RWE habe dank besserer Windverhältnisse und der Inbetriebnahme neuer Anlagen über 20 Prozent mehr Strom aus Wind und Sonne produziert. Auswirkungen des Krieges in der Ukraine bekommt aber auch RWE zu spüren. Da der Konzern infolge britischer Sanktionen keine russische Kohle mehr annimmt, musste er auf den langfristigen Bezugsvertrag 850 Millionen Euro abschreiben.

Finanzchef Michael Müller rechnet in Kürze mit einer Regelung der Bundesregierung, wie auf die von Russland geforderte Bezahlung der Gaslieferungen in Rubel reagiert werden soll. "Wir sind mit den politischen Stellen in Berlin in sehr engem Austausch", sagte Finanzchef Michael Müller in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. "Wir gehen davon aus, dass eine Klärung in Kürze erfolgen wird." Die nächste Rechnung sei Ende des Monats fällig. Der Manager wollte sich nicht dazu äußern, ob RWE hierfür ein Konto bei der Gazprombank eröffnet hat.

Von der jüngsten Sanktionsliste Russlands seien die Gasspeichergeschäfte von RWE nicht betroffen, betonte Müller. Russland hatte am Mittwoch 31 Unternehmen auf eine Sanktionsliste gesetzt, insbesondere Töchter des inzwischen unter der Treuhandschaft der Bundesnetzagentur stehenden Konzerns Gazprom Germania.

ABSCHREIBUNG AUF RUSSISCHE KOHLE


RWE verwies darauf, dass ab August seitens der EU ein Einfuhrstopp für Kohle aus Russland gelte. Bereits im März habe die britische Regierung Sanktionen verhängt, und zwar gegen die russische Eisenbahn. Als in Großbritannien tätiges Unternehmen bedeute das für RWE, dass seitdem keine russische Kohle mehr angenommen werde. "In der Folge hat RWE ihren langfristigen Bezugsvertrag für russische Kohle abgeschrieben." Die Belastung belaufe sich auf rund 850 Millionen Euro.

RWE bestätigte am Donnerstag die Prognosen für das Gesamtjahr, wonach etwa das bereinigte Ebitda auf Konzernebene bei 3,6 bis 4,0 Milliarden Euro liegen soll. Im ersten Quartal sei deutlich mehr Ökostrom erzeugt worden. Dies sei vor allem verbesserten Windverhältnissen und der Inbetriebnahme neuer Anlagen in den USA, Frankreich und Deutschland zu verdanken, erklärte das Unternehmen. Die Sparte Onshore Wind/Solar habe ihr operatives Ergebnis auf 318 Millionen Euro verbessert nach einem Verlust von 119 Millionen Euro im Vorjahr. Damals waren die Ergebnisse erheblich von den Verlusten im Zuge der Kältekatastrophe in Texas belastet gewesen. Die Sparte Offshore Wind verbesserte ihr Ergebnis auf 420 Millionen Euro nach zuvor 297 Millionen Euro.

rtr