Es gibt relativ einfache Börsen-Strategien, die dennoch seit Jahren gut funktionieren. Die 3-Daumen-Regel gehört zweifellos dazu. Der erste Daumen wird übrigens am fünften Handelstag eines jeden Handelsjahres vergeben – also demnächst – und bleibt dann für den Rest des Jahres gültig.
Der ehemalige Fondsmanager André Stagge ist von der Drei-Daumen-Regel vollkommen überzeugt. Immer wieder erklärt er sie in seinen Seminaren. Warum wir Ihnen das sagen? Weil die Drei-Daumen-Regel gerade zu Jahresanfang relevant wird - denn Anfang Januar wird der erste Daumen vergeben. Es gelten die ersten fünf Handelstage.
Bei europäischen und US-Aktien fällt der fünfte Handelstag im Jahr 2026 auf den 8. Januar, bei Kryptowährungen müssen die Kurse am 5. Januar berücksichtigt werden. Die erste Daumen-Regel besagt: Übertrifft (unterschreitet) eine Aktie, ein Index, ein Rohstoff oder ein anderes Asset an diesem Tag seinen Jahresschlussstand (30. Dezember) gibt es einen Daumen nach oben (unten). Noch stärker ist das Kaufsignal, wenn der Schlusskurs an allen fünf Handelstagen übertroffen wurde.
Wertpapiere, die dieses Kriterium erfüllen, werden der zweiten Daumen-Regel unterzogen. So wird der zweite Daumen vergeben: Notiert eine Aktie, ein Index, ein Rohstoff oder anderes Asset über (unter) seiner 200-Tage-Linie, gibt es einen Daumen nach oben (unten).
Die Vergabe des dritten Daumens erfolgt dann im Jahresverlauf, also jederzeit nach den ersten fünf Handelstagen. Auch dieser Daumen hängt wieder davon ab, ob der maßgebliche Jahresschlussstand aktuell übertroffen oder unterschritten wird. Im ersten Fall gibt es dann einen Daumen nach oben und im zweiten Fall einen nach unten.
So wird die 3-Daumen-Regel interpretiert
Stagge empfiehlt Anlegern, einmal pro Monat, den Signalgeber zu überprüfen. Drei Daumen nach oben (unten) stehen für ein stark positives (negatives) Marktsentiment und rechtfertigen den Kauf (Verkauf) des jeweiligen Assets. Werden lediglich zwei Daumen nach oben (unten) generiert, herrscht lediglich ein leicht positives (negatives) Marktumfeld, was aber dennoch als Kaufsignal (Verkaufssignal) anzusehen wäre.
André Stagge nutzt diese Regel, um mit minimalem Aufwand eine robuste, regelbasierte Entscheidung zu treffen: Ein börsennotiertes Asset mit zwei oder mehr Daumen nach oben gilt als Anlage, die tendenziell weiter steigen könnte. Bei zwei oder gar drei Daumen nach unten wird eher Zurückhaltung bzw. der Ausstieg empfohlen. Drei Daumen nach unten bedeuten also definitiv: Finger weg, verkaufen.
Auf Basis der vergebenen Daumen kann jeder Anleger eine Buy-and-Hold-Strategie über das gesamte Jahr verfolgen, sofern die Mehrheit der Daumen nach oben gerichtet bleibt.
Vorteile dieser Anlagestrategie
Die Stärke der Drei-Daumen-Regel liegt in ihrer Einfachheit und Disziplin: Sie verhindert emotionale Fehlentscheidungen durch übermäßiges Trading und setzt stattdessen auf klare, nachvollziehbare Kriterien. Gerade für Anleger, die langfristig orientiert sind und möglicherweise wenig Zeit für intensives Portfoliomanagement haben, bietet sie eine strukturierte Orientierung ohne ständige Anpassungen oder komplizierte Indikatoren.
Insgesamt ist die Drei-Daumen-Regel ein Beispiel dafür, wie simple, regelbasierte Ansätze im Börsenalltag helfen können, klare Entscheidungen in einem komplexen Marktumfeld zu treffen. Es erfordert zum einen lediglich ein Minimum an Zeitaufwand und Börsen-Fachwissen und zum anderen aber ein hohes Maß an Disziplin und „Emotionslosigkeit“.
Praktischer Tipp: Wer sich bei Kryptowährungen am 5. Januar kurz vor Mitternacht eine Liste mit den Yield to Date-Renditen der wichtigsten Währungen abspeichert oder am 8. Januar nach Börsenschluss diese Daten nach Börsenschluss sichert, hat einen Daumen für den Rest des Jahres jederzeit griffbereit und kann danach die beiden anderen Indikatoren einmal pro Monat analysieren und gegebenenfalls handeln. Gleiches gilt für die Jahresschlusskurse am 31.12.2025.
Video-Tipp
André Stagge war kürzlich Gast auf unserem Youtube-Kanal. Hier können Sie das ganze Video sehen
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