Der DAX steht vor der Entscheidung, denn am Abend steht die Rede von Powell in Jackson Hole an. Das ist jetzt wichtig. Außerdem im Fokus: die Aktien von Südzucker und Boeing.
Der DAX ist am Freitag vor der mit Spannung erwarteten Rede von US-Notenbankchef Jerome Powell etwas schwächer in den Handel gestartet. Der deutsche Leitindex sank kurz nach der Xetra-Eröffnung um 0,20 Prozent auf 24.244 Punkte.
Im bisherigen Wochenverlauf hat sich im Dax mit einem moderaten Abschlag wenig getan. Das Rekordhoch von Mitte Juli ist mit 24.639 Punkten etwas weiter weg, bleibt aber in Reichweite.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen notierte am Freitag knapp im Plus bei 30.691 Punkten. Der EuroStoxx 50 gab um 0,1 Prozent nach.
Vor der Powell-Rede um 16.00 Uhr beim Notenbankentreffen in Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming herrsche Anspannung, schrieb Marktexperte Stephen Innes von SPI Asset Management. Noch vor gut einer Woche sei einer Zinssenkung in den Vereinigten Staaten im September eine Chance von 90 Prozent zugemessen worden - inzwischen seien es nach stärkeren Einkaufsmanager-Daten und restriktiven Kommentaren nur noch etwa 70 Prozent. Damit sei den Anlegern etwas Hoffnung genommen worden.
Aktien von Südzucker im Fokus
Niedrige Preise für Zucker und Ethanol belasten die Geschäfte von Südzucker deutlicher als bisher avisiert. Das im Nebenwerte-Index SDax notierte Unternehmen senkte am Donnerstagabend seinen Ausblick für das bis Ende Februar laufende Geschäftsjahr 2025/26.
Laut Mitteilung wird nun ein Jahresumsatz zwischen 8,3 und 8,7 Milliarden Euro erwartet, nachdem bisher 8,7 bis 9,2 Milliarden in Aussicht gestellt worden waren. Das operative Ergebnis soll 100 bis 200 Millionen Euro erreichen, statt 150 bis 300 Millionen. Nach Vorjahreswerten von 9,7 Milliarden Euro beim Umsatz sowie 350 Millionen Euro beim operativen Ergebnis werden damit nun noch höhere Einbußen erwartet als bisher. Der Aktienkurs fiel auf der Handelsplattform Tradegate im Vergleich zum Xetra-Schluss um gut 2 Prozent.
Erst Mitte Juli hatte das Management den Jahresausblick nach einem schwachen ersten Geschäftsquartal bestätigt. Nun hieß es allerdings mit Blick auf den Zuckermarkt: "das EU-Marktumfeld weist zwar Preissteigerungen auf, bleibt jedoch unter den ursprünglichen Erwartungen". Zudem seien die Weltmarktpreise niedrig. Das Segment Cropenergies spüre überdies anhaltend niedrige Ethanolpreise, die durch sinkende Rohstoffkosten nicht kompensiert werden könnten. Hinzu kämen technische Schwierigkeiten nach einem Wartungsstillstand.
Aktien von Boeing im Fokus
Der kriselnde Flugzeughersteller Boeing nähert sich laut Insidern einem Großauftrag aus China über bis zu 500 Jets. Beide Seiten arbeiteten noch an den Bedingungen für den komplexen Deal, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Donnerstag und berief sich auf mit der Sache vertraute Personen. Boeing-Aktien legten vorbörslich um rund drei Prozent zu.
Damit würde für Boeing eine lange Durststrecke im Geschäft mit China enden, die seit dem Besuch von US-Präsident Donald Trump im Jahr 2017 anhält. Dem europäischen Flugzeugbauer Airbus winkt den Insidern zufolge eine ähnlich große Bestellung.
Die Verhandlungen mit Boeing seien Teil der Bemühungen, den von Trump angezettelten jüngsten Zollstreit zwischen den USA und China zu mildern, hieß es weiter. Ob sich beide Seiten einigen, sei jedoch offen.
Vertreter Chinas haben den Angaben zufolge bereits heimische Fluggesellschaften nach ihrem Bedarf an Boeings-Jets befragt. Mit dem weltgrößten Flugzeugbauer Airbus seien sich die Chinesen schon einig: Sie wollten von dem Dax-Konzern ebenfalls bis zu 500 Maschinen kaufen. Der Auftrag sei schon vereinbart, aber noch nicht bekannt gegeben worden.
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