Nicht wenige Investoren unterstellen Unternehmen mit geringer Marktkapitalisierung bessere Renditechancen als Large-Cap-Werten. Da die kleineren Firmen von einer geringeren Basis starten, könnten sie höhere Gewinn- und Umsatzsteigerungen erzielen, was sich wiederum in den Kursen widerspiegeln sollte.Sicherlich gab es in der Vergangenheit immer wieder Börsenphasen, in denen Small und Mid Caps besser abgeschnitten haben als die in den Leitindizes gelisteten Bör­sen-Dickschiffe. Ein Naturgesetz ist das aber nicht, eine intensive Prüfung vor dem Einstieg ist unverzichtbar. Small Caps weisen spezielle Risiken auf, die gerade jetzt zum Tragen kommen können. So reagieren sie oft sensibler auf Konjunkturabschwünge. Auch sind die Titel im Vergleich zu Large Caps weniger liquide, die Insolvenzgefahr ist höher. "Die Kurse von Unternehmen weisen daher oft stärkere Schwankungen auf als Standardwerte", weiß Eva Fornadi.

Klar besser als der Index


Die gebürtige Ungarin investiert schon seit vielen Jahren in europäische Small- Cap-Unternehmen. Diese Expertise zahlt sich aus. Der von ihr gemanagte Comgest Growth Europe Smaller Companies legte auf Sicht von fünf Jahren 109 Prozent zu. Seit Jahresanfang bringt es der von der französischen Investmentgesellschaft Comgest aufgelegte Aktienfonds auf ein Plus von 25 Prozent. "In den vergangenen zehn Jahren haben wir im Schnitt pro Jahr um 4,9 Prozentpunkte besser abgeschnitten als der Vergleichsindex MSCI Europe Mid Cap", sagt Fornadi. Die starke Wertentwicklung resultiert aus intensiver Analyse, klaren Anlagekriterien und einer sehr selektiven Titelauswahl. Aus dem rund 1700 Werte umfassenden Anlageuniversum werden gerade mal 25 bis 30 Aktien herausgefiltert. Um ins Portfolio aufgenommen zu werden, müssen die Unternehmen unter anderem eine Eigenkapitalrendite von über 15 Prozent aufweisen.

"Bedingung ist auch, dass sie über eine gewisse Preissetzungsmacht in ihrem Marktsegment verfügen und so nachhaltig höhere Gewinnmargen als ihre Wettbewerber erzielen können", sagt Fornadi. Zudem müssen die Unternehmen ethischen und ökologischen Standards genügen. Fornadi hält die Aktien in der Regel zwischen drei und fünf Jahre.

Gesunde Werte


Der Dentalimplantate-Hersteller Straumann zählt zu den Topwerten des Fonds. Das Schweizer Unternehmen vertreibt seine Produkte an Zahnärzte in allen fünf Kontinenten. Laut Unternehmensan­gaben wird jede Sekunde ein Mensch mit einem Produkt von Straumann behandelt. Im ersten Halbjahr steigerte das Unternehmen den Gewinn um zehn Prozent. Weiter wachsen will Straumann mit dem neuen Zahnimplantat BLX. In diesem Jahr haben die Schweizer bislang rund 30 000 Stück verkauft. Bis Ende Dezember sollen 100 000 Implantate abgesetzt werden.

Auch in Sartorius Sedim hat Fornadi investiert. Das Göttinger Unternehmen entwickelt Produkte für die biopharmazeutische Industrie wie Pipetten, aseptische Verschlusssysteme und Laborwassersys­teme. Zu den Umsatztreibern zählen vor allem Einwegtechnologien wie die Membranchromatografie. "Das Unternehmen ist nicht nur in Europa gut positioniert, sondern wächst auch in den USA und in China", sagt Fornadi.

Temenos hat die intensive Due Dili­gence der Fondsmanagerin ebenfalls bestanden. Das Schweizer Unternehmen entwickelt und vertreibt Software für Banken in Europa und den Schwellenländern. Dank Temenos können die Institute aufsichtsrechtliche Neuerungen umsetzen und sich im Wettbewerb besser positionieren. Der Einstieg hat sich gelohnt. Innerhalb eines Jahres hat die Aktie 32 Prozent zugelegt. An anhaltender Fantasie fehlt es nicht. Wie Sartorius hat das Unternehmen jüngst begonnen, sich auf dem US-Markt zu positionieren.