Politischer Rückenwind und eine Teil-Legalisierung in Deutschland halfen Cannabis-Aktien zuletzt. Die neuen Zahlen von Tilray haben das Momentum der Branche aber vorerst zerstört. Wie geht es weiter? 

Eigentlich lief es für Cannabis-Aktien zuletzt richtig gut. Die US-Vizepräsidentin Kamala Harris stellte erst kürzlich die hohe Gefahrenstufe von Cannabis in den USA in Frage und in Deutschland ist die Teil-Legalisierung von Cannabis durch. In der westlichen Welt scheint sich bei der Einstellung zu Marihuana etwas zu tun und weitere Legalisierungwellen sind möglich. Trotzdem hat auch BÖRSE ONLINE mehrfach betont, dass auch die Fundamentaldaten der Unternehmen für eine Trendwende stimmen müssen. Und da hat das Branchen-Unternehmen Tilray zumindest für viele Experten gerade nicht geliefert.

Tilray-Zahlen unter Erwartungen

Wie aus den Zahlen für das dritte Geschäftsquartal hervorgeht, beendete der Konzern das Quartal mit einem Verlust von 0,12 US-Dollar. Analysten hatten nur mit einem Verlust von 0,05 US-Dollar je Aktie gerechnet. Auch beim Umsatz lag der Cannabis-Player mit 188,3 Millionen US-Dollar unter der Schätzung des Marktes von 198,62 Millionen US-Dollar. 

Die teils deutlich verfehlten Erwartungen bei Tilray sind dabei für die gesamte Cannabis-Branche ein Problem, galt Tilray unter Experten in einem schwankungsanfälligen Markt noch als das Papier mit einem breit aufgestellten Produktportfolio und als guter Startpunkt für ein Investment – nach dem Motto: Wenn man schon jetzt in den Cannabis-Markt einsteigen will, dann vielleicht bei Tilray. Nicht nur die Aktien von Tilray gaben aufgrund der Nachrichten daher am Dienstag ordentlich nach.

Tilray, Canopy Grwoth und Co stürzen ab

Tilray musste nach den Zahlen natürlich den schwersten Schlag an den Börsen hinnehmen. Im Nasdaq ging es für den Titel am Dienstag über 20 Prozent nach unten. Um fast zehn Prozent rasiert wurden auch die Aktie von Canopy Growth und Aurora Cannabis. Auf Tradegate hatte sich am Mittwoch zumindest Canopy wieder etwas erholt. Aber ist in der Branche der Zug für eine Trendwende jetzt wirklich abgefahren?

Tilray (WKN: A2JQSC)

Comeback von Cannabis-Aktien in Gefahr

Man sollte die Ergebnisse von Tilray für die Entwicklung der Branche nicht unterschätzen, aber auch nicht überbewerten – und vielleicht einen zweiten Blick auf die Zahlen werfen. Denn so schlecht lief es für Tilray dann auch nicht. Im Vorjahresquartal lag der Umsatz noch bei 145,59 Millionen US-Dollar und auch der Verlust je Aktie lag mit 1,90 US-Dollar noch deutlich höher. 

Für Anleger sind die neuen Zahlen also keine komplette Katastrophe, sondern eher ein Dämpfer oder eine gesunde Korrektur nach einer zuletzt sehr erfolgreichen Rally. Die Trendwende ist noch nicht abgesagt, ob sie sich aber tatsächlich fortsetzt, muss sich zeigen.

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