Anfang der Woche sah es gar nicht gut aus an den Börsen. Doch am Mittwoch melden sich die Indizes plötzlich mit starken Kursanstiegen zurück. Vier Gründe, warum die Jahresendrally jetzt doch noch startet.
Wir wollen nicht undankbar sein: Der S&P 500 hat, in Dollar gerechnet, seit Jahresanfang 15 Prozent zugelegt, der Dax sogar schon fast 18 Prozent. Einzelne Titel wie Rheinmetall haben sich sogar weit mehr als verdoppelt.
Trotzdem bliesen die Anleger in den vergangenen Wochen ein bisschen Trübsal, denn es tat sich – nichts. Selbst die brutalen Nvidia-Zahlen wirkten nur kurz als Herzschrittmacher für die Kurse. Schon am Tag danach ging es wieder runter. Bis jetzt. Am Mittwoch legen die großen Börsen allesamt um ein gutes Prozent zu. Und dafür gibt es vier Gründe:
Hoffnung auf Frieden in der Ukraine
Donald Trump hat Druck gemacht – und plötzlich wird ein Friedensplan in der Ukraine ganz konkret. Auch wenn die Europäer und die Ukraine selbst noch einige Punkte nachverhandeln wollen und müssen und die Russen offiziell noch gar nicht zugestimmt habe: Eine Lösung scheint plötzlich greifbar. Damit würde eine große Unsicherheit von den Märkten genommen. Das hilft vor allem etablieren Value-Titeln: Aktien aus dem Bereich Stromversorgung und -netze, Infrastruktur und Bauwesen steigen bereits in Vorfreude auf Milliardenaufträge für den Wiederaufbau.
Rüstungsaktien fallen dagegen, das kann jedoch den Anstieg der großen Indizes nicht aufhalten.
Spekulation auf Zinssenkungen
Auch wenn sich die Aussagen der Fed-Direktoren aus den letzten Tagen zum Teil widersprechen: Mittelfristig werden die Zinsen in den USA sinken, da sind sich die meisten Beobachter sicher. Das liegt schon allen daran, dass der nächste Fed-Chef „von Trumps Gnaden“ ernannt werden wird und ganz sicher keien Zinspolitik forcieren wird, die den Interessen des Präsidenten zuwider läuft.
Das mag langfristig nicht gut für das Vertrauen in die US-Staatsfinanzen und den Dollar sein, bereitet aber kurzfristig den Boden für steigende Kurse.
Hinzu kommt: Anders als von Pessimisten erwartet, hat die Fed ihre Geldschleuse nicht geschlossen. Die Liquidität im Markt ist immer noch hoch. Und das ist oft entscheidender für steigende Börsenkurse als die Zinsen selbst.
Der KI-Boom setzt sich ins nächste Jahr fort
Der Mega-Deal von Alphabet mit Meta zeigt: Warren Buffett lag mit seinem Einstieg richtig – und im Rennen um die schnellsten KI-Rechenzentren wird das Feld breiter. Das ist vielleicht keine gute Nachricht für die dicken Rohertragsmargen von Nvidia, wohl aber für einen Konkurrenten wie Broadcom, der große Teile der Alphabet-Chips baut.
Und es zeigt, dass sich das Wettrüsten auch für Alphabet gelohnt hat, weil die Nachfrage nach KI-Anwendungen aus Industrie und Dienstleistungen offenbar stark zunimmt.
Die US-Konsumenten geben noch Geld aus
Kohl’s, Nike, Abercrombie & Fitch – eine ganze Reihe von Unternehmen aus konsumnahen Sektoren haben mit besseren Quartalszahlen überrascht als befürchtet. Offenbar haben die US-Kunden also noch genügend Geld, das sie ausgeben können – auch im bevorstehenden Weihnachtsgeschäft.
Womit wir bei der Statistik sind …
Die Thanksgiving-Rally startet üblicherweise, wie der Name schon sagt, nach dem US-Feiertag Thanskgiving. Der ist am Donnerstag, 27. November. Demnach könnte es an den US-Märkten am Freitag weiter aufwärtsgehen.
Gegen Ende kommender Woche wäre dann ein kleiner Rückschlag normal, bevor die „Santa-Rally“ die Börsen noch einmal bis kurz vor Weihnachten befeuert.
Lassen wir uns überraschen.
Oder: besser nicht. Ein bisschen Geld sollten Anleger in den kommenden drei Wochen im Markt lassen.
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