An den Börsen schaut gerade alles auf die potenzielle Zinssenkung der US-Notenbank Fed am Mittwochabend. Doch ist dieses Event wirklich relevant? Das passiert gerade wirklich an den Börsen - und das müssen Anleger wissen.
Am Mittwochabend um 20 Uhr wird die Fed ihren Zinsentscheid bekanntgeben. Aktuell wird im Fed Watch Tool mit einer Wahrscheinlichkeit von 90 Prozent davon ausgegangen, dass es eine Senkung um 25 Basispunkte gibt.
Für noch viel relevanter halten Marktbeobachter Aussagen von Jerome Powell über den weiteren Zinsverlauf. Doch ist das tatsächlich wichtig für die Märkte?
Darauf achten die Märkte wirklich
Fakt ist: Donald Trump hat bereits angekündigt, im Januar den Nachfolger für Jerome Powell als Fed-Chef vorzustellen. Mehrheitlich gehen Marktteilnehmer und Journalisten davon aus, dass hier Kevin Hassett nominiert und im Mai neuer Vorsitzender der Notenbank wird.
Bereits im Vorfeld hat Trump mehrfach klargemacht, dass er deutlich sinkende Zinsen möchte. Die Ernennung von Hassett könnte damit im Zusammenhang stehen, dass sich dieser den Wünschen des US-Präsidenten eher beugen wird als andere Kandidaten.
Selbst wenn Jerome Powell also im Anschluss an den Fed Zinsentscheid eine harte Linie ankündigen sollte, könnten seine Aussagen nur eine geringe Halbwertszeit und wenig Einfluss auf die Märkte haben.
Dies zeigt sich ebenfalls bei einem Blick auf das Fed-Watch-Tool. Hier werden für 2026 im wahrscheinlichsten Fall zwei weitere Zinssenkungen um 25 Basispunkte erwartet (Chance bei 31 Prozent). Die Wahrscheinlichkeit für noch deutlichere Kürzungen liegt aktuell bei 27 Prozent. Darüber hinaus könnte die Notenbank 2026 ihr QE-Programm, also die Politik des lockeren Geldes, wieder aufnehmen.
Das kann Powell noch tun
Somit könnten die Aussagen von Powell zwar die Märkte vor Weihnachten nochmals kurzfristig beeinflussen. Doch auf lange Sicht interessiert sich die Wall Street kaum noch für den scheidenden Notenbankchef. Wahrscheinlicher ist, dass nach einer offiziellen Nominierung Hassetts vor allem dessen Aussagen in den Fokus rücken.
Dennoch hat Jerome Powell noch die Chance, Donald Trump bei seinen Zinssenkungsplänen in die Suppe zu spucken. Üblicherweise tritt der Notenbankchef nach dem Ende seiner Amtszeit aus dem Board der Fed zurück. Powell hat sich dazu aber bislang nicht geäußert. Tritt er nicht freiwillig zurück, könnte er in dem Gremium noch zwei Jahre lang (bis Januar 2028) gegen mögliche Zinssenkungspläne von Hassett und Trump stimmen.
Ob dies allerdings reichen wird, um die Pläne der Republikaner im Weißen Haus zu stoppen, steht auf einem anderen Papier. Sollten sich Trump und seine Getreuen durchsetzen, wäre dies in jedem Fall ein bullisches Szenario für Aktien. Neue Schulden und billiges Geld würden auf der anderen Seite ebenso die Kosten für Kreditausfallversicherungen (CDS) erhöhen sowie die Kurse für Gold, Silber und andere "sichere Häfen" treiben.
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