Nachdem der DAX am Montag um 2,62 Prozent abgerutscht war, ging es am Dienstag wieder etwas aufwärts. Dennoch erholten sich die Börsen nur schwerfällig. Dass selbst Schnäppchenjäger derzeit nicht für den erhofften Stimmungsumschwung sorgen können, spreche für eine anhaltende Unsicherheit, schrieb Marktexperte Timo Emden von Emden Research. Die Autoren des Börsenbriefes "Bernecker-Daily" verwiesen in Bezug auf den Kursrutsch allerdings auf die relativ geringen Handelsumsätze im DAX am Montag. Das schränke die Aussagekraft des Einbruchs aus markttechnischer Sicht ein. Vielmehr handele es sich bei der Korrektur um eine Entladung der zuvor durch Spekulationen um die Geldpolitik aufgeladenen Atmosphäre.

Ein weiterer Ausverkauf der Börsen sei nicht zu erwarten, so Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus Axi. Die Aussicht auf anhaltende Geldspritzen der Notenbanken würde dies verhindern. Mit Spannung werden deshalb die Beratungen der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag erwartet. Die Währungshüter wollen unter anderem ihren geldpolitischen Ausblick überarbeiten. Sie würden sicher an ihrem bisherigen ultra-lockeren Kurs festhalten, prognostizierte Rabobank-Anlagestrategin Jane Foley.

Unter den Einzelwerten erregte die Aktie von Easyjet Aufsehen. So hob Analyst Gerald Khoo von der Investmentbank Liberum hervor, dass der Billig-Flieger im abgelaufenen Quartal deutlich weniger Geld verbrannt habe als zuvor. Khoo hatte zwar mit einer stärkeren Ausweitung des Flugplans gerechnet, jedoch sei die Zurückhaltung angesichts der schleppenden Lockerung internationaler Reisebeschränkungen nicht überraschend. Lesen Sie hier unseren Chartcheck zur Easyjet-Aktie.

Zum Handelsschluss wurde der DAX von Linde angeführt. Gefolgt wurde Linde von der Deutschen Bank und HeidelbergCement. Als schwächster DAX-Wert ging RWE aus dem Handel.

Was am Dienstag an der Börse außerdem wichtig war


Vermögensverwaltung bringt UBS dickes Gewinnplus - Aktie an SMI-Spitze
Gute Geschäfte vor allem in der Vermögensverwaltung haben die Schweizer Großbank UBS im zweiten Quartal kräftig angetrieben. Der Gewinn stieg überraschend stark, unterm Strich blieben gut zwei Milliarden US-Dollar (1,7 Mrd Euro) und damit 63 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie die UBS am Dienstag in Zürich mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit einem deutlich geringeren Zuwachs gerechnet.

IT-Urgestein IBM erfreut Anleger mit deutlichem Umsatzwachstum
Der Computer-Dino IBM hat dank starker Nachfrage nach Cloud-Software und IT-Services ein deutliches Umsatzplus im zweiten Quartal verbucht. In den drei Monaten bis Ende Juni stiegen die Erlöse gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 3,4 Prozent auf 18,7 Milliarden Dollar (15,9 Mrd Euro), wie IBM am Montag nach US-Börsenschluss mitteilte. Damit schaffte der Konzern das stärkste Wachstum seit rund drei Jahren und übertraf die Markterwartungen.

Höhere Werbeeinnahmen: ProSiebenSat.1 hebt Jahresziele erneut an
Der Medienkonzern ProSiebenSat.1 hat angesichts eines gut laufenden Werbegeschäfts seine Prognose für 2021 ein weiteres Mal angehoben. Der Umsatz soll nun um 9 bis 11 Prozent auf bis zu 4,5 Milliarden Euro steigen, wie das Unternehmen am Montagabend nach Börsenschluss in Unterföhring mitteilte. Zuvor hatte das Management bestenfalls bis 4,45 Milliarden in Aussicht gestellt.

