Dax und EuroStoxx50 gewannen am Mittwoch jeweils etwa ein Prozent auf 15.466 beziehungsweise 4140 Punkte. Im Gegenzug zogen sich Investoren aus "sicheren Häfen" wie Staatsanleihen zurück. Dies trieb die Renditen der zehnjährigen Bonds aus den USA und Deutschland auf plus 1,323 beziehungsweise minus 0,322 Prozent.

"Fed-Chef Jerome Powell wird sich voraussichtlich klar zur Drosselung der Wertpapierkäufe vor dem Jahresende bekennen, mit Aussagen über Tempo und andere Details aber geizen", prognostizierten die Analysten der Bank Unicredit. Dies würde sich mit seinen Aussagen beim Notenbanker-Symposium Ende August decken.

DAUERHAFTE ODER VORÜBERGEHENDE LÖSUNG?


Der mit insgesamt 305 Milliarden US-Dollar verschuldete chinesische Immobilienriese Evergrande gab bekannt, mit Hilfe "privater Verhandlungen" eine Lösung für die am Donnerstag fällige Zinszahlung eines bis 2025 laufenden Yuan-Bonds gefunden zu haben. Es bleibe aber unklar, was dies genau bedeute, monierten die Experten der Rabobank. Das Unternehmen könnte sich mit den Anleihegläubigern auch auf einen Zahlungsaufschub, einen Nachlass oder Ratenzahlungen geeinigt haben. "Außerdem bleibt noch die Frage, ob das Unternehmen die ebenfalls am Donnerstag fällige 83,5 Millionen Dollar schwere Zinszahlung eines Dollar-Bonds leistet." Nach Einschätzung des unabhängigen Analysten Robin Bhar wird die Regierung in Peking Evergrande keinesfalls fallen lassen. "Sie wird eine Störung der Wirtschaft nicht zulassen."

Vor diesem Hintergrund schossen die in Frankfurt notierten Evergrande-Aktien um fast 50 Prozent in die Höhe auf 0,39 Euro. Auch am Rohstoffmarkt war eine Erleichterungsrally zu beobachten. Kupfer steuerte mit einem Plus von bis zu 3,6 Prozent auf 9300 Dollar je Tonne auf den größten Tagesgewinn seit mehr als einem halben Jahr zu. Die Furcht vor einem Aus für zahlreiche Bauprojekte bei einem Kollaps von Evergrande hatte dem für Stromleitungen und Wasserrohre benötigten Metall in den vergangenen Tagen zugesetzt.

ANLEGER SETZEN AUF ÜBERNAHME VON BUCHMACHER ENTAIN


Am Aktienmarkt rückte Entain ins Rampenlicht. Die Titel des britischen Wettanbieters stiegen zeitweise um knapp elf Prozent auf ein Rekordhoch von 2500 Pence, nachdem der US-Rivale DraftKings ein umgerechnet 19 Milliarden Euro schweres Übernahmeangebot vorgelegt hatte. "Selbst wenn Entail die Offerte annähme, könnte die übliche regulatorische Prüfung durch wettbewerbsrechtliche Bedenken verkompliziert werden", warnte Analystin Laura Hoy vom Brokerhaus Hargreaves Landsdown. Grund hierfür sei BetMGM, das Joint Venture mit dem US-Kasinobetreiber MGM, dessen knapp zehn Milliarden Euro schweres Kaufangebot Entain im Januar abgelehnt hatte. MGM-Papiere gewannen im vorbörslichen US-Geschäft ein knappes Prozent, DraftKings notierten kaum verändert.

Abwärts ging es dagegen für die Papiere der Deutschen Post, die sich um 1,3 Prozent verbilligten. Sie litten Börsianern zufolge unter enttäuschenden Geschäftszahlen und einem gesenkten Ausblick des US-Konkurrenten FedEx. Gestiegene Lohnkosten drückten auf die Margen, schrieb Analystin Helane Becker vom Vermögensverwalter Cowen. Die geplanten Preiserhöhungen könnten dies nur teilweise wettmachen. Mit ähnlichen Problem plagten sich aber auch andere Firmen. FedEx-Aktien büßten an der Wall Street vorbörslich knapp sechs Prozent ein.

rtr