Der Agressor ist eher Marathonläufer als Sprinter. Kurzfristig setzt sich der eigenwillige Stil der französischen Fondsboutique Financière de l’Echiquier nicht durch. Das war schon unter Didier Le Menestrel so, der den Fonds von 1991 bis 2011 managte. Dieser Stil setzt sich auch Damien Lanternier fort. Kein Wunder, denn Menestrel baute seit 2004 Lanternier zu seinen Nachfolger auf. Zunächst war Lanternier Analyst und seit 2008 auch Co-Manager.

Geändert hat sich beim Anlagestil des Agressor seit dem Antritt von Lanternier nichts. Stock-Picking ist nach wie vor die Domäne der Pariser. Lanternier kümmert es nicht, was Analysten von Investmentbanken für ein Urteil über eine Aktie fällen oder ob irgendwelche Wirtschaftsdaten veröffentlicht werden. Für Lanternier zählt einzig, ob es dem Unternehmen gut geht und er dessen Strategie und Geschäftsmodell versteht. "Wir kaufen eine Aktie am liebsten, wenn sie keiner mag", erklärt der Franzose. Vorausgesetzt, er hat genug Vertrauen in das Unternehmen gefasst. "Kurzfristig müssen wir als Contrarian-Anleger zwar mit weiteren Rückschl.gen rechnen. Dafür ist das langfristige Aufwärtspotenzial umso größer", sagt Lanternier.

Daher hat er gerade bei Abengoa zugeschlagen. Der Spezialist für Engineering und Bau in der Energiebranche bietet laut Lanternier nach jahrelangen strategischen Fehlern und hoher Verschuldung nun an einem Wendepunkt. "Grundlage dafür sind die Ausgliederungspolitik und die Schuldenreduzierung, die 4,5 Milliarden Euro beträgt. Ermöglicht wurden diese Ansätze durch die US-Börsennotierung von Abengoa Yield, die Tochter kümmert sich um erneuerbare Energien in den USA und Lateinamerika. Findet er keine attraktiven Titel, hält er auch hohe Cashquoten. Derzeit sind es rund 15 Prozent.


Langfristig guter Fonds, bei dem man jedoch Geduld braucht. Allerdings ist er hochpreisig.

jk



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