Unmittelbar vor Vorlage der Quartalszahlen verpassten Geschworene in Texas Facebook aber einen 500 Millionen Dollar schweren Dämpfer. Sie sprachen diese Summe in einem Streit um die Entwicklungsgeschichte der VR-Brille Oculus VR der Spielefirma ZeniMax zu. Oculus-Mitgründer Palmer Luckey habe ein Geheimhaltungsabkommen verletzt - und seine Firma Urheberrechte von ZeniMax, lautete die Begründung.

ZeniMax hatte in der Klage erklärt, die Oculus-Brille sei nur dank bei ihr entwickelter Technologien möglich geworden. Oculus betonte in einer Erklärung nach dem Urteil, dass die Geschworenen zugleich keinen Diebstahl von Geschäftsgeheimnissen festgestellt hätten. Facebook-Geschäftsführerin Sheryl Sandberg kündigte an, das Online-Netzwerk werde eine Berufung prüfen. Für das Geschäft von Facebook sei der Betrag unerheblich, betonte sie im Technologieblog "Recode".

Facebook hatte Oculus im Frühjahr 2014 für rund zwei Milliarden Dollar gekauft, im vergangenen Jahr war die VR-Brille Rift nach jahrelanger Entwicklung und massiven Investitionen schließlich in den Handel gekommen. Während des mehrwöchigen Verfahrens war auch Facebook-Chef Mark Zuckerberg in den Zeugenstand gerufen worden, wo er die ZeniMax-Vorwürfe zurückwies. Mit der VR-Technologie können Nutzer in virtuelle Welten eintauchen. Zuckerberg zeigt sich überzeugt, dass sie viele Lebensbereiche wie Kommunikation und Bildung verändern kann.

Im vergangenen Quartal stieg die Zahl aktiver Nutzer bei Facebook um 70 Millionen auf 1,86 Milliarden im Monat. Rund 1,74 Milliarden von ihnen greifen auf das weltgrößte Online-Netzwerk von Smartphones aus zu und über 1,2 Milliarden Nutzer sind täglich bei Facebook.

Die tragende Säule des Facebook-Geschäfts sind nach wie vor die Werbeerlöse, die im Jahresvergleich um 53 Prozent auf 8,63 Milliarden Dollar stiegen. Rund 84 Prozent davon kommen aus Anzeigen auf mobilen Geräten. Facebook hatte in den vergangenen Monaten unter anderem das Geschäft mit Video-Werbung und Anzeigen bei seiner Foto-Plattform Instagram mit 600 Millionen Nutzern stark ausgebaut.

Dabei bringt das Geschäft in Nordamerika mit 231 Millionen Nutzern über die Hälfte der gesamten Werbeerlöse von Facebook ein. Das bedeutet dort insgesamt einen Umsatz pro Nutzer von 19,81 Dollar, während er in Europa nur bei 5,98 Dollar liegt - und im weltweiten durchschnitt bei 4,83 Dollar.

dpa-AFX