'WSJ': Milliardenschwere Einigung bei US-Opioid-Krise in Sicht
Bei den langwierigen Rechtsstreitigkeiten rund um die Opioid-Krise in den USA zeichnet sich einem Pressebericht zufolge ein umfangreicher Deal ab. US-Bundesstaaten und vier Pharmaunternehmen hätten sich auf einen Vergleich in Höhe von 26 Milliarden Dollar (22 Mrd Euro) geeinigt und wollten diesen noch in dieser Woche bekannt geben, berichtete das "Wall Street Journal" in der Nacht zum Dienstag unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Zusätzlich ist von einem Vergleich in Höhe von einer Milliarde Dollar die Rede, bei dem es um Ansprüche des Bundesstaats New York gehen soll.

Lkw-Hersteller Volvo bleibt auf Erholungskurs - Chip-Knappheit belastet
Der schwedische Nutzfahrzeughersteller Volvo hat auch im zweiten Quartal von der anhaltenden Markterholung profitiert. Nach dem Corona-Einbruch im Vorjahreszeitraum stiegen die Bestellungen deutlich, wie der Rivale von Daimler und der VW-Holding Traton am Dienstag in Stockholm mitteilte. Allerdings verhinderte der Mangel an Computerchips, der die Branche seit Monaten im Griff hat, ein noch besseres Abschneiden, auch da die Produktion teilweise ausfiel. Die Aktie fiel im Nachmittagshandel um 3,2 Prozent.

Aufzughersteller Kone bleibt auf Erholungskurs - steigende Kosten belasten
Der finnische Aufzug- und Rolltreppenhersteller Kone setzt auch im zweiten Quartal seinen Erholungskurs fort. Dabei profitiert das Unternehmen vor allem von einem anhaltend guten Geschäft in China, aber auch einer deutlich besseren Entwicklung in den USA. Allerdings rechnet das Unternehmen damit, dass die steigenden Kosten zunehmend die kommenden Quartale belasten werden.

BGH stärkt Diesel-Kläger: Schadenersatz von VW auch nach Autoverkauf
Gleichzeitig entschieden die obersten Zivilrichterinnen und -richter, dass es sich nicht nachteilig für den Kläger auswirkt, wenn er eine sogenannte Wechselprämie in Anspruch genommen hat. In dem Fall hatte der Kläger seinen VW bei einem Audi-Vertragshändler in Zahlung gegeben und dafür 6000 Euro Prämie bekommen. Dieses Geld dürfen Betroffene laut BGH behalten, es wird nicht mit dem Schadenersatz verrechnet. Die Prämie habe nichts mit dem Wert des Wagens zu tun, sondern sei eine Belohnung dafür, Auto oder Marke zu wechseln.

Easyjet will Flugangebot im Sommer deutlich hochfahren
Die britische Billigfluggesellschaft Easyjet will ihr Flugangebot für den Sommer angesichts wachsender Passagierzahlen weiter hochfahren. In den Monaten Juli bis September solle die angebotene Kapazität bis zu 60 Prozent des Niveaus aus dem Jahr 2019 erreichen, teilte die Konkurrentin von Europas größter Billigfluggesellschaft Ryanair am Dienstag in Luton bei London mit. Im abgelaufenen dritten Quartal (bis Ende Juni) ihres Geschäftsjahres hatte Easyjets Flugangebot im Schnitt nur bei 17 Prozent des Vorkrisenniveaus gelegen.

Alstom steigert Auftragseingang und Umsatz stärker als erwartet
Der französische Zug- und Bahntechnik-Hersteller Alstom sieht sich nach dem ersten Quartal seines Geschäftsjahres auf Kurs zu den vor Kurzem vorgelegten Mittelfristzielen. Das Volumen der Bestellungen stieg in den drei Monaten bis Ende Juni vor allem dank einiger großer Aufträge um 106 Prozent auf etwas mehr als 6,4 Milliarden Euro, wie das Unternehmen in Saint-Ouen-sur-Seine bei Paris mitteilte. Der Umsatz legte um rund ein Drittel auf 3,7 Milliarden Euro zu. Die Zuwachsraten sind dabei auf vergleichbarer Basis inklusive der vom kanadischen Unternehmen Bombardier übernommenen Zugsparte. Damit übertraf der in einigen Bereichen mit Siemens konkurrierende französische Konzern die Erwartungen der Analysten.

rtr/dpa-AFX/iw