Auch Marko Behring, Chef der Vermögensverwaltung bei der Fürst Fugger Privatbank, sieht dunkle Wolken am Börsenhimmel aufziehen. Unheil drohe unter anderem von den steigenden Anleihe-Renditen. Sie könnten Investoren dazu verleiten, ihr Geld aus dem riskanteren Aktienmarkt abzuziehen und in Bonds zu stecken.

Finanzmarkt-Experte Carsten Gerlinger vom Vermögensverwalter Moventum ist gegenteiliger Meinung: "In den Märkten steckt zu viel Pessimismus, wir werden eher weitere positive Überraschungen erleben." Die starken Firmenbilanzen der aktuellen Bilanzsaison seien kein Strohfeuer. "Wir sehen hier weltweit ein nachhaltigeres Wachstum, einen neuen Konjunkturzyklus, der durch die Pandemie-Krise gestartet wurde." In der alten Woche gewann der Dax etwa eineinhalb Prozent und kam in Schlagdistanz zu seinem Rekordhoch von 15.501,84 Punkten.

INFLATION BLEIBT THEMA - FIRMENBILANZEN IM BLICK


Die Aussicht auf einen kraftvollen Aufschwung schürt allerdings gleichzeitig Sorgen vor einer ansteigenden Teuerung und einer vorzeitigen Straffung der Geldpolitik durch die Notenbanken. Mit den US-Inflationsdaten am Mittwoch dürfte diese Debatte neue Nahrung erhalten, prognostizierte Commerzbank-Volkswirt Christoph Balz. Die wichtige Kernrate, bei der die stark schwankenden Preise für Energie und Lebensmittel herausgerechnet werden, erwarte er mit einem Plus von 0,3 Prozent zum Vormonat. Dies liege zum Einen an der Erholung der Wirtschaft von den Corona-Folgen und zum Anderen an Angebotsengpässen bei Rohstoffen oder Computerchips.

Am Freitag folgen US-Einzelhandelsumsätze. Experten erwarten für April ein Plus von 0,2 Prozent, nachdem im Vormonat staatliche Schecks einen Konsumrausch ausgelöst hatten. Die Kauflaune der Verbraucher gilt als Hauptstütze der weltgrößten Volkswirtschaft. In Deutschland steht unter anderem der ZEW-Index, der die Stimmung der deutschen Börsenprofis widerspiegelt, auf dem Terminplan. Hier sagen Analysten ein kaum verändertes Ergebnis voraus.

Daneben hält eine erneute Flut von Firmenbilanzen Investoren auf Trab. Allein aus dem Dax legt rund ein halbes Dutzend Firmen Geschäftszahlen vor. Hierzu gehören die Versorger E.ON und RWE sowie der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer. Im Ausland öffnen unter anderem der Unterhaltungskonzern Walt Disney und die Hochtief-Mutter ACS ihre Bücher.

rtr