasdaq bei 124,36 Dollar.

Michael Dell, Gründer des Computerkonzerns Dell Technologies und die Investmentgesellschaft Silver Lake, die gut 40 und 10 Prozent an VMware hielten, stünden ebenfalls hinter der Transaktion, hieß es.

Mit der mit 61 Milliarden Dollar bisher größten Übernahme durch einen Chipkonzern setzt Broadcom-Chef Hock Tan seine Einkaufstour der letzten Jahre fort, mit der er den Konzern zu einem der am breitesten aufgestellten Unternehmen in der Chipbranche gemacht hat. Dabei stand zuletzt vor allem Software im Fokus. So übernahm der Konzern 2018 etwa CA Technologies sowie das Unternehmenssicherheits-Geschäft von Symantec im Jahr 2019.

Mit dem Deal steigt der Anteil des Software-Geschäfts von Broadcom deutlich. Aufs Jahr 2021 gerechnet, ergibt sich den Angaben zufolge unter Einbeziehung von VMware ein Konzernumsatz von mehr als 40 Milliarden Dollar, wovon fast die Hälfte auf Software-Erlöse zurückginge.

Binnen drei Jahren nach Abschluss der Transaktion erwartet Broadcom zudem einen Beitrag zum Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von rund 8,5 Milliarden Dollar. Der Abschluss soll im Geschäftsjahr 2023 von Broadcom erfolgen.

Einschätzung zur Broadcom-Aktie


Durch den Deal wird Broadcom sein vor allem auf Halbleiter fokussiertes Geschäft weiter diversifizieren - was in global anspruchsvollem und mit Problemen behaftetem Geschäft ein guter Schwenk ist. Die VMware-Aktie hatte seit der Abspaltung von Dell im November 2021 massiv verloren und ist eine unterbewertete Wette auf den Transformationsprozess in Richtung Cloud.

Das US-Analysehaus Bernstein Research hatte Broadcom anlässlich der möglichen Übernahme von VMware auf "Outperform" mit einem Kursziel von 725 US-Dollar belassen. Ein Kauf des Software-Anbieters für Cloudcomputing durch den Chipkonzern sei werthaltig und entsprechend positiv zu werten, schrieb Analyst Stacy Rasgon in einer Studie.

BÖRSE ONLINE hatte die Broadcom-Aktie zuletzt im März zum Kauf empfohlen und das längerfristiger Kursziel auf 720 Euro erhöht. Engagierte Anleger bleiben mit Stopp bei 395 Euro dabei. Am Freitag-Vormittag wird die Aktie bei 705,40 Euro gehandelt.

mmr mit dpa und rtr