Der Dax dreht nach enttäuschenden US-Konjunkturdaten ins Minus. Der Leitindex sinkt am Nachmittag um 0,1 Prozent auf 9583 Punkte. Zeitweise hatte er 0,9 Prozent höher notiert. Auch die Geiselnahmen im belgischen Gent und in Sydney trübten etwas die Stimmung. In der australischen Metropole vermuteten Sicherheitskräfte einen islamistischen Hintergrund.

Mit Sorge blickten Anleger zudem auf China, nachdem die dortige Notenbank am Wochenende einen zurückhaltenden Ausblick auf die heimische Konjunktur 2015 geliefert hatte. Außerdem trübte sich die Stimmung der japanischen Unternehmen ein.

Einige Investoren stellten sich die Frage, ob der Ölpreis-Verfall der vergangenen Monate wirklich dem Überangebot geschuldet sei. Stattdessen gebe es "vielleicht doch ein Nachfrageproblem", gaben die Analysten der Essener National-Bank in einem Kommentar zu bedenken. Der Preis für ein Barrel (Fass zu 159 Liter) der richtungsweisenden Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee fiel zunächst auf ein Fünfeinhalb-Jahres-Tief von 60,28 Dollar, bis zum Nachmittag zog er dann aber um ein Prozent auf 62,49 Dollar an.

Diese Entspannung gab den Ölwerten Rückenwind. Die Förderer und Verarbeiter Tullow Oil, Shell, BP, Total und Repsol gewannen zeitweise deutlich an Wert. Auch die Papiere der Ölindustrie-Dienstleister wie Petrofac, Schoeller-Bleckmann, SBM Offshore oder Saipem waren gefragt. Der europäische Branchenindex fiel zur Eröffnung zwar kurz auf ein Drei-Jahres-Tief, legte dann aber um zwei Prozent zu.

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CATOIL AUF TALFAHRT - ÜBERNAHMEOFFERTE WACKELT

Gegen den Trend brachen CAToil bis zu 6,2 Prozent ein. Der im deutschen Kleinwerte-Index SDax gelistete Öl-Dienstleister hatte am Freitagabend angebliche Fehler in der Übernahmeofferte des Großaktionärs Joma öffentlich gemacht.

Beim französischen Mitbewerber CGG zerschlugen sich Spekulationen auf einen Zusammenschluss mit dem Konkurrenten Technip. Dieser hatte die Verhandlungen am Wochenende für gescheitert erklärt und die Übernahmepläne gekippt. CGG brachen daraufhin zeitweise um mehr als 38 Prozent ein - so viel wie nie zuvor. Technip stiegen in der Spitze dagegen um 9,2 Prozent.

Die neunte Niederlage der laufenden Bundesliga-Saison setzte dem BVB zu. Die Aktien des Tabellen-Sechszehnten rutschen im SDax um bis zu 4,3 Prozent ab. Hertha BSC hat die Borussen am Wochenende mit 1:0 besiegt.

Zu den Favoriten am deutschen Aktienmarkt zählten hingegen Nordex -Titel mit einem Kursplus von 4,4 Prozent. Finanzchef Bernard Schäferbarthold hatte sich in einem Zeitungsinterview optimistisch über die Geschäftsaussichten des Windkraftanlagen-Bauers geäußert und Anlegern Hoffnung auf eine Dividende gemacht.

Am Devisenmarkt drückte die Furcht vor einer Verschärfung der westlichen Sanktionen gegen Russland den Rubel auf ein Rekordtief. Der Dollar kletterte in der Spitze um 5,3 Prozent auf 61,25 Rubel. Der russische Leitindex gab um 5,6 Prozent nach. Nach den Plänen des US-Kongresses sollen die neuen Sanktionen russische Rüstungsunternehmen und ausländische Investoren in der russischen Ölindustrie treffen.

Reuters