Das Gesetz zur Teil-Legalisierung von Cannabis tritt im April in Kraft. An den Börsen katapultierten sich schon jetzt einige Aktien nach oben.

Ab dem 1. April wird der Besitz und Anbau von Cannabis für Volljährige in Deutschland unter bestimmten Bedingungen erlaubt sein. Bereits am letzten Freitag hatte der Bundestag das Gesetz durchgewunken und nicht in den Vermittlungsausschuss verwiesen. Nach einem langen Ringen ist das zunächst ein Erfolg für die deutsche und internationale Cannabis-Branche. Dementsprechend groß war auch die Euphorie bei einigen Titeln an der Börse, die kurz vor dem Wochenende und am Montag zweistellige Kurssprünge verzeichneten.

Cannabis-Aktien springen an

Das kanadische Unternehmen Canopy Growth, einer der bekanntesten Player in der Branche, konnte letzten Freitag im Zuge der guten Nachrichten im Nasdaq-Handel fast 70 Prozent zulegen. Andere Titel wie Tilray und Aurora stiegen immerhin noch um die 20 Prozent. In Deutschland konnte die Papiere von Synbiotic zwischenzeitlich um die 15 Prozent am Freitag zulegen. Noch am Montag stieg dagegen der Kurs beim Wettbewerber Cannovum Cannabis zwischenzeitlich um fast 20 Prozent. Ist das jetzt der Beginn einer Trendwende für die Branche?

Markt mit Potenzial, aber auch vielen Fragezeichen

Der Cannabis-Markt wächst, weltweit und in Deutschland. Bis zum Jahr 2025 soll das Marktvolumen hierzulande auf 1,7 Milliarden Euro anwachsen. Es gibt aber auch Zweifel an der Nachhaltigkeit eines Brancheninvestments. Noch im letzten Sommer war beispielsweise bei Canopy Growth nicht klar, ob es das Unternehmen noch lange geben würde. Analysten senkten ihre Kursziele teilweise auf null Euro und die Aktie verlor zeitweise 81 Prozent, jetzt steht das Papier wieder ganz gut da. 

Ähnliche Schwankungen lassen sich auch bei anderen Papieren beobachten. Nach dem ersten Hype um die Teil-Legalisierung vergangene Woche fielen einige Titel am Dienstag schon wieder zweistellig. Bei deutschen Cannabis-Papieren muss sich zudem zeigen, ob sie sich gegen die Konkurrenz aus dem Ausland durchsetzen können, für die Deutschland jetzt auch ein Stück weit attraktiver geworden ist.

Was bringt die Teil-Legalisierung von Cannabis?

Anleger sollten aber auch bedenken, dass die Teil-Legalisierung von Cannabis jetzt nicht Tür und Tor für den freien Handel öffnet. In Deutschland wird es zunächst keine Geschäfte geben, die Cannabis komplett frei verkaufen, sondern die Abgabe erfolgt über sogenannte Cannabis-Clubs, für die bestimmte Regeln gelten.

 Unter anderem dürfen diese keine Werbung machen. Damit die momentane Zwischenrallye also keine Ausnahme bleibt, müssen weitere Schritte folgen und auch die Unternehmen müssen mit den kommenden Quartalsberichten G(r)as geben, damit die Anleger der Branche vertrauen können und eine Perspektive sehen.

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Oder: Steuervorteile gestrichen! Diese Erleichtungen gibt es nun doch nicht