Der Buffett-Indikator sorgt erneut für Schlagzeilen. Aber ist er noch ein verlässliches Warnsignal?
Der Bewertungsmaßstab, den Warren Buffett einst als „besten Einzelindikator“ bezeichnete, steht auf einem historischen Rekordwert. Doch taugt er im Zeitalter von Tech-Giganten und KI-Boom noch als zuverlässiges Warnsignal?
Was steckt hinter dem Indikator?
Der sogenannte Buffett-Indikator, benannt nach Investmentlegende Warren Buffett, gilt seit Jahrzehnten als einer der bekanntesten Gradmesser für die Bewertung der US-Börse. Er setzt den Gesamtwert aller börsennotierten US-Unternehmen – gemessen am Wilshire 5000 Index – ins Verhältnis zur Wirtschaftsleistung (BIP). Buffett selbst schrieb 2001 im Fortune-Magazin: „Wenn das Verhältnis 200 Prozent erreicht, spielen Sie mit dem Feuer.“ Werte von über 100 Prozent gelten grundsätzlich als Überbewertung der Aktienmärkte.
Buffett-Indikator auf Rekordhoch
Heute liegt der Indikator bei 218 Prozent – so hoch wie nie zuvor. Damit übertrifft er die Spitzenwerte der Dotcom-Blase um die Jahrtausendwende und der Pandemie-Rallye 2021. Haupttreiber sind die großen US-Technologiekonzerne, deren Bewertungen durch den Boom rund um künstliche Intelligenz in die Höhe schießen.
Taugt die Kennzahl des Buffett-Indikators heute noch?
Ein Blick zurück zeigt: Bereits seit Juni 2013 liegt der Indikator dauerhaft über 100 Prozent. Nach Buffetts ursprünglicher Logik befände sich der Markt also seit über einem Jahrzehnt in einer deutliche, jetzt sogar riskanten Übertreibung – tatsächlich aber kletterten die Kurse weiter. Studien zeigen zudem: Zwar warnte der Indikator bei rund der Hälfte der großen Crashs rechtzeitig, ebenso oft gab er jedoch falsche Signale.
Kritik an der Berechnung
Viele Experten halten die Kennzahl für überholt. Die US-Wirtschaft ist weniger kapitalintensiv, immaterielle Werte wie Software oder Daten sind kaum im BIP erfasst, treiben aber die Börsenkurse. Bewertungsniveaus, die früher als gefährlich galten, könnten deshalb heute zumindest teilweise gerechtfertigt sein.
Buffett selbst bleibt still
Warren Buffett hat sich seit Jahren nicht mehr öffentlich zum Indikator geäußert. Auffällig ist aber, dass Berkshire Hathaway aktuell Barreserven von über 340 Milliarden US-Dollar hält und seit elf Quartalen mehr Aktien verkauft als gekauft. Ein stilles Misstrauensvotum – oder nur vorsichtige Bilanzpolitik?
Fazit für Privatanleger
• Der Buffett-Indikator mahnt zur Vorsicht, sollte aber nicht als alleiniges Signal verstanden werden.
• Seit über zehn Jahren über 100 % – dennoch stiegen die Kurse weiter.
• Wichtiger als ein einzelner Indikator sind Diversifikation, Unternehmensqualität und die eigene Risikostruktur.
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