Es sieht danach aus, dass der Autozulieferer Continental seine Wettbewerber in den Schatten stellen könnte. Die Ergebnisse zum ersten Halbjahr 2015 machen das auf jeden Fall: Umsatz und Gewinnkennzahlen haben mit zweistelligen Zuwachsraten zugelegt. Das Unternehmen hat seine zweistellige Vorsteuergewinnmarge ausgebaut. Und die Geldmaschine Continental hat sogar die milliardenschwere Übernahme des US-Kautschukspezialisten Veyance weggesteckt. Die hat zu Integrationskosten geführt.

Erkennbar ist das weder im Ergebnis noch in der Bilanz. Die Nettoverschuldung ist nicht gestiegen und liegt weiterhin deutlich unter dem operativen Cashflow eines Geschäftsjahres. Und im zweiten Halbjahr wird Continental auch den Kauf des finnischen Zulieferers Elektrobit ohne Spuren in der Bilanz verarbeiten. Natürlich haben dem Konzern der schwache Euro und weiterhin vorteilhafte Gummipreise geholfen. Diese Entwicklungen werden sich auch im zweiten Halbjahr fortsetzen. Vollkommen unbeeinträchtigt zeigen sich die Hannoveraner von der schwächeren Nachfrage in China.

Klar ist: Gibt es keinen dramatischen Einbruch an den globalen Automärkten, ist Continental auf dem Weg zu einem neuen Rekordergebnis. Die Analystenschätzungen reichen bis über 15 Euro Gewinn je Aktie. Wir stufen die Aktie von "Beobachten" auf "Kaufen" hoch. Continental ist einer der attraktivsten Branchenvertreter weltweit. Die Akquisitionen der vergangenen Jahre haben dafür gesorgt, dass die Wertschöpfung pro Fahrzeug zunimmt. Dabei übernimmt das Unternehmen zunehmend auch elektronische Lösungen. Die Kombination aus hohem Cashflow, niedriger Verschuldung und externem Wachstum kann eigentlich nur durch einen scharfen Einbruch der globalen Automärkte gestört werden. Wegen dieses Risikos ist die Aktie spekulativ. Wir setzen einen Stoppkurs bei 195 Euro. Fällt der Kurs unter dieses Niveau, könnte dies die Wende des Aufwärtstrends einläuten.

LA