Die Anleger am deutschen Aktienmarkt haben sich am Mittwoch vor dem jährlichen Notenbankertreffen in Lauerstellung begeben. Auch von der Performance der US-Technologie-Werten hängt der weitere Verlauf des deutschen Leitindexes ab.

Vom Online-Meeting der weltweit wichtigsten Notenbanker erhofften sich die Investoren Antworten auf die strategische geldpolitische Ausrichtung der US-Notenbank Fed im Zeichen der Corona-Pandemie, sagte Marktanalyst Timo Emden von Emden Research. "In Zeiten politischer Unsicherheiten, konjunktureller Risiken und gemischter Erholungssignale wird womöglich weitere Notenbanker-Schützenhilfe vonnöten sein."

Die weiterhin starke Nachfrage nach Tech-Aktien zog die Infineon-Aktie mit hoch - sie stand am Mittwoch mit mehr als 3,9 Prozent an der DAX-Spitze. Den Corona-Crash im Februar und März hat das Papier längt hinter sich gelassen und nähert sich dem höchsten Stand seit mehr als zwei Jahren.

Schlusslicht im DAX war am Mittwoch die Aktie des Versorgers E.ON mit einem Abschlag von etwas mehr als 1,1 Prozent.

Was am Mittwoch an der Börse außerdem wichtig war


Generikahersteller Teva in USA wegen angeblicher Preisabsprachen angeklagt
Im Streit mit den US-Behörden wegen angeblicher Preisabsprachen spitzt sich die Lage für den weltgrößten Generikahersteller Teva zu. Die US-Tochter des Unternehmens wird in den Vereinigten Staaten von Amerika nun angeklagt, gemeinsam mit anderen Pharmafirmen die Preise für Nachahmermedikamente unerlaubt festgesetzt zu haben. Wie das US-Justizministerium in Washington mitteilte, zielt die Anklage auf drei Fälle illegaler Preisabsprachen im Zeitraum von Mai 2013 bis Dezember 2015. Teva wies die Anschuldigungen zurück.

Salesforce erhöht Jahresprognose nach starkem Quartal
Der SAP-Rivale Salesforce hat in der Corona-Krise von einer robusten Nachfrage von Unternehmenskunden profitiert und schraubt daher seine Erwartungen wieder nach oben. Statt 20 Milliarden Dollar (rund 17 Mrd Euro) sollen nun im Gesamtjahr bis zu 20,8 Milliarden Dollar erlöst werden, teilte das Unternehmen am Dienstagabend in San Francisco mit. Dies wäre eine Steigerung von bis zu 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Aroundtown wagt erstmals Prognose - Corona belastet Hotel-Immobilien
Die Probleme der Tourismus-Industrie durch die Corona-Pandemie treffen auch den Gewerbeimmobilien-Spezialisten Aroundtown . Das Luxemburger Unternehmen bekommt die Belastungen vor allem bei seinen Hotel-Immobilien zu spüren, wie der MDax-Konzern am Mittwoch zur Vorstellung seiner Halbjahreszahlen mitteilte. Erstmals wagt Aroundtown nun aber eine Gewinnprognose für das Gesamtjahr. An der Börse hob die Aktie daraufhin ab.

Solarpark- und Windkraftanlagen-Betreiber Encavis sieht sich auf Kurs
Der Betreiber von Solarparks und Windkraftanlagen Encavis sieht sich nach dem ersten Halbjahr auf Kurs zu den 2020er-Zielen. Der Konzern bestätigte seine Prognose, das erste Halbjahr habe sich "insgesamt positiv" entwickelt, teilte das Management am Mittwoch in Hamburg mit. Allerdings belasten mehrere negative Effekte das Ergebnis in den ersten sechs Monaten.

Evonik baut Aktivitäten rund um Katalysatoren mit US-Übernahme aus
Evonik treibt den Umbau hin zur Spezialchemie mit einer weiteren Übernahme in den USA voran. So setzt das Management um Konzernchef Christian Kullmann seit Jahren auf das Spezialitätengeschäft, das gerade in tristen Konjunkturzeiten oftmals robuster und profitabler ist als das Geschäft mit Standard- und Massenchemikalien. Der Spezialitätenanteil stieg denn auch von rund einem Fünftel im Jahr 2017 bis heute auf rund vier Fünftel. Mit der Übernahme des US-amerikanischen Experten für die Aufbereitung von Katalysatoren Porocel soll der Anteil nun weiter wachsen. Der Kaufpreis für das Unternehmen mit Sitz in Houston beträgt 210 Millionen US-Dollar (178 Millionen Euro), wie Evonik am Mittwoch in Essen mitteilte. Die Transaktion solle bis Ende 2020 abgeschlossen werden.

Kreise: Reisewarnung für über 160 Länder bis 14. September verlängert
Die Bundesregierung hat die Reisewarnung für Touristen wegen der Corona-Pandemie für mehr als 160 Länder außerhalb der Europäischen Union bis zum 14. September verlängert. Das wurde am Mittwoch in der Kabinettssitzung in Berlin entschieden, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Regierungskreisen erfuhr.

Neuer Vorstandsposten beim Düngerkonzern K+S fällt Sparprogramm zum Opfer
Das Sparprogramm und der Umbau des kriselnden Dünger- und Salzkonzerns K+S treffen nun auch die Personalpläne für den Vorstand. Auf Bitten des Unternehmens werde Fabiola Fernandez Grund nicht wie geplant zu Beginn des nächsten Jahres ihren Posten in der Konzernführung antreten, teilte das Unternehmen am Mittwoch in Kassel mit. Der Aufsichtsrat sehe von der ursprünglich geplanten Erweiterung des Gremiums bis auf Weiteres ab, hieß es weiter. Damit bleibe es beim dreiköpfigen Vorstandsteam unter Führung von Konzernchef Burkhard Lohr.

Verbindungstechnik-Spezialist Norma Group bekommt neuen Aufsichtsratschef
Der Aufsichtsratsvorsitzende des Verbindungstechnik-Spezialisten Norma Group , Lars Berg, tritt aus gesundheitlichen Gründen zum Monatsende zurück. Zum ersten September übernimmt Günter Hauptmann das Amt, teilte das Unternehmen am Mittwoch in Maintal mit. Hauptmann ist bereits einfaches Mitglied des Gremiums. Aufgrund des Rücktritts besteht der Aufsichtsrat vorübergehend aus nur fünf Personen. Die Gesellschaft beginne mit der Suche nach einem geeigneten Kandidaten, heißt es in der Mitteilung.

dpa-AFX/rtr/ak