Am Dienstag haben viele Anleger die günstigen Kurse nach den drei Verlusttagen in Folge zum Wiedereinstieg in den Aktienmarkt genutzt. Am frühen Nachmittag notierte der Dax sogar kurzzeitig über der Marke von 12.200 Punkten.

Das Treffen der Notenbanker Ende der Woche im US-amerikanischen Jackson Hole, an dem EZB-Chef Mario Draghi und EZF-Chefin Janet Yellen teilnehmen, warf jedoch seine Schatten voraus: Anleger scheuten vor größeren Käufen zurück. "Die Märkte sind erpicht darauf zu erfahren, ob höhere Zinsen in einem inflationsarmen und von hohen Schulden geprägten Umfeld notwendig oder überhaupt möglich sind", sagte Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets. Dirk Gojny von der Essener National-Bank warnte aber vor überzogenen Erwartungen: "Die führenden Notenbanker werden es vermeiden, Signale an die Kapitalmärkte zu senden, die diese falsch interpretieren können."

Der sinkende Eurokurs half dem Dax ebenfalls. Die Gemeinschaftswährung fiel am Nachmittag auf 1,1760 US-Dollar und damit klar unter die Marke von 1,18 Dollar. Die EZB setzte den Referenzkurs auf 1,1771 Dollar fest. Damit gab der Euro die Gewinne des Vortages wieder ab. "Dem Devisenmarkt fehlt derzeit eine klare Richtung", sagte Stephan Rieke, Devisenexperte bei der BHF-Bank. "Der Markt wartet jetzt auf das Treffen der Notenbankchefs in Jackson Hole."

Den deutschen Leitindex konnten am Dienstag auch nicht die trüben Konjunkturdaten bremsen. Der Indikator des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) fiel zum dritten Mal in Folge: Um 7,5 Prunkte auf 10,0 Zähler. Experten hatten einen Rückgang auf 15,0 Punkte erwartet. "Der sehr deutliche Rückgang der Konjunkturerwartungen spiegelt die Nervosität über den weiteren Verlauf des Wachstums in Deutschland wider", sagte ZEW-Präsident Achim Wambach. Der Konjunkturausblick sei dennoch "stabil auf vergleichsweise hohem Niveau".

Der deutsche Nebenwerteindex MDax schloss mit einem Plus von einem Prozent bei 24.945,54 Punkten. Der Kleinwerteindex SDax stieg um 0,3 Prozent auf 11.354,39 Zähler. Der Technologieindex TecDax kletterte um 1,3 Prozent nach oben auf 2.274,71 Punkte.

An der Wallstreet rückte das Politchaos um US-Präsident Donald Trump in den Hintergrund. Auch der Nordkorea-Konflikt drückte nicht mehr auf die Stimmung. Der Leitindex Dow Jones Industrial stieg im frühen Handel um 0,54 Prozent auf 21.821,44 Zähler. Der breiter gefasste S&P-500 notierte 0,6 Prozent im Plus bei 2.442,86 Punkten. Der Index der Technologiebörse Nasdaq 100 kletterte um 1,05 Prozent nach oben auf 5.847,47 Punkte.