Die Aussicht auf eine Lockerung der Geldpolitik durch Europäische Zentralbank (EZB und US-Notenbank Fed könnte die Erholungsrally der Aktienmärkte noch eine Weile am Leben erhalten, sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader. "Ein Großteil der Anleger wartet allerdings noch den bevorstehenden G20-Gipfel ab, auf dem US-Präsident Trump und sein chinesischer Amtskollege weiter über den Handelsstreit verhandeln wollen." Ein Treffen der beiden Staatschefs ist für Ende kommender Woche geplant. Experten sind sich allerdings uneins, ob es dabei zu einer Annäherung in dem Konflikt kommt.

NAHOST-KRISE TREIBT ÖL- UND GOLDPREIS

Am Rohstoffmarkt schürten die Spannungen zwischen den USA und Iran Spekulationen auf Lieferausfälle. Eine Blockade der wichtigen Transportroute durch die Straße von Hormus zwischen Iran und den Vereinigten Arabischen Emiraten hätte ernsthafte Konsequenzen für die Rohöl-Versorgung, warnten die Experten der Beratungsfirma FGE Energy. Die Öl-Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um bis zu zwei Prozent auf 65,76 Dollar je Barrel (159 Liter). In ihrem Windschatten gewannen auf die Aktien von Ölkonzernen wie BP, Shell oder Total bis zu 2,1 Prozent.

Die "Antikrisen-Währung" Gold war mit 1410,78 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) zeitweise so teuer wie zuletzt vor sechs Jahren. "Mit den trüben Aussichten für die Weltwirtschaft, dem Handelskonflikt zwischen den USA und China und den Spannungen im Nahen Osten gibt es zahlreiche Gründe, bei Gold Zuflucht zu suchen", sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com.

Auf der Suche nach Anlage-Alternativen griffen Investoren auch verstärkt zu Bitcoin, sagte Analyst Timo Emden von Emden Research. Es sei nur eine Frage der Zeit, bis die Cyber-Devise die 10.000er Marke zurückerobere. Am Freitag verteuerte sich ein Bitcoin um bis zu 3,2 Prozent auf 9863,44 Dollar. Zusatzschub erhalte die Cyber-Devise durch die Facebook-Pläne für eine eigene Kryptowährung. Sie könnte Bitcoin & Co. aus ihrem Nischen-Dasein befreien.

HUAWEI-ZULIEFERER IQE NACH GEWINNWARNUNG AUF TALFAHRT

Am Aktienmarkt sorgte der knapp 40-prozentige Kurssturz von IQE für Aufsehen. Das Unternehmen kappte wegen der US-Sanktionen gegen den chinesischen Telekom-Ausrüster Huawei seine Gesamtjahresziele. Ohne diesen Faktor hätte mit anhaltend steigenden Nachfrage gerechnet werden können, schrieben die Analysten des Vermögensverwalters Canaccord Genuity. Die Papiere des IQE-Rivalen Siltronic, der vor einigen Tagen ebenfalls eine Gewinnwarnung veröffentlicht hatte, verloren 0,7 Prozent.

rtr