"Immer wenn der Markt ein frisches Rekordhoch liefert, stellt sich die Frage, wie es weitergeht", kommentierte Sarah Brylewski von Gekko Germany die unentschlossene Marktentwicklung. Dem Dax fehlten nur noch knapp drei Prozent zur 10 000-Punkte Marke, was "eigentlich ein Katzensprung" sei. Die inzwischen hohen Bewertungen etlicher Titel mahnten aber zur Vorsicht. So notierten im Leitindex außer Lanxess alle Werte über dem charttechnisch wichtigen 200-Tage-Durchschnitt - "ein extremer Wert, der seit mehr als drei Jahren nicht mehr erreicht wurde". Erfahrungsgemäß setze bereits ab einer geringeren Quote eine Konsolidierung in Form einer Kurskorrektur oder Seitwärtsbewegung ein.
WARTEN AUF US-BANKEN - ZAHLEN TREIBEN BEIERSDIRF UND HENKEL AN
Händler Toby Morris vom Broker CMC sprach von einer leichten Stimmungsabkühlung vor weiteren Zahlen aus der US-Bankenbranche. Derweil zeigte sich Daniel Saurenz von Feingold Research weiter optimistisch: "Ordentliche Konjunkturdaten, ein guter Start in die Quartalssaison der USA sowie das frische Investorengeld vom Jahresanfang treiben den Dax Richtung 10 000 Punkte", so seine Prognose. Am Nachmittag könnten noch US-Daten zum Geschäftsklima und zum Immobilienmarkt Impulse liefern.
Kursbewegende Nachrichten zu Einzelwerten waren übersichtlich. Gute Unternehmenzahlen machten Beiersdorf und Henkel (Henkel vz) zu Favoriten der Anleger im Dax: Die Titel der beiden Konsumgüterhersteller verteuerten sich um 2,07 beziehungsweise 0,97 Prozent. Beiersdorf überzeugte die Anleger mit vorläufigen Umsatzzahlen. Zuwächse bei Nivea & Co und eine starke Nachfrage nach Klebstoffen halfen dem Konsumgüterkonzern im vergangen Jahr auf die Sprünge, wenngleich der Umsatzanstieg etwas hinter den Markterwartungen zurückblieb. Zudem ließen die Resultate des US-Chemiekonzerns HB Fuller leicht positive Rückschlüsse auf den Waschmittel- und Klebstoffhersteller Henkel zu, schrieb Commerzbank-Analyst Andreas Riemann.
AIRBUS LEGEN ZU: BETEILIGUNGSABBAU VON FRANKREICH POSITIV
Im MDax verteuerten sich die Aktien der Airbus Group (Air Liquide) um 0,74 Prozent. Zunächst habe die Nachricht, dass Frankreich ein Prozent seiner Airbus-Anteile verkauft hat, die Papiere des Luft- und Raumfahrkonzerns etwas unter Druck gesetzt, sagte ein Händler. Commerzbank-Analyst Stephan Böhm wertete den Schritt Frankreichs allerdings positiv. Er verdeutliche den verringerten politischen Einfluss auf Airbus. Größere Risiken weiterer Platzierungen staatlicher Beteiligungen gebe es nun nicht mehr.
Tui (TUI) profitierte nicht nachhaltig von einer besseren Bonitätsnote durch die US-Ratingagentur Moody's: Zuletzt verloren die Titel des Reisekonzerns 0,32 Prozent. Die von Moody's genannten Gründe für die Hochstufung seien bereits in der Vergangenheit Kurstreiber gewesen, schrieb Commerzbank-Analyst Johannes Braun. Künftiger Treiber wäre die Lösung der von der Ratingagentur genannten Probleme: Die Komplexität der Unternehmensstruktur sowie der Verbrauch liquider Mittel (Cash Burn) auf der Holding-Ebene.
dpa-AFX