Zuvor hätten Deutschland, Frankreich, Italien und die Niederlande angekündigt, die Verhandlungen mit Pharmaunternehmen zu beschleunigen, um sich den Zugang zu derzeit in der Entwicklung befindlichen Impfstoffen zu sichern. Der Fonds soll auch verwendet werden, um die Impfstoff-Produktionskapazitäten in Europa zu erweitern und den Pharmaunternehmen eine Haftpflichtversicherung anzubieten.

Der Vorstoß der EU folgt den Bemühungen der USA, sich in der Entwicklung befindliche Corona-Impfstoffe zu sichern. So erhält etwa der britische Arzneimittelhersteller AstraZeneca von der US-Regierung eine Unterstützung von 1,2 Milliarden Dollar für die Entwicklung seines Impfstoffes, womit sich diese fast ein Drittel der Dosen dieses Impfstoffkandidaten sicherte.

Ein EU-Diplomat sagte, es sei notwendig, diesen Weg einzuschlagen, auch wenn das bedeute, dass man Geld verliere, da viele der gegenwärtig in der Entwicklung befindlichen Impfstoffe wahrscheinlich nicht erfolgreich sein werden. Man sei bereit, höhere finanzielle Risiken einzugehen, da man befürchte, ansonsten keinen schnellen Zugang zu einem wirksamen Impfstoff gegen das Virus zu haben. Der Fonds wird von der Europäischen Kommission verwaltet, die im Namen der 27 EU-Staaten handelt.

Das "Handelsblatt" hatte berichtete, Gesundheitsminister Jens Spahn und seine Kollegen aus Frankreich, Italien und den Niederlanden hätten in einem Schreiben an die EU-Kommission erklärt, man habe sich zusammengeschlossen, um "das schnellste und bestmöglichste Ergebnis in den Verhandlungen mit Schlüsselakteuren der Pharmaindustrie zu erreichen". Die Allianz habe sich auf Initiative der Bundesregierung zusammengetan und wolle eine faire Verteilung von Impfstoffen in der Welt erreichen. Unter Berufung auf Regierungskreise heiß es, die vier Länder sprächen bereits mit mehreren Pharmafirmen über staatliche Forschungsgelder und Abnahmegarantien. Dazu zähle auch AstraZeneca. Bei dem Konzern war zunächst keine Stellungnahme erhältlich.

Die vier EU-Staaten sprächen auch mit Großbritannien, Norwegen, Singapur und Japan über eine mögliche Allianz. Die EU sei besorgt, dass möglicherweise nicht genügend Dosen zur Verfügung stehen, um ihre fast 450 Millionen Einwohner schnell zu impfen. Sie arbeite an einer Impfstrategie, um etwa Medizinern, Krankenschwestern und älteren Menschen Vorrang bei einer Impfung einzuräumen.

rtr