In den vergangenen Jahren hatte Data Modul die Kommunikation mit Investoren reduziert. Analystenkommentare gibt es seit mehr als einem Jahr nicht mehr. Die Zurückhaltung könnte einen Grund haben: Der Großaktionär Arrow Electronics hat noch nicht die komplette Kontrolle über den Displayhersteller und dürfte an höheren Kursen wenig interessiert sein. Die Aktie hat aber mehr als eine Abfindungsspekulation zu bieten.

Data Modul ist ein Spezialist für Bildschirme und Displays und entsprechende Technologien. Im Zuge des rapiden technologischen Fortschritts hat sich Data Modul sehr gut entwickelt. Das Geschäft war allerdings immer zyklisch. In den vergangenen Jahren haben es die Münchner jedoch immer besser verstanden, auch bei Einbrüchen noch ordentlich zu verdienen. So setzte Data Modul im schwächeren Jahr 2020 rund 192 Millionen Euro um und erwirtschaftete ein Betriebsergebnis von immer noch 11,8 Millionen Euro. Ins laufende Jahr ist die Gesellschaft ganz gut gestartet. Der Umsatz legte um 5,5 Prozent zu. Bei der Marge mussten hingegen Abstriche gemacht werden, der Ertrag liegt leicht unter dem des Vorjahres. Das Unternehmen begründet das mit höheren Vorleistungen auch wegen der Pandemie.

Abfindungsangebot ist möglich

Im Jahr 2015 war Arrow Electronics eingestiegen. Die damaligen Großaktionäre hatten ihre Anteile zu 27,50 Euro verkauft. Das folgende Übernahmeangebot verschaffte dem Elektronikhändler die Mehrheit. Laut verfügbaren Quellen halten die Amerikaner heute nicht ganz 70 Prozent. Um das Unternehmen und vor allem den Cashflow kontrollieren zu können, benötigen die Amerikaner 75 Prozent, dann können sie einen Gewinnabführungsvertrag abschließen. Dazu wäre ein externes Bewertungsgutachten nötig. Es ist davon auszugehen, dass es höher ausfallen sollte als der aktuelle Kurs. Die Zinsen sind niedrig und die Bewertungsmultiplikatoren für Technologiefirmen sind gestiegen. Im Rahmen der Abfindungsspekulation war die Aktie schon einmal bis fast 90 Euro geklettert, gut 40 Euro über dem aktuellen Kurs.

Auch ohne eine Abfindung ist der Wert attraktiv. Data Modul ist gut positioniert, um von der sich abzeichnenden Beschleunigung der Digitalisierung zu profitieren. Dass der Auftragseingang im ersten Quartal deutlich stärker anzog als der Umsatz und die Relation von Aufträgen zu Umsatz bei 1,26 liegt, deutet auch kurzfristig auf bessere Geschäfte hin. Innerhalb der kommenden beiden Jahre könnten sich die Erlöse von Data Modul in Richtung der Rekordwerte von 2018 verbessern. Das gäbe der Aktie Luft bis über 70 Euro, ein Niveau, das sie bis vor zwei Jahren hartnäckig verteidigt hatte.

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